Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
riskant.
Der Lindwurm, der vor sich hin döste, schnurrte leise. Wie immer, wenn er vollgefressen war, war er gut gelaunt, aber auch ziemlich faul. Die Jungdrachen waren inzwischen beide tot und die Verdauung hatte auch schon eingesetzt. Doch wie üblich würden gewiss ein paar Tage vergehen, bis die Jungdrachen verdaut waren. Völlig entspannt lag der Lindwurm da und gähnte. Er ahnte nicht, dass die Drachin sehr wohl in der Lage war, der Spur zu folgen, die der Lindwurm unwissentlich hinterlassen hatte.
Velyne schlief halbwegs, er war froh, dass die kleinen Drachen das Bewusstsein rechtzeitig verloren haben. Gellende Schreie hätte der Wolf dann sicher doch nicht ertragen. Irgendwie konnte er auch fühlen, dass der Lindwurm sehr gut gelaunt war. Die Ausstrahlung war ziemlich deutlich für Velyne zu spüren, und so konnte er die Nacht noch besser genießen. Auch wenn die Drachin bald auftauchen würde, sie würde zu spät kommen um die Jungen zurückzubekommen.
Der Lindwurm schlief bald darauf ein und in dieser Nacht blieb er ungestört. Die Drachin blieb in ihrem Nest, doch sie hatte sich vorgenommen, bei Anbruch des Tages diesem unbekannten Geruch zu folgen. Sie war sich sicher, dass dieser Geruch etwas mit dem Verschwinden ihrer Jungen zu tun haben musste. Sobald es Tag wurde, könnte sie das sicher herausfinden, glaubte sie.
Velyne war noch etwas im Halbschlaf und mit Gedanken vertieft. Doch es dauerte nicht lang bis er einschlief ohne es zu merken. Wenn er den Lindwurm um sich rum fühlte war ihm immer warm und behaglich, was ihn meist sehr gut schlafen ließ. Schon bald fand er sich in einem Traum wieder. Diesmal träumte er den Vortag, den er erlebt hatte und im Traum waren sie gerade wieder bei dem Nest. Alles war so, wie es wirklich geschehen war.
Auch der Lindwurm schlief sehr gut in dieser Nacht. Auch er träumte von dem Drachennest. Allerdings war sein Traum eher unerfreulich. In seinem Traum wurde er von den Eltern erwischt und es kam zu einem langen Kampf. Der Lindwurm zuckte manchmal im Schlaf, während er träumte. Er war froh, als der nächste Tag anbrach und er aus dem Traum erwachte.
Velyne wurde es in dem Traum sehr langweilig. Egal was er versuchte, er konnte den Verlauf einfach nicht abändern. Das Zucken bemerkte er im Traum und als er erwachte, fühlte er, dass der Lindwurm leicht schwitzte. „Warum zuckst du denn so? Ist dir kalt?“, murmelte er leise und nahezu unverständlich vor sich hin.
Als der Lindwurm aufwachte, lockerte er seine Umschlingung um Velyne. Es wurde bereits hell und der Lindwurm war überhaupt nicht mehr müde. „Was sagst du?“ fragte er, denn er hatte nicht verstanden, was Velyne gesagt hatte. Die Drachin war inzwischen auch wach und verließ ihr Nest, um der Spur zu folgen. Davon merkte der Lindwurm natürlich noch nichts. Die Drachin würde dem Lindwurm wahrscheinlich nicht ernsthaft gefährlich werden können, da sie kleiner war, als er. Doch trotzdem waren Drachen nie zu unterschätzen.
„Warum hast du so gezuckt? Ich dachte du würdest mich zerdrücken“, sagte Velyne und lockerte die Stimmung etwas auf. Die Drachin konnte es nicht einfach so hinnehmen, dem Männchen war es egal solange noch zwei Eier übrig waren. Sie würde die Jungen finden und wieder zu den anderen bringen, da war sie sich sicher. Dass sie bereits zu spät kommen würde, war ihr noch nicht bewusst, doch sie würde es bestimmt herausfinden, falls sie den Lindwurm fand.
„Ähm... ich habe wohl ein wenig schlecht geträumt. Hab ich dir wehgetan? Das war keine Absicht, Velyne. Wenn es dir mal in meiner Umschlingung zu eng werden sollte, dann sag mir einfach Bescheid. Es macht mir nichts aus, wenn du mich aufweckst.“ Die Drachin folgte den schwachen Spuren des Lindwurms. Sie bemerkte auch den Geruch der Wölfe, doch die Wölfe interessierten sie im Moment nicht.
„Nein hast du nicht. Ich habe ja selber geschlafen und hab den gestrigen Tag nochmals geträumt. Wie geht es deinen Opfern?, fragte er neugierig und stupste den Bauch vom Lindwurm etwas an. Die Drachin ließ sich Zeit. Als Gattung der Wyvern hatte man es nicht leicht wenn die Vordergliedmaßen zugleich die Flügel sind. Im Fliegen waren sie dafür wesentlich besser als die meisten anderen Drachenarten. Das Gehen am Boden war zwar etwas anstrengend aber um den Spuren zu folgen, konnte sie nicht fliegen und musste auf dem Boden bleiben.
„Die haben es hinter sich. Schon lange. Sie haben nicht sehr lange durchgehalten.
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