Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
Vom Netzwerk:
hat?“ Inge Fink schüttelte
stumm den Kopf. „Wozu nimmt ein Chef seine Sekretärin mit auf eine Reise? – Na?
– Der will sich an mich ranmachen!“
    „Wie kommen Sie denn da drauf, Kindchen? War er denn in
irgendeiner Form ausfallend? Ist er Ihnen etwa schon einmal zu nahe gekommen?“
    Christina stampfte von der einen Ecke des Zimmers in die
andere und empörte sich lautstark, mit zur Zimmerdecke erhobenen Händen. „Du
liebe Zeit! Nein! Das wäre ja noch schöner! – Aber das heißt absolut gar
nichts. Meinen Sie wirklich, ein Marc Stevens, der Promi aller Promis, verbringt
auch nur eine einzige Nacht ohne Sex? Da kriegt der doch gar kein Auge zu!“
    Angesichts Christinas überdrehtem Auftritt, musste Inge Fink
schon beinahe lachen. Meine Güte! Die ist ja vollkommen aus dem Häuschen, nur
wegen so einer Lappalie, dachte sie. „Und wie kommen Sie jetzt darauf, dass
sein Interesse an Ihrer Begleitung nicht ausschließlich geschäftliche Gründe
hat?“, hakte die Heimleiterin noch einmal nach. Christina stemmte beide Hände
in die Taille. „Frau Fink, kennen Sie den überhaupt? Marc Stevens ist der
größte Weiberheld in diesem Land! Was der so alles bringt, kann man doch fast
täglich in der Zeitung lesen. Was ich von dem schon alles gehört habe ... Pah!
Der hat eigentlich nichts anderes zu tun als alles flachzulegen, was nicht bei Drei
auf dem Baum hockt!“
    Inge Fink lächelte freundlich. „Steht in der Zeitung, Yellow
Press und Boulevard nehme ich mal an.  – Und was sagen Sie, Kindchen? Als seine
zweite Hand, müssten Sie doch inzwischen einen ganz persönlichen Eindruck von
ihrem Chef haben. Dafür brauchen Sie doch die Klatschspalten nicht! Ist er
oberflächlich oder verantwortungslos? Vernachlässigt er seine Arbeit wegen
seiner vielen Abenteuer? Lässt er alles stehen und liegen, wenn es irgendeinem
Allerweltsliebchen nach ihm gelüstet? Können Sie höchstpersönlich Stevens
Image, das durch eben diese Klatschblätter kreiert wurde, teilen?“ Christina
verneinte kaum hörbar. „Nein.“
    „Aha! Sie haben nämlich selber gar keine so schlechte
Meinung von ihrem Chef. Mehrmals in der Woche sitzen Sie hier bei mir und
erzählen mir von ihm. Übrigens  tun Sie das auch, wenn ich Sie gar nicht danach
frage: „Stevens hat wieder eine Komposition fertig; Stevens ist wieder auf
Platz eins in den Charts; Stevens liest Wirtschaftsmagazine; Stevens ist
derjenige, der den Verlag am Leben hält; Stevens sah auf dem Betriebsfest so
was von gut aus. Stevens vorne, Stevens hinten! Sie sind immer voll des Lobes,
nicht nur für diesen Mann, sondern auch für seine Arbeit und seinen Erfolg.“
    Christina ließ die Arme wieder herunterhängen und legte den
Kopf ungläubig schief. „Aha, tue ich das? – Frau Fink, ich mag einfach nicht
mit ihm alleine sein! Außerhalb des Büros, meine ich.“
    „Weil Sie Angst haben! Sie fürchten sich vor ihm, weil er
ein Mann ist. Ob er nun Marc Stevens heißt oder Heinrich Schlickenrieder, das
wäre in ihrem Fall doch vollkommen einerlei. Nur in diesem speziellen Fall
Stevens, denke ich, haben Sie die Hosen bis oben hin voll, weil Sie diesen Mann
im Grunde ganz gerne haben. – Und jetzt verraten Sie mir bitte noch, was daran
so katastrophal wäre, wenn Sie sich in Barcelona tatsächlich näherkommen
sollten. Was ist da schon dabei? – Ein wahnsinnig interessanter Mann und eine
außergewöhnlich attraktive Frau verbringen eine gemeinsame Nacht. – Na und?“
    Christina erinnerte sich sofort wieder an ihre
Schmetterlinge im Bauch, als sich ihre Blicke beim Betriebsfest getroffen
hatten. Inge hatte Recht. Sie hatte den totalen Schiss vor ihren eigenen
Gefühlen. Aber die wollte sie auf keinen Fall noch einmal herausgefordert wissen.
Die mussten begraben werden, ein für alle Mal! Das durfte nicht noch einmal
passieren!
    „Nur weil er mir nicht gerade unsympathisch ist, muss ich ja
nicht gleich mit ihm ins Bett steigen! – Er ist mein Boss, und ich will das
ganz grundsätzlich nicht. Das gehört sich einfach nicht!“
    Inge Fink schaute auf einmal ganz gewichtig. „Sie haben
Angst, dass er Sie schlagen könnte, nicht wahr? Glauben Sie denn wirklich, er
könnte brutal werden, wenn Sie ihn von sich fern halten wollen, Kindchen?“
Christina zuckte kurz mit den Schultern. Sie wusste einfach gar nicht mehr, was
Sie denken sollte. Inge Fink stand auf und legte ihr mütterlich tröstend den
Arm um die Schultern. „Christina, ich weiß, dass Sie hier viel Schlimmes

Weitere Kostenlose Bücher