Ein Macho auf Abwegen
Stunde vor Marcs Eintreffen zog sie ihr
brandheißes Kleid an und schminkte ihr Gesicht. Sie benutzte heute von allem
ein bisschen mehr als üblich. Mehr Lidschatten, mehr Wimperntusche, mehr Rouge
und einen ebenfalls roten Lippenstift, der ihren wohlgeformten Mund enorm
sinnlich betonte. Sie kam sich zwar etwas fremd vor, doch ihr Spiegelbild
gefiel ihr. Mal sehen, was Marc dazu sagen wird! Sie war gespannt wie ein
Flitzebogen.
Die letzten Minuten wollten einfach nicht vergehen, und
wieder kam sie ins Schwanken. Würde sie ihren Plan durchziehen können? Würde
sie es schaffen, mit Marc ins Bett zu gehen? Gab es jetzt überhaupt noch ein
Zurück? Sie könnte sich doch ganz schnell wieder umziehen und abschminken, ihre
Haare etwas glatter bürsten und dann einfach so wie immer sein.
Doch da hörte sie auch schon das dreimalige Klingelzeichen,
und seine Schritte näherten sich über die Treppe. Ihre Knie wurden weich. Es
gibt kein Zurück, Christina!, dachte sie und lief ihm entgegen, bevor er
aufschließen konnte.
Als Marc sie erblickte, blieb er wie angewurzelt auf der
Fußmatte im Hausflur stehen und fuhr sich mit der Hand durch das Haar am
Nacken. Wie unglaublich attraktiv sie doch war! Ich habe noch nie eine so
begehrenswerte Frau gesehen, dachte er. „Christina, du bist so unbeschreiblich
schön!“ Bei seinem Anblick bekam sie Herzrasen. Sie schaute ihn stumm an, sog
sein Bild regelrecht in sich auf. Es war alles zu schön um wahr zu sein! Vor
ihr stand der wundervollste Mensch ihres Lebens, schaute sie so aufrichtig aus
seinen tiefblauen Augen an und verscheuchte sofort ihre letzte Unsicherheit.
Ja, es ist richtig, du machst keinen Fehler mit ihm!, sagte ihr eine innere
Stimme, und sie schlang selbstsicher ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn
stürmisch. „Wie ich dich vermisst habe! Ich freue mich so sehr, dass du wieder
bei mir bist!“ Er erwiderte ihren Kuss, schob sie gleichzeitig rückwärts in die
Wohnung und stieß die Tür mit einem Fuß hinter sich zu.
Sie küsste ihn enorm temperamentvoll, bis Marc besorgt seine
innere Notbremse zog. Er war einfach überfordert mit ihrer rauschenden
Begrüßung, denn sein gesamtes Nervensystem schien Achterbahn in ihm zu fahren.
Er musste diesen akuten Ausbruch beenden, ehe er sich nicht mehr kontrollieren
konnte, und es in einem Drama endete. Jetzt, wo er Christinas Leid schwarz auf
weiß gesehen hatte, wusste er wie vorsichtig er mit erotischer Annäherung sein
musste. Die Art ihres Kusses, und wie sie ihn gerade angefasst hatte,
verblüffte ihn allerdings. Hatte sie etwa für einen kurzen Augenblick ihren
Verstand ausgeschaltet, das Vergangene vergessen und ihren ureigensten
weiblichen Instinkten einmal freien Lauf gelassen?
Er löste sich aus ihrer Umklammerung, nahm ihr Gesicht
zwischen seine Hände und lächelte sie liebevoll an: „Hey, was ist denn hier
los? Habe ich da ’was nicht mitgekriegt?“, flüsterte er im Sexy-Vibrato. „Was
hat das zu bedeuten? Dieses bezaubernde Kleid und deine stürmische Art mir
Hallo zu sagen? Haben wir etwa ’was zu feiern?“ Wenn sie wüsste, was ich weiß,
dann hätten wir sehr wohl einen Grund zum Feiern, dachte er. „Ach, Marc! Jeder
Tag mit dir ist ein Feiertag! Ich wollte nur, dass das du das weißt.“
„Das ist ein großartiges Kompliment, aber was riecht denn
hier so köstlich? Hast du gekocht? Ich habe einen Hunger, kann ich dir sagen
...“ Marc versuchte locker mit ihr zu plaudern, er musste sich von seinem
Herzklopfen ablenken, was Christinas betörende Aktivität in ihm ausgelöst
hatte. Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo er gleich den liebevoll gedeckten Tisch
entdeckte. „Was gibt’s denn heute Leckeres?“, fragte er neugierig.
„Ein Drei-Gang-Überraschungsmenü“, rief Christina.
„Tomatencremesuppe als Vorspeise, Rinderfiletsteak als Hauptspeise ..., und der
Nachtisch ist eine Überraschung. – Wenn du so einen Bärenhunger hast, setz dich
schnell, und es kann sofort losgehen!“
Sie zog in die Küche ab, und Marc schaute ihr erwartungsvoll
nach. Du lieber Himmel! Was für ein Körper!, dachte er. Als sie die Vorspeise
servierte, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als auf ihren tiefen Ausschnitt
und den langen Schlitz im Vorderteil zu starren, der ihre langen, bronzenen
Beine unendlich wirken ließ. Das rote Kleid war eines von diesen
Kleidungsstücken, welche man zu den Geheimwaffen der Frauen zählen musste. So
angezogen konnte eine Frau einen Mann zum Wahnsinn treiben, weil
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