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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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Natashas ordentlicher Handschrift beschriebenen Seiten überflogen.
    Lia hat 8 MILLIONEN im LOTTO gewonnen!!!!!!!!!!!! Das ist das Tollste, was unserer Familie je passiert ist!!!!!!!!
    Lia will mir Gesangsunterricht bezahlen! Das ist der schönste Tag meines Lebens!!!!!!!!! Meine Schwester ist die Beste!!!!!
    Ich schlafe heute bei Sophie!!!!! Ich bin total aufgeregt!!!!!
    Mum und Dad haben jetzt wieder viel bessere Laune. Die Zukunft der Bäckerei ist gesichert. Ich will Dad jetzt öfter im Laden helfen. Ich will auch meinen Beitrag leisten!!!!!
    Marie sagt, ich habe heute sehr schön gesungen!!! Ob ich schon so weit bin, mich für Das Supertalent zu bewerben? Ich habe im Internet nachgeschaut. Die Castings gehen nächsten Monat los!
    Keira hat mich zu ihrer Party eingeladen!!! Molly leiht mir ihr schwarzes Kleid!!!
    Vor dem Casting: 1. ABNEHMEN! 2. EXTENSIONS (BLOND?) 3. Neuer Name: Tasha? Stella? Sasha? Sasha Starr? Sasha Lamarr? 4. Audition: WELCHER SONG?????
    Normalerweise hätte ich mich kaputtgelacht und mir vorgenommen, Natasha nur noch mit »Lala Lamarr« anzureden, aber jetzt gerade war mir nicht danach.
    Das Tagebuch wimmelte von Emoticon-Stickern. Seit dem Datum, an dem ich im Lotto gewonnen hatte, waren es fast nur fröhliche Smileys. Davor guckten die Gesichter eher traurig, finster oder ratlos.
    Mum nahm meine Hand. »Wein doch nicht. Natasha ist bald wieder bei uns.«
    »Es ist nur … sie ist so lieb. Viel zu gut für diese Welt. Die Leute werden ihr immer wieder eins reinwürgen … schrecklich!«
    Mum putzte sich die Nase. »Ich weiß. Natasha ist nicht so hart im Nehmen wie du und ich. Sie ist wie Dad und sieht in allen Menschen nur das Gute. Man kann sie so leicht ausnutzen oder hereinlegen … Jungs, meine ich … oder noch schlimmer … ach, Lia!«
    »Ihre neuen Freundinnen … die machen sich eigentlich gar nichts aus ihr. Das sind keine richtigen Freunde wie Jack oder Shaz oder meine anderen Freunde. Siegeben sich nur mit ihr ab, weil ich im Lotto gewonnen habe.«
    »Aber das wird Natasha nie durchschauen«, sagte Mum. »Dafür ist sie viel zu gutgläubig.«
    Der Polizist kam herein.
    »Es könnte sein, dass tatsächlich ein Zusammenhang mit dem Jungen aus dem Internetcafé besteht. Wir haben seinen Bruder erreicht. Der Junge ist ebenfalls verschwunden und der Bruder macht sich große Sorgen. Er hat ihn zuletzt am Samstagvormittag gesehen. Über dem Internetcafé gibt es übrigens ein Büro, in dem wir eine Matratze und andere Sachen entdeckt haben, sodass man dort übernachten kann.«
    »Oh mein Gott!«, sagten Mum und ich im Chor.
    »Er hat die Entführung geplant!«, sagte Mum dann. »Er hat Natasha als Geisel genommen und will uns erpressen. Wo sind die beiden? Was hat er mit ihr gemacht?«
    Ich mischte mich ein. »Das Büro über dem Internetcafé sieht immer so aus. Raf schläft dort, weil er mit seinem Bruder nicht auskommt. Der Bruder lässt ihn für sich arbeiten und beutet ihn aus.«
    »Dann braucht der Junge bestimmt Geld«, schlussfolgerte der Beamte. »Hättest du ihn an der Stimme erkannt?«
    Ich nickte, dabei war die Verbindung so schlecht gewesen, dass der Anrufer ebenso gut Micky Maus hätte sein können.
    »Außerdem waren wir heute Abend zusammen. Er hat mich im Hotel besucht. Wir sind befreundet. Wir haben … wir haben zusammen Kaffee getrunken.«
    »Ach ja?« Mums Blick war ausgesprochen skeptisch.
    »Äh … ja. Er hilft mir immer in Chemie. Er ist echt nett.«
    Er wollte mich warnen, dachte ich. Er wollte mich vor seinem Vater warnen. Er hat gesagt, dass sein Vater es nicht ehrlich meint.
    Aber ich brachte kein Wort heraus. Meine Gedanken überschlugen sich. Natasha … Nicks Totenschädelgesicht … Raf … Nein, das war ausgeschlossen!
    »Wann habt ihr Kaffee getrunken?«, wollte der Polizist wissen. »Und wann ist dein Freund wieder gegangen?«
    »Er hat sich ein Alibi verschafft!«, sagte Mum.
    »Vorhin erst … Wir haben ein Taxi genommen. Ich habe ihn an der Hauptstraße abgesetzt.« Oder hatte Rafs Vater etwa doch …? Hatte er …?
    »Als Raf mich besucht hat, war er wie immer«, sagte ich. »Er hat nicht gewusst, dass Natasha verschwunden ist. Er war total geschockt, als du mich angerufen hast, Mum.«
    »Vielleicht ist er ein guter Schauspieler. Wieso war er überhaupt in deinem Hotel? Ich habe dich um zwei Uhr nachts angerufen, Lia! Was hatte er da noch bei dir zu suchen? Was habt ihr gemacht?«
    »Nichts!« Hatte sie recht? Hatte Raf nur geschauspielert? Ich

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