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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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lachte sie,
als er ihr verbot, zu ihm in die Küche zu humpeln. „Wenn ich da bin, brauchst
du dich mit den Dingern nicht abzumühen.“
    Das Verwunderlichste aber war, dass er niemals irgendwelche
Ambitionen zeigte, sich ihr körperlich zu nähern. Er war ausnehmend vorsichtig
und behutsam, wenn er sie berührte und bemühte sich, ihr zu zeigen, dass er sie
so mochte wie sie war. Er hatte noch nicht einmal den leisesten Versuch
unternommen, sie zu küssen. Und das war bei seinem Lebenswandel schon etwas
ganz Besonderes. Christina fühlte sich zum ersten Mal seit vielen Jahren in der
Nähe eines männlichen Wesens wieder sicher und geborgen. Genau diese
Sorglosigkeit wollte Marc ihr auch vermitteln. Sein Ziel war, ihr Vertrauen zu
gewinnen, und er wusste wie beschwerlich sein Vorhaben sein würde.
    Gleichwohl registrierte er, wie sie nach und nach
zutraulicher wurde. Das Verlangen mit ihr ins Bett zu gehen, hatte er
jedenfalls ständig. Er brauchte sie eigentlich nur anzusehen, und es war um ihn
geschehen. Doch er konnte warten. Wenn er diese Frau haben wollte, musste er zunächst
einmal eine profunde Vertrauensbasis schaffen, und er war damit schon ein gutes
Stück auf dem langen Weg dorthin vorangekommen. Er musste ihr zeigen, wie
aufrichtig er sein konnte. Christina sollte lernen, sich voll und ganz auf ihn
verlassen zu können. Der Weg ist das Ziel!, dachte er.
    Nach dem Abendessen saßen sie gemeinsam auf dem Sofa.
Christina lag vielmehr bequem auf seinem Schoß und beobachtete ihn beim
Nachdenken. Sie musste wohl seine Gedanken gelesen haben, nahm unvermutet
seinen Kopf und zog ihn sanft zu sich herunter. Sie schaute ihm tief in die
Augen und berührte mit einem Finger seinen Mund. Ganz bedächtig begann er ihre
warmen, weichen Lippen zu liebkosen.
    Christina ging es durch und durch. Es war so herrlich! Marc
küsste sie unbeschreiblich zärtlich. Dieses Gefühl war so einzigartig für sie,
und sie zog ihn immer fester an sich heran und erwiderte seinen Kuss mit
erstaunlicher Leidenschaft. Marc entgegnete ihr mit gleicher stürmischer
Intensität. „Das war der schönste Kuss meines Lebens, Prinzessin“, flüsterte
er.
    Christinas Verstand hatte mit dieser spontanen Entscheidung
nichts zu tun gehabt. Sie hatte es aus dem Bauch heraus getan. Sie hätte in
dieser Situation gar nicht anders gekonnt. Sie liebte diesen Mann von ganzem
Herzen. „Meiner auch“, sagte sie gerührt und gleichzeitig verwundert über ihre
spontane Eigeninitiative. Insgeheim war sie furchtbar stolz auf sich, denn sie
erkannte in ihrem Tun, einen elementaren Schritt zurück in ein normales Leben.
     
    Marc besuchte Christina meistens mit seinem Jeep, damit er
wegen seiner Luxuswagen in der Siedlung nicht so auffiel. Manchmal kam er schon
am frühen Morgen und einige Mal auch erst abends. Gaby schaute täglich nach der
Arbeit bei ihr vorbei. Sie war natürlich in Sachen „Marc Stevens“ eingeweiht
und versprach hoch und heilig mit niemandem über Christina und Marc zu
sprechen, obwohl sie keinen Sinn darin sah. „Warum so geheimnisvoll, Christina?
Kapiere ich nicht! Was ist denn da schon dabei?“
    „Marc und ich sind uns darüber einig, dass wir die Presse
aus unserem Leben heraushalten wollen, Gaby. Wir müssen uns doch selber erst
einmal ganz in Ruhe kennen lernen.“
     „Aber Dirk darf ich es doch sagen, oder?“, fragte Gaby
behutsam nach. Christina erlaubte es ihr natürlich. Gaby und Dirk trugen sich
bereits mit Heiratsgedanken, und es war ja nur logisch, wenn sie über ihre
jeweils besten Freunde Bescheid wussten und miteinander redeten. Außerdem
machte Gaby Christinas Vertretung im Büro, und ihr blieb deshalb sowieso nichts
verborgen, was Marc anbelangte.
    Inge Fink besuchte sie sogar in Begleitung der kleinen
Nicole. Das Mädchen hatte Christina sehr vermisst und sich doch tatsächlich
nach ihr erkundigt. Ihre ersten Worte waren: „Kommt Christina nicht mehr?“
Nicole hatte jedenfalls wieder angefangen zu sprechen und plapperte mit
Christina als hätte sie niemals Probleme damit gehabt.
    Ein einziges Mal hätte Christina sich Nicoles
Sprachlosigkeit allerdings wieder zurückgewünscht. Wie Kinder nun einmal waren,
redete Nicole wie ihr der Schnabel gewachsen war.
    Als Nicole und Inge Fink wieder einmal einen Krankenbesuch
machten, kam Marc auch dazu. In dem Moment, wo Nicole ihn erkannte, verdrehte
sie missbilligend die Augen nach oben und fragte Christina kurzerhand: „Was
will der blöde Idiot denn hier?“
    „Na,

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