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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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ihrem Superstar-Ehemann und unter dem strengen
Blick der ganzen Nation, über den roten Teppich flanieren. Aber wo sollte sie
dieses Kleid mit dem gewissen Etwas bloß herbekommen? So etwas Bahnbrechendes
in einem Fachgeschäft für Umstandsmoden zu ergattern, brauchte sie gar nicht zu
versuchen. Das wäre vergebene Liebesmühe. Letztendlich hatte Gaby die
ultimative Lösung. „Mensch, Christina! Zu so einer Gelegenheit geht es unter
einem Designer-Fummel sowieso nicht. Sprich mit Corrine Molino. Die zaubert dir
schon was!“ 
    Ja, natürlich. Das war die einzige Möglichkeit. Corrine
würde mit Sicherheit ein faszinierendes Modell für sie entwerfen, ein Kleid,
worin sie auch in vier Wochen noch hübsch aussehen würde. Sie stellte es sich
schon bildlich vor, wie sie mit Marc zusammen bei dieser Gala-Veranstaltung
auftreten würde. Genau wie sie es ihm versprochen hatte, würde sie ihren
Monsterbauch stolz in alle Kameras halten. Und Marc würde genauso aufrecht über
seine Familie sprechen. Wie hatte er es vor einiger Zeit ausgedrückt? Wie
sollte sie mit ihrem dicken Bauch auf die Leute zugehen? „Seht her Leute! Wollt
ihr sehen, was Liebe ist? Hier mittendrin steckt die ganze Liebe meines Mannes!
Ist seine Liebe nicht unermesslich groß?“ Ja, so hatte er es ihr gesagt, und
genau mit dieser Einstellung würde sie ihn begleiten. Eine bessere Gelegenheit
gäbe es dafür ja gar nicht!
     
    „Ja, dann sagen wir, bis morgen, Corrine“, rief Christina
und legte den Hörer auf. Im nächsten Moment fiel ihr ein, dass sie selber ja
nicht mehr autofahren durfte. Das hatte ihr Frau Dr. Fuhrmann nämlich auch noch
untersagt. Jetzt habe ich Corrine zugesagt und weiß gar nicht, ob Marc Zeit
hat, mich nach Hamburg zu bringen, dachte sie und hob den Hörer erneut ab, um
Marc unterwegs zu erreichen. „Kannst du mich morgen Vormittag in die Stadt
fahren?“, fragte sie ihn. „Ich habe einen Termin mit Corrine Molino ausgemacht
und hatte gar nicht daran gedacht, mich mit dir vorher abzustimmen.“
    „Was hast du denn bei Corrine zu erledigen?“
    „Ja, was denn wohl? – Ich muss für Berlin ein Kleid haben!
Hast du das denn vergessen, cariño?“
    „Christina ...“, kam es drucksend vom anderen Ende der
Leitung. „Wir haben da ja noch gar nicht drüber gesprochen, aber ...“
    „Was denn?“, fiel sie ihm ins Wort. „Prinzessin,... du
kannst nicht mit nach Berlin fahren. Ich hatte eigentlich gedacht, das wäre dir
von vornherein klar gewesen.“ Christina war im ersten Moment sprachlos. Sie
konnte gar nicht glauben, was sie soeben aus Marcs Mund vernommen hatte. „Ja,
wie jetzt? Wieso sollte ich denn nicht mit dir kommen? Das verstehe ich nicht,
Marc.“
    Sie hatten die ganze Zeit über nicht eine einzige
Unterhaltung über den Ablauf der Berlinreise gehabt. Marc wäre seinerseits im
Traum nicht darauf gekommen, dass Christina die Absicht hatte, ihn zu
begleiten. Sie wusste doch, dass dieser Aufwand viel zu anstrengend für sie
sein würde. Wer wusste denn schon, ob die Babys bis dahin nicht ohnehin schon
auf der Welt wären. Er hatte jedenfalls nur für sich selber zugesagt und auch
nur ein Einzelzimmer im Hotel reserviert.
    „Christina, lass uns nachher zu Hause in Ruhe darüber
reden“, sagte er. „Ich bin in spätestens einer Stunde zu Hause.“
    Christina stand mitten im Wohnzimmer und starrte den
Telefonhörer in ihrer Hand mit großen Augen an. Marc hatte das Gespräch
beendet, und sie hörte nur noch das mechanische Tuten aus dem Hörer. „Was ist
denn in den gefahren?“, fragte sie sich selbst. Und wieso will er mich nicht
dabei haben? „Na, mein Lieber! Darüber ist das letzte Wort aber noch nicht
gesprochen“, rief sie siegessicher durch den Raum.
     
    „Marc, warum darf ich diesen wichtigen Moment nicht mit dir
teilen?“, fragte sie ihn, kaum dass er die Villa betreten hatte. „Christina,
bitte“, antwortete er leise und setzte sich an den bereits gedeckten
Kaffeetisch in der Küche. „Sie doch vernünftig! Es geht einfach nicht. Willst
du die Kinder auf der Autobahn oder bei einer Gala-Veranstaltung bekommen?“
    „Mit Sicherheit nicht. Das ist doch wohl klar“, sagte
Christina und schenkte ihm Kaffee ein. „Ich wäre aber so gerne bei dir.“
    „Ja, mir geht es genauso, aber ich will nicht, dass wir
irgendein Risiko eingehen. Du weißt selber am besten, dass die Geburt der
Zwillinge kein Pappenstiel sein wird. Ich möchte auf jeden Fall, dass Frau Dr.
Fuhrmann dich betreut, wenn es

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