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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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das.“
    Von Panik übermannt, mühte sie sich um Fassung, stieß jedoch das Glas fort. „Sie brauchen mich nicht betrunken zu machen, um mich entgegenkommender zu stimmen.“
    „Verdammt, das war nicht meine Absicht! Aber du bist außer dir, der Alkohol wird dich beruhigen. Und komm gar nicht erst auf den Gedanken, dass Laudanum darin sein könnte. Ein solcher Schuft bin ich denn doch nicht.“
    Sie nippte an dem Glas, verschluckte sich und musste husten, spürte jedoch schnell die beruhigende Wirkung. Ziemlich erfolglos versuchte sie, ihre Frisur zu richten, gab aber auf, als sie sah, wie er sie mit grimmiger Miene beobachtete. Unsicher murmelte sie: „Ich muss schrecklich aussehen.“
    Er beugte sich nah zu ihr, und wenn er auch ein gewisses Mitgefühl gezeigt hatte, so las sie doch in seinen Augen nichts von Milde, und immer noch stand eine strenge Falte zwischen seinen Brauen.
    Unmerklich erschauerte sie. Er würde nicht nachgeben. Wie sehr hatte sie sich verrechnet! Eine einzige Hoffnung blieb ihr, nämlich, dass er sie anhörte, ehe er seinem Zorn freien Lauf ließ.
    Tief einatmend sagte sie: „Kit? Ich weiß, dass Sie wütend sind, aber bitte hören Sie mir doch einen winzigen Augenblick zu. Bitte …“ Entmutigt bemerkte sie, dass er kurz vor einem Ausbruch stand; vor Zorn und unterdrücktem Begehren bebte er, sein Atem ging stoßweise, und er wirkte teu fl ischer denn je mit seinen drohend zusammengezogenen Brauen und dem höhnisch verzogenen Mund.
    „Ah, du willst Mitleid? Eine neue Masche, Clarissa?“ Er lachte hart. „Endlich siehst du den wahren Lord Rasenby! So wie ich die wahre Clarissa sehe, die falsche Schlange! Nur habe ich dir, meine Süße, voraus, dass ich fair gespielt habe. Ich habe nie vorgegeben, anders zu sein, als ich bin. Du hingegen … Ich weiß immer noch nicht, welches Spiel du spielst, aber es ist mir auch gleichgültig. Ich wusste von Anfang an, dass du logst, doch ich dachte … hoffte … war zu dem Schluss gekommen, dass du fair spielen würdest, dass du zumindest deine Schuld ehrlich abtragen würdest. Da habe ich mich wohl geirrt. Du bist offensichtlich eine bessere Schauspielerin, als ich dachte.“
    Irritiert fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. Er war erschöpft, hatte seit zwei Tagen kaum geschlafen. Gegen seinen Willen hatte er nach und nach zarteres Emp fi nden für diese Frau entwickelt, hatte ihren Mut, ihre Schlagfertigkeit und Geistesgegenwart schätzen gelernt und Spaß an ihrer Gesellschaft gehabt. Doch das machte es ihm umso schwerer, sich mit ihrer Hinterlist abzu fi nden. Still und heimlich hatte sie sich in seine Gefühle eingeschlichen, und er hatte geglaubt, das beruhe auf Gegenseitigkeit. Nun zweifelte er nicht mehr, dass das alles nur Schauspielerei gewesen war. Die Wechselbäder, die sie ihm verpasste, selbst diese einzelne Träne, alles nur Tricks, um ihm Mitleid abzuringen. Aber er würde es ihr zeigen! Wie immer er es bewerkstelligen würde, sie musste ihr Versprechen halten! Er würde sie besitzen. Sie musste gestehen, dass sie ihn ebenso wollte. Sein Blut würde nicht abkühlen, ehe er sie nicht genossen hatte. Und dann würde es, dem Himmel sei Dank, vorbei sein. Er würde sie vergessen können und sein altes Leben wieder aufnehmen. Wenn man das Leben nennen konnte.
    Kit stand auf, schenkte sich noch einmal ein, und während er sein Glas leerte, musterte er Clarissa verstohlen. Sie weinte stumm, große Tränen rannen ihr über die Wangen, die sie immer wieder mit ihrem Ärmel trocknete. So verloren und unglücklich wirkte sie in ihrem zerdrückten Kleid und mit dem wirren Haar, wie sie da unterdrückt schluchzend zusammengekauert saß, dass er sich zwingen musste, sie nicht in die Arme zu nehmen und ihr zu beteuern, dass ihr nichts geschehen werde. Aber er verhärtete sich, indem er sich sagte, dass das nur eine neue List war, und zog sich in einen Sessel ihr gegenüber zurück, wo er wartete, dass sie sich wieder beruhigen möge.
    Endlich wischte sie sich ein letztes Mal über die Augen, dann sagte sie mürrisch: „Es tut mir leid. Ich weine sonst nie.“
    „Nein, und es war auch völlig vergebens. Deine Tränen rühren mich ebenso wenig wie dein verschämtes Getue. Beides gespielt.“
    „Sie irren sich, Kit, aber offensichtlich ist es nutzlos zu protestieren.“ Sie hatte durch ihre Lügen alles verdorben. „Jetzt hilft nur noch die Wahrheit, und ich bitte Sie, Kit, hören Sie mich an.“
    „Zur Abwechselung einmal die Wahrheit?“

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