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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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aber ich wollte ihn nicht erschrecken.
    Ich streichelte nur sein Gesicht. »Warum bist du denn in den Ferien nicht zu deiner eigenen Familie gefahren?«
    »Weil ich keine Familie habe.«
    »Was ist mit deinem Vater? Und mit Jasper?«
    Er seufzte tief.
    »Jasper kenne ich erst seit letztem Jahr. Und mein Vater war dauernd geschäftlich unterwegs. Manchmal hat er mich ins Hotel mitgenommen. Er war oft in Hotels wie diesem hier. Aber meistens musste ich in den Ferien in der Schule bleiben. Es gibt immer ein paar Schüler, die in den Ferien nicht nach Hause fahren, weil ihre Eltern weit weg leben, in Malaysia oder woanders im Ausland. Das war bei mir zwar nicht so, aber ich hatte mich dran gewöhnt. Dann bekam ich auf einmal lauter Einladungen. Erst habe ich mich darüber gefreut. Ich dachte, ich hätte endlich Freunde gefunden. Aber dann … dann hat mir jemand erzählt, dass das Internat einen Rundruf bei den Eltern meiner Mitschüler gestartet hatte. Ist schon komisch, wenn du mit dem betreffenden Jungen in der Schule gar nicht viel zu tun hast, und plötzlich bist du in den Ferien bei ihm zu Hause, lernst seine Eltern und Geschwister kennen … Ich fand es schrecklich. Ich habe praktisch überhaupt nicht mehr gesprochen.« Er lachte. »Passiert mir heute noch manchmal.«
    »Mensch, Raf, das war bestimmt nicht leicht.« Er tat mir furchtbar leid. »Und jetzt lässt dein Bruder dich schuften wie einen Sklaven.«
    »Jasper glaubt, das Arbeiten tut mir gut.«
    »Wie kommt er denn darauf?«
    »Weil ich dann beschäftigt bin, sagt er. Ich glaube das auch.«
    Ich teilte diese Ansicht nicht. »Warum hast du mir das alles nicht schon früher erzählt?«
    »Wann denn? Wir haben uns ja nur in der Schule gesehen und ich konnte dir ja schlecht in Chemie mein Herz ausschütten, oder? Außerdem warst du die ganze Zeit mit deinen Freunden zusammen. Ich fand dich total nett. Ich hätte gern mit dir geredet. Ich war oft kurz davor, dich zu fragen, ob wir uns mal treffen oder so, aber du hattest ja einen Freund, Jack …«
    »Jack ist nicht mein Freund. Jedenfalls nicht so !«
    »Und deine Freundin Shaz fand ich irgendwie einschüchternd. Ich hab mich einfach nicht getraut, dich anzusprechen, wenn die anderen dabei waren. Einmal bin ich dir nach der Schule sogar nachgegangen, aber dann … Ich wollte nicht, dass du mich aufdringlich findest.« Er schluckte.
    Dann sagte er ganz leise: »Ich glaube, ich liebe dich, Lia.«
    Wenn die Rede von ungeschütztem Geschlechtsverkehr ist, geht es immer um Schwangerschaft und um ansteckende Krankheiten. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr setzt man seine Gesundheit und seine Zukunft aufs Spiel. Plötzlich sitzt man mit einem Baby da … oder man ist tot.
    Davor kann man sich schützen, indem man ein Kondom benutzt.
    Aber kein Kondom der Welt hilft gegen die andere Art von ungeschütztem Sex, nämlich wenn du mit jemandem schläfst, den du nicht besonders gut kennst.Du kannst dich nicht davor schützen, dass der Typ irgendwelche Videos ins Internet stellt oder allen seinen Freunden per SMS berichtet, wie gut du im Bett bist.
    Wenn du dich verliebst, weißt du nicht, wie der andere drauf ist. Ob er auch in dich verliebt ist.
    Rafs Probleme waren mit Geld nicht zu lösen – und auch nicht mit Sex.
    Ich hätte ihn gern gefragt, wie Olivia auf die Idee kam, er könnte tot sein. Aber er wirkte so verletzlich, dass er die Frage vielleicht als kränkend empfunden hätte.
    »Raf …«, sagte ich, aber da klingelte mein Handy. Und weil ich sowieso nicht richtig wusste, was ich eigentlich sagen wollte, ging ich ran.
    Es war Dad. »Du musst nach Hause kommen, Lia. Natasha ist verschwunden.«

25
    Geld spielt in jeder Lebenslage eine Rolle –
nur weiß man vorher oft nicht, welche.
    »Ist Ihre Tochter schon mal abgehauen?«, wollte der Polizist wissen.
    »Wie kommen Sie darauf, dass sie abgehauen ist?«, fragte Mum zurück. »Bestimmt hat jemand sie entführt! Meine arme kleine Natasha! Oh Gott – hoffentlich ist sie noch am Leben … Warum unternehmen Sie nichts? Warum bringen Sie die Vermisstenmeldung nicht in den Nachrichten?«
    »Beruhige dich, Sarah. Wir wissen doch noch gar nicht, ob sie entführt wurde«, sagte Dad. Er saß neben Mum auf dem Wohnzimmersofa und hielt ihre Hand. Mums Gesicht war mit Wimperntusche verschmiert. Dad sah blass und alt aus.
    »Natasha ist nicht der Typ, der einfach abhaut«, fuhr Mum fort. »Sie ist ängstlich und schüchtern, ganz anders als ihre Schwester. Außerdem ist

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