Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
schaffst, meinen Bruder zu erbeuten... ich meine nicht das du zu schwach bist oder so. Er ist einfach ein ziemlich erfahrener Kämpfer. Und wenn du meinen Bruder angreifst, wo soll ich in dieser Zeit hin? Ich will nicht, dass er mich so sieht“ sagte der Wolf und deutete auf sein durchnässtes Fell.
„Ein einzelner Wolf kann einem Lindwurm nicht gefährlich werden. Ich habe schon ausgewachsene Drachen erbeutet. Egal wie gut er kämpfen kann, ich kann es sicher besser als er. Und du könntest dich ja so lange hier hinter den Bäumen verstecken. Dann kann er dich nicht sehen. Er wird sicherlich gleich andere Probleme haben, als nach dir zu suchen.“
Velyne liebte zwar seinen Bruder über alles, aber er wollte lieber beim Lindwurm bleiben, da dieser ihn schon ziemlich verwöhnt hat, als dass er sich einen ihm noch fremden Rudel anschloss, das ihn nur zu einem Kämpfer machen wollte. „Mein Bruder wird sich aber sicher nicht freiwillig als Beute ausliefern“ sagte Velyne.
„Das muss er gar nicht. Mit dem werde ich auch so fertig. Ich bin ein guter Jäger.“ antwortete der Lindwurm und streichelte Velyne noch mal über das ziemlich eingesabberte Fell. „Du wartest doch hier auf mich, oder? Du wirst dich nicht heimlich davonschleichen, während ich mit deinem Bruder beschäftigt bin?“
„Aber... du wirst mich doch nicht sofort danach fressen wollen oder? Wir hatten bisher so einen Spaß zusammen“, ließ Velyne von sich hören während er den Lindwurm mit treuen Augen aber auch etwas ängstlich ansah.
„Nein, nein. Mit dir werde ich sicher noch lange Spaß haben, Kleiner. Ich will nur nicht, dass du heimlich verschwindest, denn dann würde ich dir folgen und glaub mir, ich kann jeder Spur folgen. Also sei schön brav und warte hier auf mich. Ich komme gleich zurück.“ sagte der Lindwurm und begann sich vorsichtig an Velynes Bruder anzuschleichen. Er glaubte nicht, dass er Schwierigkeiten mit dem Wolf bekommen könnte.
Velyne blieb an Ort und Stelle und legte sich für ein Nickerchen nieder. Immerhin war es bereits mitten in der Nacht. Inzwischen wanderte White Fang nervös hin und her aus lauter Sorge. „Fünfzehn Minuten gebe ich ihm noch dann hole ich ihn zurück“, brummte er und ging weiter nervös hin und her, seine Gedanken auf die Umgebung fokussiert, immer in der Hoffnung, vielleicht seinen Bruder wahrnehmen zu können.
Es gelang dem Lindwurm, sich unbemerkt bis auf ein paar Meter an den Wolf heranzuschleichen. Dann spannte er die Muskeln an und wartete auf eine passende Gelegenheit. Lange musste er auch gar nicht warten, denn der Wolf kam direkt auf den Lindwurm zu. Jetzt, oder nie, dachte sich der Lindwurm.
Der Wolf hört ein ganz leises rascheln und hob seine Ohren an. „Velyne, bist du es?“
White Fang blieb sehr wachsam und vorsichtig. Und so würde es auch bleiben, bis er schlussendlich das glückliche Gesicht seines kleinen Bruders erkennen würde. Vorher wartete er ab bis sich etwas tat.
„Ich bin hier. Komm hierher“, sagte der Lindwurm und amte dabei perfekt Velynes Stimme nach. Sicher würde er White Fang damit überlisten können, glaubte er und blieb hinter einigen Büschen versteckt, damit der Wolf ihn nicht gleich erkennen konnte.
„Komm raus. Ich warte ja schon eine halbe Ewigkeit auf dich.“ White Fang wurde etwas misstrauisch. Es ist überhaupt nicht Velynes Art sich nicht zu zeigen und nur nach ihm zu rufen. Nein, normalerweise würde Velyne zu ihm springen und seinen großen Bruder sofort anstupsen.
Er lässt sich nicht anlocken, dachte sich der Lindwurm. Na gut, dann muss ich ihn eben selbst fangen. „Hier bin ich, kleiner Wolf“, sagte der Lindwurm und schnellte nach vorne. Alles was er tun musste war, den Wolf irgendwie festzuhalten. Dann würde er durch seine überlegene Kraft mit Sicherheit der Sieger sein. Und genau das versuchte der Lindwurm. Er war klar im Vorteil, weil der Wolf sicher nicht damit rechnete, so plötzlich angegriffen zu werden.
White Fang sah etwas Blaues auf ihn zuschnellen und machte hurtig einen Satz nach hinten. Dabei knurrte er böse. „Wo ist mein Bruder, ich habe ihn gerade gehört. Dich kenn ich doch, du bist doch dieser komische Drache von vorhin. Ich habe dir schon von Anfang an nicht getraut. Also sag mir: WO IST MEIN BRUDER?“
Der Lindwurm ärgerte sich, weil er den Wolf verfehlt hatte. Doch er würde sicher niemals verraten, wo Velyne steckte. „Dein Bruder? Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wo er ist. Ich habe ihn
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