Ein Macho auf Abwegen
mir einen ganzen Berg von Verständnis
für dich und deine Situation abverlangt hatte. Ich habe dich geheiratet, obwohl
ich das für mein Leben niemals vorgesehen hatte. Kurz und gut. Ich habe so
Allerhand über den Haufen geworfen. Nicht nur für dich, Christina, für mich
ganz genauso. Und weißt du auch warum?“ Endlich hockte er sich doch noch zu ihr
herunter, um ihr in die Augen sehen zu können. Er nahm ihr Gesicht zwischen
seine Hände und flüsterte: „Weißt du auch, warum?“ Sie nickte. „Ja.“
„Dann sag’, was du weißt“, bat er sie. „Weil du mich
liebst“, antwortete sie beschämt. „Ja, Christina. Weil ich dich liebe, mehr als
alles auf der Welt.“ Christina senkte betreten den Blick, doch er ließ es nicht
zu. „Schau’ mich an, bitte. Du bist der Mensch meines Lebens, das Wichtigste
für mich. Und diese beiden Babys da drin“, er nahm eine Hand von Christinas
Wange und strich damit über ihren Bauch, „sind die Erfüllung meiner Träume. Du
und die Kinder, ihr seid mein größtes Glück. Wie könnte ich euch jemals aufs
Spiel setzen? Wie könnte ich dich jemals belügen und betrügen? Für mich bist du
immer die Schönste und Attraktivste, auch, und erst recht, mit den Kindern
darin. Keine könnte mir das alles geben, Prinzessin. Keine.“ Christina nickte. „Ja,
Marc.“
„Und warum führst du dich auf wie im Kindergarten?“ Sie zog
stumm die Schultern nach oben. „Ich weiß es nicht, Marc.“
„Doch, das weißt du ganz genau, Christina. – Du hast Angst.
Angst, dass du mir nicht mehr genügen könntest, weil du dir einbildest, mit
deinem schwangeren Bauch nicht mehr meinem Schönheitsideal zu entsprechen. Du
hast Angst vor der Zeit, wo wir nicht mehr miteinander schlafen können. Dich
frisst der Gedanke auf, dass ich es so lange ohne Sex nicht aushalten könnte,
dass ich auf die Piste gehen und mich mit irgendwelchen jungen Partyhühnern
amüsieren könnte. Habe ich Recht?“ Sie bestätigte ihn kopfnickend. „Möchtest du
meine ehrliche Meinung zu diesem Thema hören?“
„Ja, natürlich.“
„Ich weiß nicht, wie es ist, mit einer schwangeren Frau
zusammen zu sein. Ich habe da überhaupt keinen blassen Schimmer, verstehst du?
Ich kann dir einfach nicht sagen, ob ich mit einer schwangeren Frau ins Bett
gehen kann. Aber ich würde es mir wünschen, und ich kann mir ganz und gar nicht
vorstellen, nicht mehr mit dir zu schlafen, okay? Ich kann mir nur ausmalen,
dass es sogar besonders schön sein wird. Ich wünsche es mir. Diese neun Monate
im Leben einer Frau, und eines Mannes natürlich auch, müssen etwas ganz
Unübertreffliches sein. Ich freue mich auf diese Zeit, auch auf die Zeit, wo du
eine massige Kugel vor dir herschieben wirst. Ich werde furchtbar stolz auf
diesen Bauch sein, Prinzessin ... und so unendlich stolz auf dich. Und ich
möchte, dass du es auch bist. Du sollst deinen Babybauch genauso selbstbewusst
herzeigen, so als ob du sagen wolltest: Seht her Leute! Wollt ihr sehen, was
Liebe ist? Hier mittendrin steckt die ganze Liebe meines Mannes! Ist seine
Liebe nicht unermesslich groß?“
Ihr liefen die Tränen. Seine Worte trafen wieder einmal mitten
ins Schwarze und Christina mitten ins Herz. Dieser Mann fand immer die
passenden Worte. Zu jeder Zeit wusste er genau das Richtige zu sagen, sie zu
trösten oder sie wieder aufzubauen. Jedes seiner Worte legte sich schützend wie
die Flügel einer Vogelmutter über sie, die ihre Jungen in ihrem Nest behütete.
Er setzte sich zu ihr und legte seinen Arm um sie.
„Christina, ich kann deinen inneren Zwang, in jeder Lebenslage attraktiv zu
sein, schon verstehen ... irgendwie jedenfalls. Aber mit deinem Misstrauen tust
du mir einfach nur weh. Es verletzt mich sehr, wenn du mir nicht vertrauen
kannst. Verstehst du das?“ Christina lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich
will das doch gar nicht, Marc. Es kommt einfach so in mir hoch. Ich kann nichts
dagegen tun. „Doch, das kannst du“, unterbrach er sie. „Es ist doch
kinderleicht. Glaube an mich,... an uns.“ Er legte sie auf das Ehebett und
schaute ihr ruhig in die Augen. „Machst du das in Zukunft so?“ Christina
wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht. „Ja, ich glaube an uns,
versprochen.“
Es gab im Verlauf der Schwangerschaft keinen Anlass mehr für
solche Diskussionen, obwohl Christina einen großen Teil ihrer Zeit der
Körperpflege widmete. Sie besaß und benutzte natürlich auch alle auf dem Markt
erhältlichen
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