Ein Maerchenprinz aus dem Orient
Wachmann und steuerte ein kleines Büro an.
Rashid folgte ihm. Kurz darauf hatte er den für die Privatflugzeuge zuständigen Mitarbeiter am Apparat. Er versprach, mit dem Mann zu reden, der die Reinigung der Maschine vorgenommen hatte.
Fünf Minuten später wusste Rashid Bescheid und eilte mit dem Wachmann zurück zum Jet und rief laut nach Bethanne. Doch zunächst rührte sich nichts.
Als er gerade überlegte, wie er auf Höhe der Kabinentür kommen könnte, wurde diese von innen geöffnet und die Gangway heruntergelassen.
âRashid, was um Himmels willen machst du hier?â, fragte Bethanne ihn erstaunt.
âIch habe nach dir gesucht. Der Chauffeur hat dich nicht gefunden und ist einfach wieder weggefahren. Was machst du hier?â
âIch habe im Jet geschlafen.â
âKomm jetzt. Das Taxi wartet.â
âWohin denn?â, fragte sie misstrauisch.
Ich habe ein Hotelzimmer für dich reservieren lassen.â
Immer noch unentschlossen verharrte Bethanne an der Tür des Jets. Doch schlieÃlich verschwand sie im Flugzeug und erschien kurz darauf wieder mit ihrer Reisetasche in der Hand, um sich dann zu Rashid zu gesellen.
âIch werde das Flugzeug während Ihrer Abwesenheit observierenâ, versicherte ihr der Wachmann. âNiemand wird sich ihm unbemerkt nähern können.â
Rashid übersetzte das für sie, und sie bedankte sich lächelnd auf Arabisch.
Dann reichte Rashid dem Taxifahrer das Gepäck, nahm Bethanne bei der Hand und half ihr beim Einsteigen in den Wagen und setzte sich neben sie in den Fond.
âDu hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich dich in einem Land, dessen Sprache du nicht beherrschst, allein lasseâ, bemerkte er barsch, während der Fahrer den Motor startete.
âWarum nicht? SchlieÃlich warst du ziemlich verärgert.â
Er sah sie an. âVerärgert oder nicht, so etwas würde ich doch nie tun.â
Doch Bethanne wirkte nicht überzeugt.
âEs sind einige Stunden vergangen, seit du von hier weggefahren bist.â
âIch bin essen gegangen und habe erst bei meiner Rückkehr erfahren, dass man dich nicht gefunden hat.â
âWie auch immer, mir hat es im Flugzeug an nichts gefehlt. Es ist dort sehr gemütlich.â
Im Hotel angekommen, brachte Rashid sie zu ihrem Zimmer. âIch wohne in Suite 1735. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du etwas brauchst.â
âWann brechen wir morgen auf?â
âIch treffe mich um zehn mit al Benqura. Wir sind sicher bis Mittag fertig. Vielleicht möchtest du dir vor unserer Abreise die Stadt ansehen?â
âJa, das mache ich. Ich bin dann um zwölf Uhr beim Flugzeug.â Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie ihn auf Abstand halten.
âWir könnten auch gemeinsam noch einen Bummel machenâ, schlug er vor. âIch war vor etwa zwölf Jahren einmal hier und hätte Lust, noch einmal die Souks und die Medina zu besichtigen.â
âMit mir?â
Er überlegte, ob er sich auf eine Diskussion einlassen sollte, und entschied sich dagegen.
âIch hole dich um zwölf hier im Hotel abâ, sagte er kurz angebunden und verschwand, ehe sie protestieren konnte.
Bethanne schloss die Tür hinter Rashid. Sie wusste nicht, was sie von seinem Benehmen halten sollte. Es hätte ihr nichts ausgemacht, die Nacht im Flugzeug zu verbringen. Sie hatte schon wesentlich unbequemer geschlafen. Seine Bemühungen lieÃen sie jedoch nicht kalt, auch wenn sie sich fest vorgenommen hatte, es sich nicht zu Kopf steigen zu lassen. Wie schön wäre es, wenn er sich immer so rührend um sie kümmern würde. Wenn sie ihm wirklich etwas bedeutete.
Sie ging kurz duschen und dann ins Bett. Bequemer als eine ganze Nacht auf dem Sofa, dachte sie, ehe sie einschlief.
Am nächsten Morgen lieà sie sich das Frühstück aufs Zimmer bringen. Sie setzte sich zum Essen an den Tisch am Fenster und wünschte, sie hätte einen Balkon und könnte Meeresluft atmen, was allerdings in einer Stadt tief im Landesinnern ein nicht zu erfüllender Wunsch war. Sie betrachtete die dem Hotel gegenüberliegenden neueren Gebäude und freute sich schon auf den Spaziergang am Nachmittag.
Um kurz vor zwölf ging sie nach unten, setzte sich in die Hotelhalle und beobachtete die Menschen um sich her. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Leider verstand sie kaum
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