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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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und zwar ebenso unerwartet wie unwillkommen.
    Sie sah zu ihm auf, doch hinter seiner Maske konnte sie seine Züge kaum erkennen, nur ein Paar durchdringender dunkler Augen, die abschätzend in die ihren schauten. Das also war der Mann, der Amelias Tugend stehlen wollte. Nun, seine Anziehungskraft war offensichtlich. Weniger klar waren seine Absichten – die sie heraus fi nden musste, bevor sie etwas unternahm. Sie nährte trotz Tante Constances Eröffnungen immer noch ein Fünkchen Hoffnung, dass Amelia übertrieben hatte.
    „Finden Sie solche Maskenbälle nicht ein wenig öde, Sir? Also, ich könnte schwören, dass ich jeden erkenne. Es ist doch nur ein Vorwand, endlich einmal offen zu fl irten, nicht wahr?“
    Clarissas Stimme, sonst dunkel und melodisch, klang unter der Anspannung ein wenig höher und leicht atemlos. Die Rolle, die sie spielte, und das Bewusstsein, dass sie ihn körperlich anziehend fand, forderten ihre Kräfte. Aber sie würde nicht gleich an der ersten Hürde scheitern, dazu stand zu viel auf dem Spiel.
    Überrascht von ihrem Tonfall, schaute Kit hinab in diese sprühenden grünen Augen. „Und wissen Sie auch, wer ich bin, Miss Schwarzer Domino?“ Natürlich wusste sie es, warum sonst hätte sie so offensichtlich ge fl irtet?
    „Lassen Sie mich raten, Mylord. Sie sind der Earl of Rasenby, nicht wahr?“ Ein wenig zweifelnd schaute sie ihn an. Was, wenn sie sich irrte? Sie spürte, wie sie peinlich berührt errötete, was ihre Halbmaske zum Glück weitgehend verbarg.
    „Und wenn nicht, wären Sie dann enttäuscht?“
    „Ganz gewiss.“ Clarissa öffnete mit einer schwungvollen Bewegung ihren Fächer und verbarg sich dahinter. „Sogar sehr enttäuscht, da ich so viel über Sie gehört habe und darauf zählte, Sie hier zu treffen.“
    „Ach, tatsächlich? Darf ich fragen, ob Sie eine Einladung haben oder unter ihrer Maske uneingeladen hereingeschlüpft sind?“ Sie musste eine demi-monde mit besonders unternehmungslustiger Ader sein.
    Empört über die Unterstellung, vergaß Clarissa ihre Rolle. „Natürlich bin ich eingeladen! Wie könnte ich sonst hier sein?“
    Verdutzt sah Kit das Auf fl ammen ungespielten Ärgers in ihren Augen, und ein Hauch von Interesse regte sich in ihm. Nicht, dass er ihr geglaubt hätte, doch welch ein erfrischend neuer Trick! „Dann bitte ich um Verzeihung. Aber Sie haben mir etwas voraus. Mit wem, bitte, habe ich das Vergnügen?“
    „Das ist vorläu fi g nicht wichtig. Und außerdem …“, Clarissa erlaubte sich einen raschen Blick über den Fächer hinweg in die dunkelblauen Augen ihres Gegenübers, „… ist es doch viel interessanter, wenn noch ein paar Rätsel offen bleiben, nicht wahr?“ Mit keinem Wort hatte Amelia ihr vermittelt, dass Lord Rasenby mehr sein könnte als ein reicher, großzügiger ‚Beschützer‘. Zu ihrer Überraschung traf sie nun auf einen Mann, der den Schurken aus ihren geliebten Romanen glich – Clarissa hielt es stets mehr mit den Unhol den als mit den heldenhaften Rettern, wenn sie sich auch nur ungern fragte, warum wohl.
    „So darf ich also Ihren Namen nicht erfahren? Aber doch wenigstens, warum Sie mich suchten?“
    „Später, Mylord. Zuerst sollten wir einander vielleicht erst einmal besser kennenlernen.“
    „Bestimmt fällt Ihnen doch etwas Originelleres ein“, sagte er sarkastisch.
    Mit einer entschiedenen Bewegung schloss Clarissa ihren Fächer. Sie würde einfach den direkten Weg einschlagen. Das lag ihr besser als Affektiertheit, für die der Earl, wie es gerade aussah, auch nichts übrig hatte. Vielleicht nahm er sie ernst, wenn sie die Sache auf ihre eigene Weise anging. „Sie sind mir noch fremd, Lord Rasenby, aber Sie scheinen mir ein offenes Wort zu schätzen. Lassen wir doch die Förmlichkeiten und wenden uns etwas zu, das ich mir von Ihnen erhoffe.“
    „Das ist doch schon besser“, meinte er, klang allerdings immer noch skeptisch. „Damit haben Sie zumindest meine Aufmerksamkeit. Nur sollte ich Sie warnen, falls Sie auf Geld aus sind – ich lasse mich nicht erpressen. Wenn Sie wegen einer ihrer Schwestern des leichten Gewerbes hier sind, werden Sie keinen Erfolg haben.“ Trotz ihres empörten Aufkeuchens fuhr er ungerührt, in grobem Ton, fort. „Was ich schulde, zahle ich immer sofort. Und Sie brauchen auch nicht zu behaupten, dass ich bei Ihnen eine offene Rechnung hätte – ich mag ja reichlich Damen ihrer Art genossen haben, doch noch bringe ich sie nicht durcheinander. Ich hätte Sie

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