Ein Macho auf Abwegen
deinen Mund, wenn du mich küsst. Es
geht mir gut, wenn du bei mir bist, denn ich brauche mich um nichts mehr zu
sorgen. Du hältst alles Schwierige von mir fern und lädst es auf deine
Schultern. Mit dir ist das Leben auf einmal so einfach, und ich frage mich
manchmal, ob ich so viel Glück überhaupt verdiene, ob das wirklich alles wahr
ist. Seit du bei mir bist, komme ich mir wie eine Märchenprinzessin vor, wie in
dem allerschönsten Jungmädchentraum.“
Ihre Augen liefen über. Die kleinen Tränenseen traten über
die Ufer, und bahnten sich als winzige Flüsschen ihren Weg über ihre Wangen. Er
nahm sie in die Arme, und Christina lehnte sich nur zu gerne an seine starke
Schulter. „Christina, das hast du wundervoll gesagt! Weißt du, ich habe mir in
letzter Zeit sehr oft immer wieder die gleiche Frage gestellt: Ich habe mich
gefragt, ob ich jemals eine Frau wirklich geliebt habe, und es gibt nur eine
einzige Antwort: Nein, ganz eindeutig, habe ich nicht. – Ich weiß erst seitdem
ich dich kenne, was es bedeutet wirklich zu lieben. Du hast in mir die Liebe
geweckt, und du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebe dich, und
ich lass’ dich nie wieder alleine!“
„Versprochen?“
„Das verspreche ich dir!“
Sein kleiner magischer Zaubersatz war gekommen. Marcs
Verlässlichkeit war der Schlüssel zu ihrem Inneren, welcher ihr Herz
unwiderruflich für ihn öffnete und fast kindliches Urvertrauen in ihr weckte.
Sie konnte auf ihn bauen und hatte nunmehr den Mut für den letzten Schritt,
nämlich ihren Wunsch an ihn. Ihre Stimme zitterte bewegt. „Marc?“
„Ja, was denn, Prinzessin?“
„Würdest du,... würdest du heute ... mit mir schlafen?“
Jetzt war es heraus, und es gab kein Entfliehen mehr.
Er behielt sie immer noch fest in seinen Armen, denn es kam
ihm gerade recht, dass sie ihn jetzt nicht anschauen konnte. Trotz ihrer
kleinen Hinweise an diesem Abend, war er doch vollkommen verwundert,
überwältigt von dem Vertrauen, was sie ihm entgegenbrachte, aber auch beinahe
überfordert mit dieser Herausforderung, die ihm so unerwartet abverlangt wurde.
Er war froh, dass sie in diesem Moment seine Zweifel, seine Besorgnis, ja seine
blanke Angst nicht sehen konnte. In Christinas Augen war er beinahe allmächtig,
stets über alles erhaben und stark genug für sie beide. Christina wollte nicht
mehr selbst für ihr Überleben kämpfen und hatte ihm ihr Schicksal in die Hand
gegeben. Nicht erst jetzt, in diesem Augenblick, sondern schon an dem Tag, als
sie ihm die ganze Wahrheit erzählt hatte. Ihre bittere Lebensbeichte war der
absolute Vertrauensbeweis und ihre aufrichtige Liebeserklärung an ihn gewesen.
Und heute war sie bereit für ihr größtes Geschenk: Sie wollte ganz und gar zu
ihm gehören.
Er nahm ihren Kopf in seine Hände und sagte überlegt.
„Christina, Prinzessin! Du weißt ja gar nicht, wie unglaublich stolz und
glücklich du mich damit machst. – Aber, schau mich bitte an! Ich muss wissen,
ob du das auch wirklich aus deinem ureigensten Entschluss tun möchtest. Ich
meine, hast du dir das auch wirklich gründlich überlegt, und willst du es aus
tiefstem Herzen?“, Um ihm seine letzten Bedenken zu nehmen, schaute sie ihm
standhaft und unerschütterlich in die Augen. „Ja, Marc. Von ganz tief da
drinnen sehne ich mich danach. Ich will dich!“ Sie küsste ihn weinend und
ungestüm. „Bitte, Marc, ich möchte es. Tu’ es, hörst du. Sag’ bitte nicht
nein!“
Er nahm sie auf den Arm und trug sie in ihr Schlafzimmer.
Sie lagen auf ihrem Bett, und er küsste sie stürmisch. Christina erwiderte
seine Küsse zwar, doch sie war angespannt. Er hielt inne und sah sie an. Sie
schaute wie ein scheues Reh. Langsam, Marc!, sagte er zu sich selbst. Du musst
die Sache vorsichtig angehen. Er strich über ihr Haar und lächelte. „Möchtest
du noch ein Glas Champagner?“
„Ja, gerne“, sagte sie fast dankbar für diese Unterbrechung.
Marc schaute sich an der Tür noch einmal zu ihr um. Der heftige Sturm in ihr
hatte sich gelegt, und sie kam ihm absolut unsicher vor. „Bin gleich wieder da,
Prinzessin.“
Er ging direkt ins Badezimmer und ließ sich vollkommen matt
auf den Badewannenrand fallen. Er musste nachdenken. War das alles richtig? Er
hatte sich wie ein kleines Kind auf diese erste Nacht mit Christina gefreut,
hatte viel zu lange diese Art der Liebe mit ihr vermisst. Heute sollte es also
soweit sein. Warum ausgerechnet jetzt?, dachte er. Wäre sie vor einer Woche
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