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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Moderator den Studiogast verabschiedet hatte,
schaute er etwas verwirrt in die Kamera. Es schien so, als bekäme er über seine
Ohrhörer gerade eine Mitteilung.
    „Meine Damen und Herren. Ich bekomme gerade eine Information
aus der Regie, denn im Fall Stevens haben sich soeben neue Erkenntnisse
ergeben. Wir schalten nun direkt zu unserem Kollegen Fritz Melchert nach
Marbella in Südspanien, dem früheren Wohnort der zukünftigen Frau Stevens.“
    Christina setzte sich aufrecht hin. „Marc, was hat das zu
bedeuten?“, rief sie entsetzt.
     
    Fritz Melchert von Antenne 5 meldete sich live aus Marbella.
    „Liebe Zuschauer von Antenne 5, liebe Marc Stevens Fans. Ich
stehe hier vor dem Hotel Moreno del Mar in Marbella. Dies ist der Ort, an dem
Christina Klasen gelebt hat und dann auf tragische Weise ihrem Ehemann Ángel
Moreno das Leben nahm. Wir von Antenne 5 wollten dieser Sache etwas näher auf
den Grund gehen, um unsere Zuschauer genauestens zu informieren. Hier neben mir
steht Manuel Moreno-Klasen, der älteste Sohn von Marc Stevens neuer
Lebenspartnerin.
    Die Kamera schwenkte um, und Manuel war nun in Großaufnahme
zu sehen. „Marc, schau! Der Junge, das ist mein Sohn!“
    Marc nahm sie in den Arm. Er ahnte bereits, was jetzt folgen
würde. Nun gut, dachte er. Dann soll sie es eben von ihrem Großen erfahren.
    „Señor Moreno“, wandte sich Fritz Melchert an Manuel. „Wie
lange haben Sie ihre Mutter nicht mehr gesehen?“ Christinas Sohn blickte
selbstbewusst in die Kamera. Christina suchte vergeblich nach Verbitterung in
seinem Blick. „Sie besuchte mich, als sie aus dem Gefängnis entlassen wurde.“ 
    Warum tat der Junge das nur? Warum musste er jetzt vor einem
Millionenpublikum über das Schicksal seiner Eltern reden? Es war doch alles
schon schlimm genug! Wollte er sich etwa rächen, weil er ihr einen Neubeginn in
Ruhe und Frieden nicht erlaubte? „Warum tut er das? Warum nur?“, flüsterte sie
fassungslos. Marc streichelte ihr über den Rücken. „Psst, hör nur zu!“
    „Señor Moreno, Sie wissen, mit wem ihre Mutter in
Deutschland zusammen lebt?“ Manuel nickte flüchtig. „Ja, das ist mir bekannt.
Sie ist mit Marc Stevens liiert – dem bekannten Sänger und Komponisten.“
    „Haben Sie Marc Stevens schon einmal persönlich kennen
gelernt?“, wollte Melchert nun von Manuel wissen. „Ja, ich kenne ihn. Er hat
mich vor einiger Zeit hier aufgesucht.“ Manuel schmunzelte galant in die
Kamera. Christina schaute Marc fragend an. Der grinste nur allwissend zurück.
Sie konnte weder fassen, was sie da soeben gehört hatte, noch seinen
Gesichtsausdruck deuten. „Was?! Du warst bei Manuel? Warum denn?“
    „Nicht so laut. Pass lieber auf, was dein Großer jetzt
erzählt!“ Marc hatte nun einen Mordsspaß.
    Manuel fuhr fort. „Marc bat mich um Hilfe bei der Suche nach
Beweisen zur Entlastung meiner Mutter. Er konnte mich recht schnell von ihrer
Unschuld überzeugen, und wir machten uns sogleich daran, an die zweckdienlichen
Beweisstücke zu gelangen.“ Christina starrte gebannt auf den Bildschirm und
probierte, sich auf das, was Manuel erklärte zu konzentrieren.
    „Wir konnten einige Videofilme sicherstellen, welche mein
Vater heimlich gemacht hatte. Diese Filme beweisen eindeutig, dass meine Mutter
in ihrer Ehe ein jahrelanges Martyrium durchmachen musste. Was niemand in
unserer Familie für möglich gehalten hatte, ist leider die bittere Wahrheit.
Sie wurde jahrelang von meinem Vater gequält und hat ihn getötet, um nicht
selber sterben zu müssen.“ Diese letzten Worte fielen ihm sichtbar schwer. Man
konnte es an seinen feuchten Augen erkennen. „Meine Mutter ist damals zu
Unrecht verurteilt worden.“
    „Wie sind Sie und Marc Stevens mit diesen Beweisen weiter
verfahren? Was wird denn jetzt in dieser Angelegenheit geschehen?“, fragte
Melchert weiter. „Wir haben die Videos der Anwältin meiner Mutter übergeben.
Sie hat sie bereits dem Staatsanwalt vorgelegt, der gerade dabei ist, das
Wiederaufnahmeverfahren einzuleiten. Wir warten noch auf den endgültigen
Termin, aber der Prozess wird eine reine Formsache sein. Meine Mutter wird
freigesprochen werden und damit also vollständig rehabilitiert sein.“
    „Das sind natürlich ganz besonders gute Neuigkeiten für die
Marc-Stevens-Fans, Señor Moreno. Gestatten Sie mir bitte noch eine letzte
Frage. Wann werden Sie Ihre Mutter wiedersehen?“ Jetzt lachte Manuel regelrecht
in die Kamera. „Oh, da habe ich leider keinen Einfluss

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