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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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den Menschen, selbst in seinen Feinden. Ich weiß nicht, ob ich so versöhnlich sein könnte.“
    „Nein? Ich staune! Waren Sie nicht stolz darauf, in jedem das Gute zu sehen, sogar angesichts gegenteiliger Beweise. Siehe zum Beispiel Ihre gute Meinung über mich.“
    Kit sah, dass sie unruhig war und nach einem Ausweg suchte. Er würde ein wenig Katz und Maus mit ihr spielen, indem er so tat, als ginge er darauf ein.
    „Die Sache liegt anders“, entgegnete Clarissa. „Ich sagte nur, dass Sie auch gute Eigenschaften besitzen. Aber wenn ich mit wahrer Bosheit konfrontiert würde, wäre ich wahrscheinlich weniger versöhnlich.“
    „Nein? Was würden Sie denn tun, schöne Clarissa?“
    „Ich weiß es nicht; das hinge von den Umständen ab. Aber wenn dem Mann, den ich liebe, ein Unrecht getan würde, würde ich Rache wollen.“
    „Ein Duell im Morgengrauen! Das möchte ich gern sehen! Ich ahnte ja nicht, dass Sie fechten können! Oder wählen Sie Pistolen?“
    „Natürlich nicht!“, sagte sie indigniert. „Ich meinte doch kein Duelle, ich … Himmel, Kit, Sie machen mich rasend! Mit Ihnen kann man nicht ernsthaft diskutieren!“ Missmutig stellte sie die Teetasse fort. Immer wieder gelang es ihm, sie aufzubringen! Sie atmete tief ein und startete einen neuen Versuch, Konversation zu machen. „Wie hübsch dieser Raum ist! Ist dieses Haus sehr groß?“
    Nur ein leichtes Zucken um seine Mundwinkel verriet, dass Kit sie durchschaute. „Nein, nicht im Verhältnis zu meinen anderen Besitzungen, kaum mehr als ein Cottage; es hat gerade mal zehn Schlafräume und nur wenig Grund und Boden.“
    „Aber Sie weilen oft hier?“
    „Nicht so oft wie ich möchte. Ich habe meine Kindheit hier verbracht. Jetzt komme ich fast nur, um zu segeln, oder wenn ich die öde Londoner Gesellschaft über habe.“
    „Ah, ja.“ Verzweifelt suchte Clarissa nach einem weiteren Thema.
    „Wir könnten über das Wetter reden.“
    Unwillkürlich musste sie lachen „Ach nein, vorher hätte ich mich noch nach Ihren anderen Gütern erkundigt. Das Wetter kommt erst viel später, wahrscheinlich erst, wenn wir schon längst in London angekommen sind.“
    „Wir kehren nicht nach London zurück – vorerst nicht. Gewöhnen Sie sich an den Gedanken, Clarissa. Wir bleiben hier, in der Einsamkeit, bis ich meinen Lohn erhalten habe. Wissen Sie, in London gelänge es Ihnen doch allzu leicht, mir vorher auszureißen. Wenn Sie nicht zahlen können, sollten Sie nicht spielen. Diese Weisheit kennt jeder Spieler.“
    Wenn nur Mama diesen Spruch kennen würde! dachte Clarissa verbittert.
    „Hier kann ich nicht bleiben. Ich habe keine Kleidung zum Wechseln und nicht einmal eine Zahnbürste. Nein, nein, Lord … äh, Kit, ich muss Sie um Rückkehr nach London bitten. Selbstverständlich bekommen Sie Ihren Lohn, nur nicht hier.“ In ihr kämpfte Furcht mit Erregung. Sie fürchtete nicht, dass er ihr etwas antun würde. Bestimmt quälte er sie nur, um sie zu erschrecken.
    „Mit einer Zahnbürste kann ich dienen. Und was Kleidung betrifft … Clarissa …“, er raunte die Worte mit rauchiger Stimme, „… die rosige Glut des Liebessspiels wird dir Kleidung genug sein. Nackt und bloß in meinen Armen liegend wirst du am schönsten sein.“
    „Oh!“ So sehr die Worte sie bestürzten, bestürzter noch war sie, weil ihr das Bild klar und deutlich vor Augen stand, und sich Kit, ebenfalls nackt, vorzustellen, ließ sie erröten. Ihr wurde heiß, und ihr Herz begann unruhig zu schlagen. Mit einem Ruck suchte sie den Nebel zu vertreiben, der vor ihren Augen waberte. Als sie aufschaute, sah sie, dass Kit sie mit wissendem Blick beobachtete.
    „Nun, Clarissa? Noch Einwände?“ Sein Ton wurde schärfer. „Dann sprechen Sie jetzt, denn so gern ich mit Ihnen plaudere, drängt es mich doch, andere … Dinge mit Ihnen zu tun. Langsam werde ich ungeduldig.“ Er erhob sich und streckte ihr eine Hand entgegen. „Komm, Clarissa, keine Ausreden mehr. Du musst dein Versprechen einlösen.“
    „Ich … ich kann nicht …“
    „Du solltest besser mitspielen. Unwillige Damen mag ich nicht.“ So ruhig und leise er sprach, klang er doch unüberhörbar drohend. Clarissas Zögern verärgerte ihn und war ihm unverständlich. Dass sie nie vorgehabt hatte, sich an die Abmachung zu halten, war ihm von Anfang an klar gewesen. Aber jetzt, in diesem Augenblick, wollte sie ihn ebenso wie er sie, ihre Reaktion konnte jemand mit seiner Erfahrung nicht missdeuten. Warum also dieser

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