Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
zu.
Velyne wusste, dass der Lindwurm Recht hatte und lief ihm zähnefletschend entgegen. Er war voll auf den Lindwurm konzentriert und ließ all die anderen Gedanken aus seinem Kopf verschwinden. Bald würden sie aufeinandertreffen, Velyne glaubte bereit zu sein, es mit dem Lindwurm aufnehmen zu können.
Der Lindwurm fauchte ziemlich überzeugend und riss drohend sein Maul auf, als der Wolf in der Nähe war. Doch bevor es zu einem Kampf kommen konnte, sagte er noch zu dem Wolf: „Greife einen Lindwurm nie von vorne an. Das wäre zu gefährlich. Ein Biss könnte dich schon umbringen. Hinten sind Lindwürmer weit weniger gefährlich. Du solltest mich umkreisen und immer versuchen, mich von hinten anzugreifen. Denke daran, dass du an Land schneller bist, als ein Lindwurm. Das solltest du auch im Kampf ausnutzen.“
Velyne grinste und merkte sich den Ratschlag. Doch er wollte es auch einmal auf seine Art versuchen und sprang kurz vor Lindwurms weit aufgerissenem Maul in die Höhe. So jetzt nur noch auf seinen Kopf landen und dann hab ich es, dachte sich der Wolf und freute sich schon auf seinen kommenden Triumph.
Doch so leicht ließ sich der Lindwurm nicht besiegen. Er konnte seinen Kopf schnell genug zurückziehen, so dass Velyne ihn verfehlte. Dann schnellte er nach vorne und presste vorsichtig seine Zähne an den Hals des Wolfes und kicherte. „Netter Versuch, Kleiner. Aber bei einem echten Kampf wärst du jetzt tot. Vergiss nicht, dass Lindwürmer Giftzähne haben.“
Velyne fand es natürlich nicht gerade aufmunternd, dass er bei einem wirklichen Kampf gerade ins Gras gebissen hätte. „Na gut, ich werde es mit deinen Tipps versuchen. Ich wollte ja nur alles ausprobieren, dann weiß ich was funktionieren könnte oder was nicht. Noch mal?“ Velyne lächelte erleichtert und war froh, dass der Lindwurm nicht wirklich zugebissen hatte.
„Ja. Je mehr Übung du hast, desto besser für dich.“ Der Lindwurm bereitete sich auf einen zweiten Angriffsversuch des Wolfes vor. Doch er war sich sicher, auch diesen abwehren zu können.
Diesmal wollte es Velyne natürlich anders versuchen als vorhin. Doch er wollte es auch nicht exakt so machen, wie es ihm der Lindwurm geraten hatte, weil der Lindwurm ja damit rechnen würde. Blitzartig lief Velyne wieder los immer frontal in die Richtung des Lindwurms. Ob dieser ahnte was er nun vorhatte war ihm nicht bewusst.
Der Lindwurm wusste nicht, was der Wolf vorhatte, doch er war auf alles vorbereitet und erwartete den Wolf schon. Sollte der doch ruhig angreifen, dachte er sich. Mit dem Wolf würde er schon fertig werden. Schließlich war er schon mit unzähligen Wölfen fertig geworden und war bei keinem Kampf auch nur ernsthaft in Gefahr geraten.
Kurz bevor er dem Lindwurm wieder gegenüberstand, setzte Velyne erneut zum Sprung an. Diesmal sah es wieder danach aus, als würde er den Lindwurm nochmals von vorne angreifen. Doch im letzten Moment stieß sich Velyne auf die linke Seite, lief blitzartig um den Lindwurm herum und sprang auf seinen Rücken. Da der Lindwurm vorher erwähnte, dass er alles tun dürfte krallte sich der Wolf mit seinen Vorderläufen an ihm fest.
Der Lindwurm hatte nicht damit gerechnet, dass der Wolf auf seinen Rücken springen würde und nun drehte und wandte er sich, um den Wolf wieder abzuschütteln. „Ziemlich mutig von dir, mir auf den Rücken zu springen. Aber du solltest niemals die Beweglichkeit eines Lindwurm unterschätzen. Ich kann dich nämlich auch noch mit meinen Zähnen erreichen, wenn du auf meinem Rücken sitzt.“
Velyne wusste, dass ihn der Lindwurm mit Leichtigkeit schnappen könnte, wenn er seine Position nicht veränderte. Also stützte er sich mit seinen Hinterläufen ab, ließ seine Vorderläufe locker werden und mit viel Anstrengung konnte er sich immer weiter in die Richtung seines Kopfes vorarbeiten. Bis er schließlich am Hals ankam. „Hehe, jetzt kannst du mich nicht mehr beißen. Auch du kannst deinen Kopf sicher nicht um 180 Grad drehen“, sagte Velyne grinsend.
„Das vielleicht nicht, aber gewonnen hast du trotzdem noch lange nicht“, erwiderte der Lindwurm und versuchte, den Wolf von seinem Rücken abzustreifen, indem er sich umdrehte und begann, sich auf dem Boden herumzuwälzen.
Der Wolf passte sich der Situation an und bewegte sich immer so, dass er beim Rollen nicht nach unten gezogen wurde. Dabei achtete er stets auf die zwei Klauen des Lindwurms damit er ihnen gegebenenfalls würde ausweichen können.
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