Ein Magier auf Höllentrip
du läßt mich reden und reden und…«
»Weißt du«, sagte ich beiläufig zu Norei, »eigentlich könnte ich dem Händler dieses Schwert auch wiedergeben.«
»Magische Kommunikation!« schrie das Schwert. »Magie willst du, und Magie bekommst du auch! Sofort, Sir, sofort! Ich will ja nichts, als dich zufriedenzustellen!«
»In der Tat!« stellte ich befriedigt fest. »Wir wünschen mit Ebenezum in Ost-Vushta in Verbindung zu treten!«
»Aber mit Freuden doch!« flötete Cuthbert. »Du kennst die Handgriffe. Bitte loszuschwingen!«
Ich wirbelte das Schwert dreimal über meinem Kopf herum, bis der Lichtball wieder zu einem Fenster in die Oberflächenwelt geworden war.
Dieses Mal öffnete sich das Fenster im Inneren der Abendschule, vermutlich in der Eingangshalle. Dann verschwamm das Bild wieder, veränderte sich – und wir befanden uns in der Großen Halle.
»Theoretisch betrachtet«, hörte ich Snorphosio, »gibt es keinen Grund, warum unser Plan zur Rettung Vushtas nicht funktionieren…«
»Theoretisch betrachtet, daß ich nicht lache!« schleuderte ihm Zimplitz entgegen. »Magie funktioniert nur in der Praxis. Bevor ein Spruch so richtig wirken kann, muß er im Blute eines Magiers getauft werden!«
»Wenn dem so wäre, würden sich in Vushta die toten Zauberer stapeln. Nur die Theorie kann…«
Ich machte mich durch ein Räuspern bemerkbar. »Verzeihung!«
Die Köpfe der beiden Professoren schnellten in Richtung Fenster herum. »Was!« schrie Snorphosio.
»Aber das ist der Lehrling!« Zimplitz winkte mir zu.
»Ich sehe, daß es sich um den Lehrling handelt«, erwiderte Snorphosio eingeschnappt. »Ich fragte mich nur gerade, was er von uns will.«
Zimplitz grinste niederträchtig. »Ihr fragtet Euch gerade, was er theoretisch will, häh?«
»Ich dulde es nicht, daß Ihr meiner Kunst spottet!« schrillte Snorphosio. »Ich bin durchaus in der Lage, mit dem Lehrling zu reden! Warum geht Ihr nicht nach draußen und spielt mit Euren schmutzigen kleinen Tricks herum!«
»Schmutzig!« fauchte Zimplitz. »Klein! Ihr ver…«
Die Zauberer fielen übereinander her.
»Bitte!« machte ich einen weiteren Vorstoß.
»Ja, ja, eine Sekunde!« brüllte einer der beiden.
»Wenn dieser Idiot nur der Vernunft zugänglich wäre!« spuckte der andere zurück. Wie sie so über den Boden rollten, konnte man sie nur schwer auseinanderhalten.
»Bitte!« rief ich. »Nur eine Frage! Wo ist Ebenezum, mein Meister?«
Einer der Zauberer befreite sich aus dem Griff des anderen. Als er sich wieder entstaubt hatte, konnte ich sehen, daß es sich um Snorphosio handelte.
»Ebenezum sitzt auf dem Podium da hinten – ulp!« Snorphosio fiel erneut zu Boden, als Zimplitz seine Knie umschlang. Ich wandte meinen Blick von den beiden kämpfenden Magiern zum Podium. Richtig, da saß mein Meister, und er trug immer noch seine zerschlissenen und schmutzigen Roben. Er lag ausgestreckt auf dem Marmorboden und schlief geräuschvoll.
»Meister!« schrie ich.
Ebenezum schnarchte friedlich.
»Laß mich mal«, mischte sich Cuthbert fröhlich ein. Er gab einen lauten Pfiff von sich. »Hey, Magier!«
Keine Reaktion von dem Schlafenden.
»Nein«, ließ sich der Händler des Todes hinter mir vernehmen. »Ihr benötigt etwas wahrhaft Lautes, um einen Zauberer aus einem solch tiefen Schlaf zu wecken.« Er produzierte ein Geräusch, als befänden sich ein Dutzend Elefantenbullen im Brunftkampf.
Mein Meister rollte sich auf die andere Seite und schnarchte womöglich noch lauter weiter.
»Es gibt nur einen Weg, den Magier aufzuwecken«, rief Norei. »Wir müssen alle zusammen brüllen.«
Wir brüllten also alle zusammen, wobei das Quieken von sechzig freudig erregten Frettchen die Untermalung abgab.
Mein Meister kratzte sich abwesend an der Augenbraue, doch das Schnarchen erklang unvermindert weiter.
Das war ein ernstes Problem; so nahe an Vushta, und nicht in der Lage, mit dem Größten Magier der Westlichen Königreiche zu konferieren! Was konnte ich noch unternehmen, um meinen Meister zu wecken? Sogar unser vereintes Gebrüll hatte nichts bewirkt! Was konnte nur laut genug sein, um den Schlummer meines Meisters zu durchbrechen?
Und dann fiel mir die Antwort ein.
»Haltet euch die Ohren zu«, rief ich. »Ich fürchte, ich werde Wonk benutzen müssen!«
Die Zauberer hielten in ihrem Handgemenge inne.
»Wonk?« kreischten sie beide wie ein Mann.
»Oh, du willst deinen Meister aufwecken!« rief Zimplitz, als habe er soeben den Stein
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