Ein Macho auf Abwegen
willenlos auf dem Rücken
liegen. „Du kannst mich haben! Mach mit mir, was du willst!“ Und das tat
Christina dann auch.
„Dios mío! Mein Gott, habe ich einen Kohldampf!“ Es war
bereits später Nachmittag, und sie hatten ihr Liebesnest immer noch nicht
verlassen. Christina sprang aus dem Bett und schlüpfte in ihren Bademantel.
„Ich schlage ein saftiges Steak vor. Du wirst die Energie noch brauchen!“ Marc
folgte ihr in die Küche, als ihm der delikate Duft des gebratenen Fleisches in
die Nase kroch.
Das Telefon störte sie mitten beim Essen. Marc nahm den
Hörer in der Küche ab. Am anderen Ende war Peter Henning. Der GBM-Chef schien
einem Herzinfarkt nahe zu sein. Christina konnte seine Donnerstimme bis zum
Tisch hören. „Bist du jetzt vollständig durchgeknallt? Jetzt willst du diese
Lustmörderin auch noch heiraten?“
Marc blieb lässig. „Ja, das hat sich wohl schon bis zu dir
herumgesprochen“, antwortete er übertrieben desinteressiert und schob sich
einen Bissen Fleisch in den Mund. Henning dröhnte weiter: „Herumgesprochen ist
gut! Ich sehe das gerade im Fernsehen!“ Marc deckte die Sprechmuschel mit der
Hand ab und schmunzelte kauend zu Christina hinüber. „Mach’ doch mal den
Fernseher an!“ Er wandte sich wieder Henning zu. „Welches Programm denn?“
„Antenne 5 natürlich. Die ...“ Marc hörte gar nicht mehr
hin. Er legte einfach auf und eilte Christina in das Wohnzimmer nach. „Antenne
5, sagt Peter.“ Die beiden setzten sich auf das Sofa und schauten den Bildern
von heute Vormittag zu. Es war jedes Wort zu verstehen. Die Szenen waren
durchaus film- und fernsehgeeignet, nur besser als im Kino.
„Du liebe Zeit!“ Christina war einigermaßen erschrocken. Die
Kameramänner hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Es war jedenfalls jedes
kleinste Detail in Wort und Bild aus dem Inneren des Taxis festgehalten worden.
Marc war das völlig gleichgültig. Er war einfach nur stolz darauf, Christina
nun endgültig sicher an seiner Seite zu haben. Der Presserummel war für ihn
reine Nebensache. Nach der Einspielung der neuesten Geschehnisse aus dem Hause
Stevens, wurden mehrere Prominente zu ihrer Meinung über Marc Stevens’
offensichtlichen Blackout und seinem schicksalhaften Handeln befragt. Einige äußerten
sich ganz diskret, andere wollten überhaupt nichts dazu sagen. Einige wiederum
vermuteten eine gewisse sexuelle Abhängigkeit. Diese Christina müsse wohl
einiges draufhaben, was nicht ganz so alltäglich sei, man habe regelrecht Angst
um den Poptitan und zweifele an seiner geistigen Gesundheit.
Offenbar notwendigerweise reihte sich Babsie Bachmaier in
die Riege der Befragten ein. „Marc hatte schon früher sexuelle Phantasien, die
mir nicht ganz geheuer waren. Ich weiß auch nicht, was er an dieser Klasen findet.
Er steht ja sonst nur auf knackigere Frauen. Wegen dieser Christina begibt er
sich in Lebensgefahr. Er muss den Verstand verloren haben! Anders kann ich es
mir nicht erklären. Ich werde jedenfalls alles tun, um ihn wieder auf den
richtigen Weg zu bringen!“
„Dafür hat die sicher kräftig abkassiert! Da musste sie sich
ausnahmsweise einmal nicht selber etwas ausdenken, um ins Fernsehen zu kommen.“
Zum ersten Mal seit heute Vormittag war Marc angespannt. „Wann hört das endlich
einmal auf? Diese Frau ist einfach eine Plage!“ Christina sah das alles nicht
so verbissen. Babsie war es doch gar nicht wert, sich über sie aufzuregen.
„Ach, lass sie doch! Das braucht die eben.“
Die Interviews waren vorbei, es wurde wieder in das Studio
von Antenne 5 geschaltet und der nächste Programmpunkt anmoderiert:
„Marc Stevens ist einmal mehr in aller Munde, doch die
neuesten Schlagzeilen haben eine komplett andere Qualität als jemals zuvor.
Unser Prominentenspezialist Felix Preißler hat sich ein paar Gedanken um Marc
Stevens Innenleben gemacht. – Herr Preißler, was sagen Sie zum aktuellen
Stevens-Skandal?“ Der fast kahlköpfige Yellow-Press-Experte blickte allwissend
in die Kamera. Sein ernster, fast besorgter Blick sollte offensichtlich seine
Seriosität und Sachkenntnis unterstreichen.
„Na, der hat gerade noch gefehlt!“, brummte Marc schlecht
gelaunt. „Nur weil der bei einem Klatschmagazin arbeitet, muss der überall
seinen Senf dazugeben, dieser Scharlatan!“ Und das wird nur der Anfang sein,
dachte Christina für sich und hörte sich die Expertenmeinung weiter an.
„Marc Stevens hat es wieder einmal geschafft zum Tagesthema
zu
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