Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
leise wieder näher an White Fang heran. Doch diesmal setzte er eine Fähigkeit ein, die er nur selten nutzte. Er machte sich unsichtbar. So hoffte er, nahe genug an White Fang herankommen zu können. Dann brauchte er ihn nur noch mit seinem Körper zu umschlingen und schon hatte er ihn. Kaum jemand wusste von der Fähigkeit der Lindwürmer gänzlich unsichtbar werden zu können. Sie taten das auch nur selten und wenn es einmal nötig war, dann gab es kaum Überlebende, die danach noch von dieser Fähigkeit erzählen konnten.
White Fang lag einfach nur da und wartete auf seinen Bruder, dabei hielt er die Augen geschlossen und schärfte seine anderen Sinne. „Velyne... wo bist du? Komm doch einfach nur zurück. Komm endlich“, murmelte er leise. Er konzentrierte sich voll und ganz auf die Umgebung und konnte die in einiger Entfernung einen Nachtvogel hören. Wahrscheinlich ein Uhu, dachte er. Selbst einzelne Insekten und Nachtfalter konnte er hören. Irgendwo im Gebüsch raschelte eine Maus. Doch die interessierte den Wolf im Moment nicht. Ich bin bereit falls die Eidechse noch mal kommen sollte, dachte er sich.
Inzwischen war der Lindwurm ganz dicht an dem Wolf dran und er konnte ihn murmeln hören. Velyne war ihm offenbar doch nicht egal, dachte sich der Lindwurm grinsend. Ganz leise kroch er die letzten Meter auf den Wolf zu und versuchte dabei keinerlei Geräusch zu machen. Dann stürzte er sich blitzschnell auf sein Opfer und diesmal konnte er den Wolf auch umschlingen. Lachend machte er sich wieder sichtbar, denn der Wolf sollte wenigstens sehen, wovon er angegriffen wurde.
„Was? Die Eidechse schon wieder... na warte!“ Der Wolf biss in den Hals des Lindwurms und kratzte ihn auch an einigen Stellen blutig. „Du bekommst mich nicht, das schwöre ich dir du Bastard!“ White Fang wehrte sich und zappelte so gut er konnte. Mit all seiner Kraft wehrte er sich gegen den Lindwurm. „Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen Eidechsen“, knurrte er und biss den Lindwurm.
Doch die Hautschuppen des Lindwurms waren für die Wolfszähne und Krallen kaum zu durchdringen und White Fang konnte ihm nur ein paar harmlose Kratzer zufügen. Der Lindwurm lachte darüber nur. „Hähähä, ist das alles, was du zu bieten hast, kleiner Wolf? An deiner Stelle würde ich aufhören, mich zu beißen, denn ich könnte ja auf die Idee kommen, dich auch zu beißen. Und im Gegensatz zu deinen Zähnchen sind meine richtig gefährlich.“ Der Lindwurm öffnete sein Maul und entblößte seine beiden langen Fangzähne.
„Wenn es sein muss werde ich mir die Zähne an dir ausbeißen du verdammte Eidechse! Ich schwör es dir, wenn ich mich befreit habe... dann werde ich dich derart zurichten dass du nie mehr einen Wolf angreifen wirst“, knurrte White Fang in vollem Zorn.
„Dazu wirst du keine Gelegenheit mehr haben, Kleiner Wolf, denn jetzt wirst erst mal du von mir gefressen. Also entspanne dich einfach. Ich erledige den ganzen Rest.“ Gierig öffnete der Lindwurm sein Maul und versuchte, den Wolf Kopf voran darin aufzunehmen.
Doch als der Wolf schon fast im Maul des Lindwurms war und der Lindwurm glaubte er könne den Wolf los lassen bekam White Fang seinen Körper frei und sprang auf den Lindwurm. Er stemmte sich nochmals gegen den Oberkiefer des Lindwurms. „Niemals werde ich da rein gehen“, knurrte der Wolf und er konnte fühlen wie der Lindwurm ihn ansabberte.
Doch der Lindwurm war sehr beweglich und konnte verhindern, dass ihm der Wolf entkam. Gierig schnappte der Lindwurm nach dem Wolf. Seine Beute würde er nicht so leicht entkommen lassen. Noch einmal riss der Lindwurm sein Maul auf und versuchte erneut, den Wolf Kopf voran da hinein zu bekommen. Kein Wolf war ihm jemals entkommen, wenn er erst mal von ihm umschlungen worden war. Und so soll es auch bleiben, dachte sich der Lindwurm lächelnd. An Velyne dachte der Lindwurm in diesem Moment nicht.
White Fang konnte sich einfach nicht befreien. Auch als das Maul des Lindwurms schon direkt vor seiner Schnauze war. Doch so schnell gab der Wolf nicht auf. Er befand sich schon im Maul des Lindwurms, aber er richtete sich hinter den Zähnen wieder auf und stemmte sich mit aller Kraft zwischen Ober- und Unterkiefer. „Du eklige Eidechse... jetzt hab ich deinen Sabber am Fell... Das ist widerlich. Jetzt kann ich danach schon wieder in den See springen. Ich hasse Wasser.“
„Du wirst nirgends wo mehr hingehen, Kleiner. Außer in meinen Magen“, erwiderte der
Weitere Kostenlose Bücher