Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Titel: Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Volpert
Vom Netzwerk:
endlich eine Antwort zu finden, um mit sich selbst Frieden schließen zu können.
    Die Drachin achtete nicht wirklich darauf, wo sie hinlief und bald war sie gar nicht weit von Lindwurms Höhle entfernt. Davon merkte der Lindwurm aber noch nichts, da er ahnungslos schlief. Vielleicht würde die Drachin in der Dunkelheit den Höhleneingang gar nicht bemerken. Möglich wäre das schon, wenn sie nicht noch näher kam. Noch immer hielt der Lindwurm Velyne fest. Er mochte das weiche Wolfsfell.
    Vor sich hinmurmelnd schlenderte sie weiter. Sie hatte keine konkreten Ziele, sie wollte nur etwas Klarheit in ihre Gedanken bekommen. Was sie nicht wusste, wenn sie in die gegenüberliegende Richtung gegangen wäre, hätte sie den Fresser ihrer Jungen nie mehr wiedersehen müssen, aber die Richtung, für die sie sich spontan entschied, war die zum Lindwurm und nicht die von ihm fort.
    Es war noch mitten in der Nacht, als der Lindwurm das leise Murmeln der Drachin hörte. Er schreckte aus dem Schlaf und hob den Kopf. „Velyne, sei ganz still und rühre dich nicht. Ich glaube die Drachin ist hier in der Nähe. Aber es scheint so, als hätte sie uns noch nicht bemerkt, denn sonst wäre sie sicher stiller gewesen und würde nicht vor sich hin reden. Es ist draußen noch sehr dunkel. Vielleicht bemerkt sie die Höhle ja nicht und geht an uns vorbei. Wir müssen nur ganz still sein.“
    Velyne wurde auch aus dem Schlaf gerissen. Nicht weil er die Drachin gehört hätte, sondern nur, weil der Lindwurm gezuckt hatte, als er erwacht war. Die Drachin, war eigentlich sehr unaufmerksam. Sie hatte nicht die Absicht, den Lindwurm zu suchen, sondern streifte nur planlos durch die Gegend, um endlich eine Antwort auf, was sie jetzt tun sollte, zu finden. Man konnte Satzfetzen verstehen und Velyne bemerkte, dass sie laut nachdachte, ob sie sich rächen sollte oder nicht. Und auch, dass sie vor dem Lindwurm Angst hatte. Velyne nickte und verhielt sich absolut still.
    Der Lindwurm versuchte, möglichst viel von dem zu verstehen, was die Drachin von sich gab. „Sie scheint nicht wirklich die Absicht zu haben uns anzugreifen. Wenn sie uns nicht bemerkt, sind wir sie vielleicht los. Sie hat eindeutig Angst. Ich glaube nicht, dass sie uns gefährlich werden kann. Anscheinend weiß sie selbst nicht so genau, was sie tun soll. Es ist wohl besser, wenn sie uns jetzt nicht sieht. Sonst könnte sie vielleicht doch noch auf dumme Gedanken kommen.“
    „Ich werde mich verteidigen falls sie kommt. Für dich wäre sie wahrscheinlich nicht gefährlich, aber für mich schon.“ Plötzlich stoppte die Drachin, sie könnte schwören, dass es hier wieder so roch wie in ihrem Nest. Doch vielleicht war sie ja nur paranoid, dennoch sah sie sich jetzt etwas um. Falls es nur Verfolgungswahn war, wäre es nur halb so schlimm, besser als einem Lindwurm unachtsam in die Fänge zu laufen.
    Der Lindwurm starrte angestrengt in die Dunkelheit hinaus, konnte die Drachin aber nicht erkennen, obwohl er sehr gute Augen hatte. Doch er war sich sicher, dass die Drachin noch irgendwo da draußen war. „Falls sie uns bemerkt, halte dich aber besser etwas zurück. Ich würde sie auch alleine schaffen, Velyne. Es ist besser, wenn du kein Risiko eingehst. Sie könnte dich schwer verletzen oder sogar töten. Vielleicht versteckst du dich mal lieber ganz hinten in der Höhle. Da kommt sie gar nicht hin, weil die Höhle dort zu eng für einen Drachen wird.“
    Velyne wollte nur ungern von der Seite des Lindwurms weichen. Er wollte sich nicht wieder wie ein Feigling verstecken, während der Lindwurm sich in Gefahr begab. Die Drachin hatte bisher weder den Lindwurm, noch den Wolf bemerkt. Dass sie seit kurzem unter Verfolgungswahn litt, bildete sie sich nur ein. Den Geruch, den sie wahrgenommen hatte, schob sie daher nur ihren, nicht vorhandenen Verfolgungswahn zu. Wenn man ganz leise war, konnte man ein keuchendes Schnaufen hören. Es hätte vieles bedeuten können, Schnaufer aus Wut, Müdigkeit, Rachegelüsten... in ihrem Fall war es aber Nervosität.
    „Es ist nicht feige, sich vor einem Drachen zu verstecken, Velyne. Das würde dir auch niemand vorwerfen. Es ist manchmal sogar besser, wenn man sich vor stärkeren Gegnern versteckt, als sich einem Kampf zu stellen, den man nur verlieren kann“, flüsterte der Lindwurm Velyne ins Ohr. Die Drachin schien sich nicht vom Fleck zu bewegen. Anscheinend steckte sie irgendwo draußen vor der Höhle. „Wenn sie näher kommt, werde ich wohl

Weitere Kostenlose Bücher