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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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vorzugehen, genügte ein bloßer Verdacht einfach nicht.
    „Ich vermute, Sie waren wieder einmal fi schen, Lord Rasenby. Mitten in der Nacht.“
    „Wie Sie sehen, Lieutenant. Kann ich Ihnen etwas gegen die Kälte anbieten? Oder vielleicht ein Stück von meinem Fang für Ihr Abendessen?“ Kit wies auf die Kiste, die John gerade auslud.
    Lieutenant Smith verbiss sich eine Antwort. Sein Posten war ihm zu viel wert, als dass er sich mit dem Earl angelegt hätte. „Danke, Mylord, aber ich muss noch arbeiten. Bestimmt war das nicht unser letztes Treffen.“ Der Zollof fi zier tröstete sich mit dem Wissen, dass sein Informant ihm wenigstens das richtige Datum genannt hatte. Vielleicht war das Glück beim nächsten Mal auf seiner Seite, zusammen mit dem Wetter.
    „Bestimmt nicht“, entgegnete Kit spöttisch. Als er sich für ein paar letzte Anordnungen John zuwandte, erlosch das lebhafte Funkeln seiner Augen, und seine Miene verdüsterte sich. So war es immer. Der Reiz, verfolgt zu werden, weckte seine Lebensgeister wie sonst nichts, doch danach fühlte er sich leer, lustlos und absolut nicht geneigt, sich mit der öden Londoner Gesellschaft abzugeben.
    Heute Nacht war es knapp gewesen, zu knapp vielleicht. Es war nicht richtig, John weiterhin dieser Gefahr auszusetzen, und wenn er ehrlich war, begann der Reiz dieser Unternehmungen zu schwinden. Er schmuggelte schon seit Jahren, nicht wegen des Gewinns, sondern zum Vergnügen, üblicherweise Cognac und feine Seide; erst in letzter Zeit hatte er auch Flüchtlinge transportiert. Nun aber lag Krieg in der Luft …
    Abwesend schob er John das übliche Entgelt in die Hand, dann sattelte er sein Pferd und ritt querfeldein zurück zu seinem Landsitz. Eine Tour noch, nahm er sich vor, danach würde er sich eine neue Zerstreuung suchen, würde vielleicht in Erwägung ziehen, eine Familie zu gründen.
    Bei dem Gedanken an die bemitleidenswerte junge Dame, die den notorischsten Roué des ton heiraten würde, lachte er laut heraus.

1. KAPITEL

    „Amelia! Du willst doch nicht in diesem Aufzug ausgehen?“ Entgeistert betrachtete Miss Clarissa Warrington ihre Schwester. „Es ist anstößig! Ich schwöre, ich kann durch deine Röcke sehen!“
    Amelia, mit achtzehn im Vollbesitz ihrer frisch erblühten, strahlenden Schönheit, lachte nur. „Sei nicht so altjungferlich, Schwesterchen. Sich die Röcke ein wenig anzufeuchten ist die neueste Mode. Das würdest auch du wissen, wenn du nur öfter ausgingst.“
    „Mit der Gesellschaft zu verkehren, die du p fl egst, reizt mich nicht. Und wenn du dich nicht in Acht nimmst, wirst du bald in genau dem Ruf stehen, der Trägerinnen angefeuchteter Röcke anhängt. Ganz zu schweigen davon, dass du dich erkälten wirst“, fügte sie trocken hinzu.
    „Wie typisch, Clarrie, immer die Vernünftige. Aber ich erkälte mich nie. Hör also auf damit, und mach mir lieber das Haar.“ Amelia schaute aus ihren großen kornblumenblauen Augen zu ihrer Schwester auf und zog einen Schmollmund. „Du kannst das besser als jede Zofe, und heute Abend muss ich unbedingt gut aussehen.“
    Aufseufzend hob Clarissa die Bürste. Selbst wenn sie sich im Recht sah, konnte sie Amelia nie lange böse sein. Schon wieder würde die Schwester eine Gesellschaft besuchen, begleitet von ihrer Freundin Chloe Barrington und deren Mama. Natürlich erhielt sie selbst die gleichen Einladungen, sagte jedoch stets ab, denn selbst wenn man die Kosten außer Acht ließ, hatte sie kein Verlangen, ihre Abende hinzubringen, indem sie mit faden Herren tanzte, die sie mit ihrer geistlosen Konversation zu Tode langweilten, oder noch schlimmer, sich das obligatorische Sticheln der weiblichen Gäste anhören zu müssen.
    Ganz anders Amelia. Die letzten Modetorheiten, die neuesten Gerüchte, das alles bedeutete ihr viel, in dieser Welt fühlte sie sich zu Hause. Clarissa liebte ihre Schwester, war aber für deren begrenzten Gesichtskreis nicht blind. Nun, da kam Amelia ganz nach ihrer Mama.
    In der Tat wurde es Zeit, dass sie heiratete, nicht etwa, damit sie, wie Mama hoffte, eine fabelhafte Partie machte. Damit war wegen ihrer schmalen Mitgift nicht zu rechnen. Nein, es eilte deshalb, weil Amelia weder die Fähigkeiten noch den Willen hatte, ihren Unterhalt in irgendeiner anderen Form zu bestreiten. Dazu kam, dass sie vermutlich schon in anrüchige Gesellschaft geraten war. Wenn sie jungfräulich vor den Altar treten sollte, musste so rasch wie möglich eine Ehe für sie arrangiert

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