Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
gezwungen sein, mal wieder einen ziemlich großen Drachen zu fressen. Hab zwar keinen Hunger, aber es muss wohl sein, wenn sie nicht bald verschwindet. Auch wenn sie mir leid tut. Sie ist doch ein so hübsches Drachenweibchen.“
„Okay, du hast Recht. Dann warte ich da hinten. Aber vielleicht will sie ja gar nicht kämpfen... ich weiß es nicht. Hast du überhaupt noch Platz da drinnen?“ flüsterte er während er nach hinten schritt. Die Drachin bewegte sich etwas herum und schnupperte. Langsam fing sie an zu glauben, dass das nicht bloß das Werk ihrer Paranoia war, besonders weil der Geruch nicht verschwand, nein, er wurde intensiver.
„Es wird sicher nicht leicht, die noch irgendwie reinzubekommen. Aber was sollte ich sonst mit ihr anstellen? Ich glaube, sie kann uns riechen. Vielleicht sollte ich mich einfach unsichtbar machen und darauf warten, dass sie die Höhle betritt. Dann schnappe ich sie mir. Sie weiß nicht, dass ich mich unsichtbar machen kann. Also wird sie auch nicht mit so was rechnen. Das sollte ich ausnutzen“, meinte der Lindwurm.
„Vielleicht kann ich mich doch noch nützlich machen. Ich spiele einfach den Köder, was sagst du dazu?“ Velyne war zwar nicht wohl dabei, aber wenn er nur irgendwo helfen konnte, wollte er auch helfen. Innerlich hoffte er ja auch, dass die Drachin wieder verschwand, wie oft würde man schon eine zweite Chance bekommen? Doch dieser Chance war sich die Drachin gar nicht mal bewusst gewesen.
„Gar keine schlechte Idee, Velyne. Sie wird sicher hungrig sein und so einen einzelnen Wolf wird sie sich sicher gerne schnappen wollen. Ich bleibe unsichtbar und wenn sie sich nähert, schnappe ich sie mir. Aber du musst sehr vorsichtig sein, Velyne. Geh nicht zu nah an die Drachin ran. Wir wissen nicht genug über sie. Vor allem nicht, wie schnell sie ist, oder ob sie vielleicht auch Feuer speien kann. Aber ich denke eher nicht, denn das hätte sie sicher schon getan, als ich mit ihr gesprochen habe.“
„Na gut, ich werde sehr vorsichtig sein. Ich will auch morgen noch weiterleben dürfen.“ Die Drachin schlich noch außerhalb der Höhle herum. Den Lindwurm oder Velyne zu suchen und zu finden hatte sie gar nicht im Sinn. Geplant war ein harmloser Spaziergang, zu ihrem Entsetzen, aber genau zum Lindwurm, über den sie stundenlang nachgedacht und der der Auslöser für alles gewesen war. Ihre Angst nahm immer mehr zu, auch wenn sie als Drachin nur selten Angst hatte. Doch der Lindwurm hatte ihr schon einen guten Grund dafür gegeben.
„Sie ist immer noch da draußen“, flüsterte der Lindwurm. „Wenn du den Köder spielen willst, dann sollte sie dich hören. Mach doch mal ein bisschen Lärm. Ich warte genau hinter dem Höhleneingang und mache mich dort unsichtbar. Wenn sie hier reinkommt, rennst du schnell tiefer in die Höhle hinein. Aber pass auf, dass du nicht über mich stolperst. Du wirst mich nämlich auch nicht sehen können. Ich werde die Drachin schon aufhalten und daran hindern, dass sie dich erwischt.“
„Bist du sicher, dass du das machen willst? Was wenn... etwas passiert?“
„Es wird schon nichts passieren“, meinte der Lindwurm.
„Na gut... ich bin so weit.“ Der Wolf heulte einmal kurz auf, was sofort die Aufmerksamkeit der Drachin auf ihn lenkte. „Ein Wolf? Nur Einer? Ich... nun... werde mir das mal ansehen“, murmelte die Drachin. Wie geplant ging die Drachin in die Richtung der Höhle, ohne diese aber zu sehen. Velyne war schon etwas bange, aber er wollte jetzt nicht den Schweif einziehen.
„Ich glaube, sie hat dich nicht gesehen. Heule noch mal, damit sie die Höhle auch findet. Und keine Angst. Sie ist viel zu unerfahren, um mir gefährlich werden zu können.“ Der Lindwurm spannte alle seine Muskeln an und war bereit, sich sofort auf die Drachin zu stürzen, sobald diese in Reichweite war.
Velyne heulte noch einmal auf, dieses Mal wesentlich lauter. Erneut hörte die Drachin ihn und diesmal fand sie die Höhle. Ihr erster Gedanke war, dass jemand oder etwas den armen Wolf quälte, was sie ganz und gar nicht mochte. Doch, dass sie sich eigentlich nur besorgt vergewissern wollte, würde ihr eventuell zum Verhängnis werden. Als sie durch den Höhleneingang schritt wurde ihr etwas bange und dann sah sie Velyne, der unverletzt vor ihr stand und in den hinteren Teil der Höhle flüchtete. „Du? Ich dachte jemand würde einen Wolf quälen und das wollte ich vereiteln. Wieso heulst du denn, es ist doch kein Vollmond. Fehlt dir
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