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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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„Das sind wirklich ein paar tolle Songs, Herr Stevens!“
    Er war gerade im Begriff sich sein Brötchen mit Butter zu
bestreichen und schaute perplex von seinem Teller auf. „Das freut mich, wenn
Sie Ihnen gefallen.“ Frau Klasen schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.
‚Morgenstund’ hat Gold im Mund! So hatte seine Oma immer gesagt.
    „Da ist mit Gewissheit der nächste Sommerhit dabei! Da bin
ich mir aber ganz sicher“, begeisterte sich Christina weiter.
    Wie ist die denn heute drauf?, wunderte Marc sich. „Na, ja,
von irgendetwas muss ich Sie ja bezahlen!“, scherzte er bedacht.
    „Werden Sie die Songs denn auch hier in Spanien
veröffentlichen?“
    Sie führt eine richtige Unterhaltung mit mir! Sie spricht
mit mir, und ich muss ihr gar nichts aus der Nase ziehen! Sie redet von
alleine!, stellte Marc überrascht fest. „Oh, ich glaube, das wäre keine so gute
Idee. Die Einheimischen würden doch sofort erkennen, dass die Titel von einem
Ausländer gemacht sind. Außerdem sind die Texte in Englisch. Ich habe mir sagen
lassen, dass man in diesem Land enormen Wert auf seine Muttersprache legt.“
    Christina nickte zustimmend. „Ja, da haben Sie Recht. Ich
habe kaum einen Spanier getroffen, der bereit wäre, ein englisches Wort auch
englisch auszusprechen. Sie sagen es so wie es geschrieben wird,
selbstverständlich nach den Ausspracheregeln der spanischen Sprache. Zum
Beispiel werden Sie hier kein einziges McDonalds „Drive in“ finden. An jedem
Ort heißt es so, nur hier nennt man es McAuto. Wir Deutschen sagen McDrive, so
wie es sich gehört. Der Spanier würde es so aussprechen ...“ Sie probierte es
aus. „... Zu „Mc“ sagen sie: MAK, mit einem richtigen A. Zu „Drive“ würden sie
sagen:  ...Dribbe. Also, MAK DRIBBE! Hört sich doch total bescheuert an, nicht
wahr?“
    „Ja, komplett bescheuert“, gab Marc ihr Recht.
    „Na ja, eben! – Genau wie „Big Mac“. Meistens lassen sie
sogar noch den letzten Buchstaben ganz weg. Den verschlucken die einfach. BI
Ma. Bestellen Sie mal in Deutschland einen Bi Ma!”
    Marc traute seinen Ohren nicht. Hatte man seiner Sekretärin
etwa irgendein Pülverchen in den Kaffee geschüttet? Nicht, dass ich es
hinterher noch gewesen sein soll! Egal, was sie eingeworfen hat. – Mir
gefällt’s! Er lächelte breit und zufrieden über den Tisch. „Ja, hört sich
wirklich komisch an. – Wo haben Sie Ihren Kaffee her?“
    „Den hat der Ober gebracht.“ Sie winkte den Kellner heran
und bestellte für Stevens auch noch einen. „Camarero, otro café, por favor!“
    Nach der kurzen Unterbrechung sprach sie weiter. „Aber ihre
Kompositionen sind doch exzellent! Erste Klasse! Niemand käme darauf, dass kein
Spanier die gemacht hat.“
    Beifall! Standing Ovation! Wie ein dicker, fetter, tosender
Applaus von ein paar tausend Zuschauern nach einem Konzert im ausverkauften
Münchener Olympiastadion! Anerkennung aus dem Munde von Frau Klasen! Man fasst
es nicht! Entweder die ist krank, oder sie steht wirklich unter Drogen,
folgerte er teilweise besorgt. Nichtsdestoweniger amüsierte er sich köstlich.
„Schauen wir erst einmal, wie die Produktion in Deutschland ankommt, dann kann
man ja immer noch die Iberische Halbinsel erobern!“ Er sah auf die Uhr. „Welch
Luxus! Wir haben ja massig Zeit bis zu unserem Termin.“ Er erfreute sich an
ihrer entspannten Heiterkeit. „Kennen Sie die Stadt?“, wollte er wissen. „Ja klar,
ich war vor vielen Jahren schon einmal hier. Allerdings war das vor Olympia
1992. Seitdem muss sich hier so einiges verändert haben. Mit oder ohne
Olympiade – Diese Stadt ist und bleibt ein Traum!“
    Er konnte seinen Blick fast nicht von ihr abwenden. Wie
hübsch sie doch war, wenn sie einem so fröhlich begegnete! Er betrachtete heute
ein freundliches, einladendes, offenes Gesicht, und ihre Augen blitzten jetzt
nicht vor Frostigkeit, im Gegenteil, er sah ein Feuer der Begeisterung und
unerwarteter Lebensfreude in ihnen lodern. Lag es vielleicht an ihm? Er ließ
den letzten Tag noch einmal Revue passieren. Hatte er sich denn anders als
üblich benommen? – Nein. Gewiss nicht. Er war wie immer gewesen. Es muss an
diesem Land liegen. Sie fühlt sich in diesem Ambiente einfach nur verdammt
wohl. Es konnte nur diese eine Erklärung für ihre plötzliche Verwandlung geben.
Aber warum ist sie dann nach ihrer Scheidung nach Deutschland gegangen,
ausgerechnet in den wechselhaften Norden? Sie hätte doch  innerhalb Spaniens,
innerhalb

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