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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Hand nahm. „Komm, mach’ die Augen auf! Versuch’ es, Christina! Du
kannst das! Ich weiß es! Komm, wach’ auf!“, hörte sie ihren Chef rufen. Seine
Anfeuerungsversuche hörten nicht auf. „Christina wach’ auf! Hörst du mich? Ich
bin es, Marc! Du musst nur ein einziges Mal deine Augen aufmachen! Bitte!“ Sie
blinzelte beharrlich. „Ja, so ist es gut, Christina! Weiter so!“
    Nun vernahm sie eine weitere Stimme. „Hören Sie mich, Frau
Klasen?“
    Der Stationsarzt war inzwischen mit der Stationsschwester
dazugekommen. „Hat sie inzwischen einmal die Augen aufgemacht?“, fragte er
Marc. „Nein, aber sie versucht es unaufhörlich.“
    „Hallo, Frau Klasen! Können Sie mich verstehen?“, rief der
Arzt sie noch einmal an. Synchron dazu klopfte ihr jemand behutsam auf die
Wange. Sie wollte antworten, konnte es jedoch nicht. Stattdessen hörte sie ein
Stöhnen. Es kam von ganz weit weg.  „Christina, wenn du mich hörst, dann drücke
meine Hand!“, forderte Marc sie auf und spürte fast gleichzeitig einen kurzen,
schwachen Druck in seiner Hand. „Herr Doktor! Sie hört uns!“, rief er
freudestrahlend. „Das hast du prima gemacht! Und jetzt schau mich an,
Christina! Sieh’ mich an! Versuche es!“
    Als Christina immer wieder versuchte, die Augen zu öffnen
und ihre Umgebung wahrzunehmen, erhöhte sich Marcs Pulsschlag rasant.
    Es ist wirklich Stevens, dachte sie. Träume ich etwa gar
nicht? Der andere Mann war ganz eindeutig ein Arzt. Er beugte sich über sie und
schaute ihr intensiv in die Augen. „Sie sind hier in der Hanseklinik, Frau
Klasen. Sie sind gestern Nacht überfallen worden und bis jetzt bewusstlos
gewesen. Aber machen Sie sich bitte keine Sorgen! Das kommt schon wieder alles
in Ordnung!“, versicherte der Mediziner ihr. Sie dachte angestrengt nach, doch
sie konnte sich an keinen Überfall erinnern. Ihr tat alles weh. Jedes einzelne
Körperteil schmerzte wie verrückt. „Es tut so weh ...“, flüsterte sie. Man gab
ihr sofort ein Schmerzmittel über den Tropf, und sie entspannte sich ein wenig.
    Sie schaute immer wieder zu Stevens. Sie konnte sich seine
Anwesenheit nicht erklären. Was hatte er mit der ganzen Sache zu tun? Sie
musste ihn das unbedingt fragen. „... Stevens ...?“ Mehr brachte sie nicht
heraus. “Ist gut! Ist ja schon gut!“, flüsterte er und streichelte über ihre
Hand. „Schlaf’ noch ein bisschen! Ruh’ dich aus!“ Sie machte noch einen kurzen
Versuch, mit ihm zu sprechen, gab ihn aber ziemlich schnell wieder auf. Sie
schaffte es einfach nicht. Sie war selbst dafür zu schlapp.
    Marc war überglücklich. Sie war aus dem Koma aufgewacht und
hatte ihn eindeutig wiedererkannt. Vielleicht war ja wirklich alles noch einmal
gut gegangen, und sie würde keine bleibenden Schäden davontragen. Sie schien
wieder fest eingeschlafen zu sein und atmete regelmäßig in tiefen Atemzügen aus
und ein. Sie stöhnte auch nicht mehr. Die Schmerzmittel taten offensichtlich
ihr Gutes.
    Er verließ das Intensivzimmer, um sich kurz, wie
versprochen, bei Frau Fink im Frauenhaus zu melden und sich einen Kaffee aus
dem Automaten im Gang zu ziehen.
    Er musste schlagartig über sich selbst nachdenken. Was
empfand er tatsächlich für diese Frau? War er aus Mitleid bei ihr geblieben?
Aus reinem Verantwortungsbewusstsein, weil sie keine Verwandten mehr hatte? Er
lehnte am Kaffeeautomaten und trank den Pappbecher leer. Hätte er das zum
Beispiel auch für Tina gemacht? – Die hatte er noch nicht einmal im Krankenhaus
besucht. Er hatte ihr lediglich einen Strauß Blumen geschickt. Was war das
also, was ihn bei ihr hielt? „Ich weiß es nicht!“, sagte er laut vor sich hin
und ging zurück zu ihr.
    Im Sitzen verbrachte er die Nacht neben Christinas Bett.
Gott sei Dank schläft sie, dachte er.
     
    Für den nächsten Morgen war eine Computertomographie
angesetzt worden, und man holte Christina dafür ab. „Warum wird diese
Untersuchung jetzt noch gemacht?“, fragte er kritisch nach, als man Christina
samt Bett aus dem Zimmer schob. „Sie ist doch wach gewesen, und sie hat mich
erkannt!“ Ein Assistenzarzt gab ihm Auskunft. „Das ist richtig, aber wir wollen
das Risiko einer Gehirnblutung ausschließen. In ein paar Stunden wissen wir
mehr.“ Die Stationsschwester schob auch ihn nachdrücklich aus dem Zimmer. „Und
Sie gehen jetzt nach Hause, Herr Stevens! Frau Klasen wird eine Weile nicht auf
ihrem Zimmer sein. Sie können hier im Moment nichts für sie tun!“
    Er fuhr nach

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