Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Wenn sie vernünftig ist und sich von uns fern hält, dann werde ich sie auch in Ruhe lassen. Wir werden schon sehen, ob die Drachin etwas mit ihrer Chance anfängt, oder nicht.“ Der Lindwurm machte es sich jetzt bequem. Er musste sich unbedingt ein wenig ausruhen. „Komm Velyne. Kuscheln wir uns etwas aneinander. Du brauchst auch etwas Ruhe.“
Velyne sagte dazu nicht nein und drückte sich an den Lindwurm. Müde war der Wolf nicht, aber erschöpft und auch ein klein wenig faul. „Das kling gut. Glaubst du, dass sie überhaupt etwas ausrichten kann?“ Der Wolf drehte sich auch etwas, irgendwie war es auf diesem Fleck etwas ungemütlicher als in der Höhle.
„Nicht, wenn sie alleine kommt. Aber falls sie zusammen mit ihrem Partner hier erscheint, dann könnte es gefährlich werden. Ich glaube aber nicht, dass sie das tun wird. Ihr Partner muss sich ja um die beiden restlichen Jungen kümmern und kann sie nicht allein lassen, um uns anzugreifen. Die sind sicher mittlerweile auch aus ihren Eiern ausgeschlüpft. Wenn die Drachin angreift, dann alleine. Und dann hat sie keine Chance“, meinte der Lindwurm.
„Gibst du ihr dann eine zweite Chance? Oder bist du da erbarmungslos?“ Velyne interessierte das schon. So richtig live dabei war er noch nie. Damals lag er verletzt im Gebüsch und konnte kaum was mitbekommen. Die Narbe zierte mittlerweile noch immer seinen Bauch, und das wird wohl auch immer so bleiben.
„Wenn sie angreift, gebe ich ihr keine Chance mehr. Einmal lasse ich einen Drachen gehen. Aber ein zweites Mal bestimmt nicht. Sonst behauptet sie womöglich, dass wir Lindwürmer feige wären und es nicht mit ihr aufnehmen könnten oder wollten. Und so was kann ich nicht zulassen. Aber warten wir erst mal ab, ob sie überhaupt kommt.“ Der Lindwurm wickelte sich etwas um Velyne und schnurrte dabei leise. Angst hatte er vor der Drachin jedenfalls überhaupt nicht.
Velyne ließ sich mit Begeisterung umwickeln. So umwickelt hatte auch er keine Angst mehr und fühlte sich beschützt vor all den Gefahren außerhalb. Den Drachen, der ihm damals die Furcht vor Drachen eingeflößt hatte, hatte sich der Lindwurm längst einverleibt, auch wenn er hin und wieder in Velynes Alpträumen erschien. Schnurrend gab sich der Wolf Faulheit hin und nickte nach kurzer Zeit ein.
Der Lindwurm schnurrte. Er mochte es immer, Velyne zu umwickeln und so zu schlafen. Es war immer sehr angenehm, das weiche Wolfsfell zu spüren. „Schlaf gut, Velyne. Und keine Angst. Ich werde die Drachin hören, bevor sie auch nur in die Nähe kommt. Ich habe sehr gute Ohren“, sagte er noch beruhigend zu Velyne und schloss genießend die Augen.
Das beruhigte den Wolf noch mehr. Er war jetzt überzeugt davon, dass die Drachin keine Gefahr darstellte. „Du auch, es wird schon nichts vorfallen.“ Es war auch ringsherum schon dunkel, und es wurde auch ein klein wenig kälter. Die Drachin hatte sich auch in ihr Nest gekauert, innerlich schmiedete sie Pläne auch wenn die Vernunft ihr immer wieder das Gegenteil eintrichterte.
Velyne genoss die Nachtzeit sehr. Die Drachenjungen hatten schon etwas an Form verloren, waren aber noch deutlich fühlbar. Angst hatte der Wolf keine, nicht wenn er sich so umwickelt, in Sicherheit fühlte. Auch das Rudel blieb dicht zusammen, keiner von ihnen wagte nur einen Schritt aus der Höhlenschwelle. Die Drachin, dachte im Halbschlaf über die aktuelle Situation nach, dass ihr Partner mit der restlichen Brut über alle Berge war und dass sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Ihre verlorenen Jungen versuchte sie zu vergessen, doch sie konnte es nicht. So erhob sie ihren etwas trägen Körper für einen Mitternachtsspaziergang.
Der Lindwurm schnurrte leise und schlief bald darauf ein. Es war wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass die Drachin ausgerechnet hier an seiner Höhle vorbeikommen würde. Zumindest rechnete der Lindwurm nicht damit, da die meisten Drachen tagsüber unterwegs waren. Nur selten traf man Drachen, die nachts ihre Nester verließen. Deshalb rechnete der Lindwurm nicht mit einer Gefahr.
Velyne, konnte wie immer, sehr gut schlafen wenn er umwickelt wurde. Dann hatte er vor gar nichts Angst, ein sicheres Gefühl umgab ihn und es nannte sich Lindwurm. Die Nacht war äußerst ruhig. Die Blätter raschelten im Wind und erzeugten ein weiteres, beruhigendes Geräusch. Tiere konnte man keine hören.
Nachdenklich und äußerst betrübt spazierte die Drachin durch den Wald, in der Hoffnung
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