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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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an. Dort standen auch die anderen vor dem Spiegel. Daisy stolzierte in einem knallpinken Minikleid auf und ab, Roo fotografierte sie mit demHandy. Natashas Mitschülerinnen zwängten sich in weiße Lederhosen. Alle lachten und quatschten, als wären wir immer schon beste Freundinnen gewesen.
    Ich griff mir einen Arm voll Klamotten und ging auch hinein. Roo fotografierte mich im kleinen Schwarzen und Shaz im Paillettenkleid. Es war superlustig. Anschließend fielen wir in die Schuhabteilung ein, stöckelten auf fünfzehn Zentimeter hohen Highheels durch die Gegend und tanzten wie Lady Gaga in ihrem neuesten Video. Dann hatte Natasha die Idee, in die Makeup-Abteilung überzuwechseln und die richtig teuren Marken auszuprobieren.
    Als ich irgendwann auf die Uhr sah und feststellte, dass es schon halb sechs war, brachte ich es nicht übers Herz, die Kleiderstapel der Mädchen durchzusehen und die teuersten Stücke zurückzubringen. Ich überreichte der Verkäuferin einfach meine Bankkarte und strahlte sie an, als sie ausrief: »Sag mal, bist du nicht das Lottomädchen? Ich hab dich im Fernsehen gesehen!«
    Etwas benommen tippte ich meine Geheimzahl in das Kartenlesegerät ein. Als ich auf den Bon schaute, bekam ich den Schreck meines Lebens.
    Siebentausendzweiundsiebzig Pfund und dreiunddreißig Pence.
    Was würde meine Mutter dazu sagen?

10
    Halte dir deinen Banker warm –
er oder sie könnte sich als nützlich erweisen.
    »Stell dir einfach vor, dein Geld ist ein Wald«, sagte Kevin. »Einen Wald muss man hegen und pflegen und ab und zu aufforsten. Man kann nicht einfach alle Bäume auf einen Schlag fällen.«
    Ich nickte ernst. »Verstehe.«
    »Oder stell dir meinetwegen vor, dein Gewinn ist ein junger Hund«, fuhr er fort. »Um den muss man sich auch kümmern. Man muss ihn füttern und mit ihm rausgehen.«
    »Ich bin ja mit ihm rausgegangen«, sagte ich. »Ich habe ihn in die Einkaufspassage ausgeführt.«
    »So ein großes Vermögen kann man nicht einfach sich selbst überlassen. Wenn du jeden Tag siebentausend Pfund verjubelst, ist bald nichts mehr da.«
    »Doch«, widersprach ich. Ich hatte nämlich auf der Heimfahrt gerechnet. »Ich kann tausend Mal für siebentausend Pfund shoppen gehen.«
    »Dann reicht das Geld drei Jahre und dann ist alles weg«, entgegnete Kevin. »Und wenn du dir noch ein Haus und mehrere Autos zulegst und ein paarmal Urlaub machst, ist schon nach anderthalb Jahren Schluss. Willst du das?«
    Auf der Heimfahrt hatte ich allerdings hauptsächlichüberlegt, wie ich darum herumkommen konnte zu gestehen, was ich ausgegeben hatte. Und wieso es eigentlich so viel geworden war. Die schwarze Lackledertasche war daran nicht ganz unschuldig. Dann hatte ich mir noch das kleine Schwarze gekauft (250 Pfund) und ein Paar abgefahrene rote Stilettos (189,50 Pfund). Shaz hatte sich nur ein langärmliges T-Shirt und einen Lidschatten ausgesucht. Aber dem Kassenbon entnahm ich, dass irgendwer eine Hose für 250 Pfund gekauft hatte. Außerdem standen auf dem Bon noch ein T-Shirt für 40 Pfund (für ein T-Shirt – geht’s noch?) sowie Tops, Röcke, Kleider und Jacken, eine davon für 350 Pfund! Das war bestimmt die Lederjacke, die Natashas Freundin Molly anprobiert hatte. Dazu kamen noch Schmuck, Taschen und Schuhe.
    Natasha war mit zu Molly gefahren, um ihre Sachen dort noch mal anzuprobieren. Als wir das Kaufhaus verließen, hatte sie leuchtende Augen und umarmte mich, bevor sie ins Taxi stieg.
    »Vielen, vielen Dank, Lia!«
    Ihre Freundinnen schwenkten nur grinsend ihre Einkaufstüten. Dreist!
    »Ich danke euch «, sagte ich sarkastisch, als das Taxi abfuhr, aber ich biss mir sofort auf die Zunge. Ich hörte mich schon an wie Mum – puh!
    Kaum stand ich im Hausflur, stürzte sich meine herzallerliebste Mutter auf mich. Ich rechnete schon damit, dass sie wieder rumbrüllen würde, weil ich so spät kam, aber sie war zuckersüß. Sie fragte mich sogar, ob ich einen Tee wolle, aber ihre Augen funkelten und sie grinste irgendwie verdächtig.
    »Kevin wurde von seinem Büro angerufen«, sagte sie, als ich die Tür zum Wohnzimmer aufmachte. »Er ist bereits bestens über deinen kleinen Einkaufsbummel informiert.«
    Sie hatte leider recht.
    »Ist dir klar, dass du in nicht mal einer Woche knapp zehntausend Pfund ausgegeben hast?«, fragte Kevin. Sein Ton war ganz sachlich.
    »Also … ich war mit meinen Freundinnen shoppen und eigentlich hatte ich gesagt, jede darf sich nur ein Teil aussuchen, aber dann haben

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