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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Ding! – Nun gut, du bist Witwe und Mutter von zwei
erwachsenen Kindern. Was ist daran so furchtbar, dass du es mir verheimlichen
musstest?“
    „Ich habe Ángels Tod zu verantworten, Marc.“
    „Hast du einen Unfall verursacht, oder so etwas?“ Christina
schüttelte verneinend den Kopf. „Hör zu, Marc! Es war alles so wie ich es dir
gesagt habe. Ich ging nach Marbella und heiratete Ángel Moreno, den Juniorchef
des Hotels Moreno del Mar. Es war zunächst eine gute Beziehung. Wir waren sehr
erfolgreich mit dem Hotel, wir hatten die Kinder ... und dann ...“
    „Ja, was passierte dann?“
    „Ángel hat mich nicht nur geschlagen ...“ Sie atmete einmal
tief ein und schloss ihre Augen. „Er hat mich die letzten fünf Jahre unserer
Ehe grausam vergewaltigt und für seine sadistischen Neigungen missbraucht.“
    „Was?!“
    „Er hat mich fast täglich vergewaltigt, dabei mit
Handschellen gefesselt und Gegenstände auf mir kaputtgeschlagen. Je mehr ich
litt, je mehr Schmerzen ich hatte, desto befriedigter war er. Am Liebsten hat
er mich ausgepeitscht.“
    Marc lief nervös im Zimmer hin und her. „Das ist ja der
nackte Horror!“
    So etwas kannte Marc bisher nur aus dem Film. Sicherlich las
man solche Geschichten in der Zeitung, doch das war für ihn immer ganz weit weg
gewesen. Und so etwas war seiner Christina Klasen passiert? „Und das hast du
dir jahrelang gefallen lassen? Das passt doch überhaupt nicht zu dir!“
Christina erklärte weiter. „Ja, heute vielleicht nicht mehr, aber damals konnte
ich nicht anders. Er drohte mir ständig damit, mir die Kinder wegzunehmen,
würde ich ihn verlassen oder irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen davon
erzählen. Die Kinder haben beide die spanische Staatsangehörigkeit, und ich
wusste genau, er WAR in der Lage dafür zu sorgen, dass ich sie nie wiedersehen
würde. Also ließ ich es über mich ergehen. Ich wollte die Kinder nicht
verlieren, verstehst du das?“ Marc nickte. „Ja, irgendwie schon. Und weiter?
Was geschah dann?“
    „Ich nahm jedenfalls an,  ich könnte es aushalten. Ich hatte
es ja schon fünf Jahre lang geschafft. Ich hatte eine Taktik herausgefunden,
mich praktisch auszuschalten, wenn er wieder über mich herfiel. Klick, ging
das, und ich war gar nicht mehr da. Den Ekel und die Schmerzen spürte ich dann
erst danach. Ich schaffte es sogar, irgendwann nicht mehr zu weinen. Doch das
letzte Jahr war fast unerträglich für mich. Es wurde immer schlimmer. Er
brauchte scheinbar jedes Mal eine Steigerung, um sich befriedigen zu können. Er
wollte mich wimmern und vor Schmerzen jammern hören. Ihm gefiel es ganz
besonders, wenn ich ihn auf den Knien anbettelte, endlich von mir zu lassen. –
Es nützte nichts, es stachelte ihn nur noch mehr an. Zum Schluss hatte ich nur
noch Angst, dass ich es eines Tages nicht überleben würde.“
    Das erklärte so Einiges. Diese steinerne Frau Klasen, die
immer darauf aus war, sich selbst zu bestimmen, die niemals die Unterlegene
sein konnte und wollte. Christina war einfach nicht bereit, nochmals in eine
Opferrolle zu schlüpfen oder gedrängt zu werden. Mit ihrer gespielten Stärke
hatte sie sich nur selber schützen wollen. Und dann war sie trotz allem doch
wieder Opfer geworden. Das Opfer eines schrecklichen Überfalls. Was muss nur in
ihr vorgegangen sein, als sie damals im Krankenhaus aufwachte? Marc hatte keine
Antwort darauf. Christina war keine kaltherzige Person, im Gegenteil. Sie war
sensibel und auch leidenschaftlich, aber auch absolut unsicher in bestimmten
Situationen. Wie sollte sie jemals wieder eine vertrauensvolle Beziehung
führen? Sie war bereits auf dem Weg dahin, aber wie viele kleine Schrittchen
waren noch erforderlich, damit sie ganz normal miteinander umgehen konnten, wie
jedes Paar? Wie sollen wir das nur jemals hinbekommen?, zweifelte er in
Gedanken, doch ihm war auch eindeutig klar, dass er nicht mehr auf sie
verzichten wollte. Sie hatte sein Leben derart bereichert, und er wollte das
alles nicht mehr missen. Egal wie widrig die Umstände ihrer Beziehung auch sein
mochten. Er wollte genau diese Frau, gleichgültig wie viel Mühe es machen
würde, sie ganz und gar für sich zu gewinnen. „Wir haben zwar jetzt ein
ziemliches Problem, Christina, aber ich weiß nun Bescheid und kann verstehen,
in welcher Zwickmühle du gerade steckst. Ich werde auf dich warten, bis du
bereit bist, dich auf mich einzulassen.“
    Christina nahm ihren ganzen Mut zusammen. Heute war der Tag
der

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