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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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wie ich damit umgehen soll.
Verstehst du das?“
    Christina hatte keine andere Wahl, als es zuzugeben. Er
wusste also seit längerem schon Bescheid. „Ja, es stimmt. Er hat mich jahrelang
geschlagen. Was sollen wir denn groß darüber reden? So toll finde ich dieses
Thema nicht.“ Marc hockte sich vor sie hin. „Christina, natürlich sollst du mir
nicht jede Einzelheit erzählen. Das geht mich ja auch gar nichts an. Es geht
doch nur um Vertrauen. Wenn du solche Erlebnisse hattest, gehören die zu deinem
Leben dazu. Und zu meinem jetzt auch. Wenn du es mir schon vorher gesagt
hättest, wäre ich eben vielleicht nicht so geschockt gewesen.“
    „Na, ja, jetzt weißt du es. Brauchst dich ja nun nicht mehr
zu erschrecken. – War es das?“, fragte Christina bockig. Sie hatte sich
mittlerweile in die Ecke des Sofas verkrochen und saß dort zusammengekauert,
mit verschränkten Armen um ihre angezogenen Beine.
    Marc sprang mit einem Satz wieder auf die Füße. Warum
blockte sie denn bloß so ab? Sie konnten doch sonst über alles in Ruhe reden.
„Nein, das war es absolut nicht! Wenn wir schon einmal dabei sind, würde ich
gerne noch eine Frage geklärt wissen: Warum darf ich dich küssen, und mehr
nicht? Warum willst du nicht mit mir ins Bett gehen?“ Christina vergrub ihr
Gesicht auf ihren Knien. Sie antwortete ihm nicht, doch Marc gab keine Ruhe. Er
wollte der Sache auf den Grund gehen, und die Angelegenheit ein für alle Mal
klären. „Hast du noch Schmerzen? Tun dir die Beine noch weh?“
    „Nein.“
    „Christina, ich verstehe das nicht! Du sagst, du wärst
wieder vollkommen in Ordnung. Wieso schlafen wir dann nicht miteinander? Ich
kapiere das nicht, hörst du?“
    Christina blieb unverändert sitzen und schaute ihn nicht an.
„Bist du irgendwie krank? Hast du vielleicht AIDS, oder so ’was?“, fragte er
mäßig geduldig weiter. „Nein“, sagte Christina kaum hörbar. Marc wurde abermals
laut. „Was ist es dann? Irgendetwas ist doch mir dir! Verdammt noch mal,
Christina! Ich komme damit nicht klar! Ich bin doch auch nur ein Mann! Sag’
mir, warum! Dann kann ich mich darauf einstellen, aber lass mich bitte nicht so
im Regen stehen!“
    Sie antwortete wieder nicht. Sie konnte es einfach nicht.
Sie wusste gar nichts mehr. Was sollte sie ihm sagen? Würde sie ihm jetzt die
Wahrheit sagen, würde er die Flucht ergreifen. Würde sie ihm gar nichts sagen,
wäre er auch weg. Was er von ihr verlangte, war das Natürlichste der Welt. Er
wollte mit ihr schlafen wie jedes verliebte Paar es tat. Das jedoch konnte sie
ihm nicht geben. Irgendwann vielleicht. Weder jetzt, noch in naher Zukunft. Es
ging einfach nicht! Wie sollte sie ihm das plausibel erklären? Ohne triftigen
Grund würde er das auch nie und nimmer verstehen. – Hatte er nicht auch ein
Recht auf die Wahrheit?
    Marc riss sie aus ihren Gedanken. „Christina, ich rede mit
dir! Würdest du mir bitte antworten?“
    Sie reagierte wieder nicht. Was war nur mit ihr? Warum
machte sie jetzt komplett dicht? Marc hockte sich wieder vor sie hin. Er
versuchte sich zu beherrschen. Er drückte ruhig ihren Kopf von ihren Knien und
zwang sie, ihn anzusehen. Ihr liefen die Tränen. „Was hat er mit dir gemacht,
Christina? Du kannst mir alles sagen“, flüsterte er. Ihre Augen verwandelten
sich von einer Sekunde auf die andere zu spitzen Giftpfeilen, und sie brüllte
ihn mit tränenerstickter Stimme an. „Ach ja? Ich kann dir alles sagen? Aber ich
fürchte, mein lieber Superstar, wenn ich damit fertig sein werde, wird es
keinen Marc Stevens mehr in meinem Leben geben, verstehst du?“
    Sie hatte eine derartige Bitterkeit in der Stimme, dass Marc
es eiskalt den Rücken herunterlief.  „Nein, verstehe ich nicht. Ich habe keine
Ahnung, wie du auf so etwas kommst. Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe. Aus
welchem Grund sollte ich dich verlassen? Also, heraus mit der Sprache! Ich
höre.“ Christina sah ihm eisig in die Augen. Sie weinte nicht mehr, und ihre
Stimme war jetzt deutlich und fest. „Nun gut, du willst es anscheinend nicht
anders.“ Sie schluckte einmal kräftig. „Ich habe dich die ganze Zeit belogen,
Marc. Zum Beispiel bin ich überhaupt nicht geschieden.“
    „Du bist noch verheiratet?“
    „Nein, Ángel lebt nicht mehr.“
    „Du bist also verwitwet. Wo ist das Problem?“
    „Ich habe auch zwei Kinder.“
    „Kinder?! Wo sind die?“
    „In Marbella.“
    „Wie alt sind sie?“
    „Manuel ist zwanzig, Isabel ist achtzehn.“
    „Is’ ja ’n

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