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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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nicht vom Rest der Einkaufsstraße unterscheiden; überall standen vielfarbige Fackeln, und eine leise, einlullende Musik trieb uns voran. Ich fühlte plötzlich ein dringendes Bedürfnis in mir, mich von Kopf bis Fuß in Bandagen einzuwickeln und ein Dutzend Krücken gleichzeitig zu benutzen. Und dann geschah das Schlimmste…« Snarks legte eine Pause ein, als sei das nun Folgende einfach zu schrecklich, um es in Worten wieder lebendig werden zu lassen.
    Der Dämon schöpfte einmal tief Luft. »Sie fütterten uns mit Schleim-Burgern!« stieß er schließlich mühsam hervor.
    »O ja!« hub Brax in patriotischer Tonlage an. »Ganz anders als die Niederhöllen-Cuisine von anno dazumal. Erinnerst du dich noch daran, wie gut ein echter Dämonenstrudel schmeckte? Und wie diese Brombeeren einem immer am Gaumen klebten!«
    »In der Tat«, meldete ich mich zu Wort. »Doch ihr erwähntet, daß ihr den Weg nach Vushta entdeckt hättet?«
    Snarks nickte. »Vushta, so scheint es, ist das Gesprächsthema unter der Dämonenschaft. Was sie alle an einer öden Stadt voll von Menschen finden, geht allerdings über mein Begriffsvermögen. Auf der anderen Seite, alles ist besser als das Leben an einer Einkaufsstraße!«
    Da Snarks nun alle seine Missetaten gebeichtet hatte, nahm seine Stimme wieder den gewohnt ätzenden Tonfall an. Er klang genau wie der Dämon, den wir kannten und… Nun, er klang genau wie der Dämon, den wir kannten. Vielleicht hatte ja Snarks die ganze Zeit die Wahrheit und nichts als die Wahrheit von sich gegeben.
    »Wie dem auch sei«, fuhr der Dämon fort. »Sie haben Vushta nach Ober-Würg gebracht, die Niederhöllen mögen wissen warum. Und auf der Landkarte in der Krankenstation war eine Passage verzeichnet, die ein paar Gehminuten von hier losgeht und direkt in die besagte Stadt führt.«
    Wir waren Vushta also näher, als ich vermutet hatte. Noch konnten wir triumphieren!
    »In der Tat«, bemerkte ich abschließend. »Wir nähern uns unserem Ziel. Was haltet ihr davon, wenn wir uns beeilen?«
    Die anderen Mitglieder unserer Gruppe stimmten mir zu.
    »Verdammnis«, sagte Hendrek, als wir uns auf unseren Marsch machten. »Ich trage ja immer noch dein Horn.« Er übergab mir den Sack, der Wonk, das Horn der Überredung, enthielt. Gegenüber von Cuthbert befestigte ich ihn an meinem Gürtel.
    »Was ist denn das?« fragte der Händler, auf meine Frettchenarmee deutend. Ein seltsames Verlangen schien in seinen Augen aufzublitzen.
    »So zart«, flüsterte er, »so warm. Sie haben nicht viel Ähnlichkeit mit einem Wildschwein, aber immer noch mehr als ein Dämon!« Hoffnungsvoll blickte der Händler mich an. »Ihr hättet doch nichts dagegen, wenn ich einen einzigen erdrosseln würde?«
    Ich blickte beschützend über das Meer aus braunem Pelz. »Und ob ich das hätte! Das sind meine Frettchen!«
    »Nun, vermutlich habt Ihr recht«, seufzte der Händler. »Ich weiß ja, daß ich nur zu einem bestimmten Zweck drosseln sollte. Doch ich kann mir nicht helfen! Wie konnte ich vorher wissen, daß Wildschweine einen süchtig machen!«
    Ich war auch ganz verwirrt. Erst durch die Frage des Händlers war mir bewußt geworden, wie viel mir die Frettchen bedeuteten!
    »Da sind wir!« rief Snarks.
    »Verdammnis!« rief Hendrek, die Kriegskeule bereit. »Wo?«
    Brax und Snarks mühten sich gemeinsam, eine schwere Platte vom Boden zu heben.
    »Auf der Straße nach Vushta!« erklärte Snarks.
    Ich trat zum Rande des Lochs, das die beiden offengelegt hatten. Es schien eine Art von Rutsche zu sein, die geradewegs nach unten führte.
    »Hier?« fragte ich zweifelnd.
    Snarks nickte. »Ober-Würg befindet sich direkt unter uns.«
    »Ober-Würg liegt unter uns?« wollte ich wissen. Hatte ich die Dämonen zu schnell wieder bei uns willkommen geheißen? War das wieder einer dieser typischen Niederhöllen-Tricks?
    »Ich fürchte, ja«, lächelte Snarks glücklich.
    »Warum nennen sie es dann Ober…«
    »So denken Dämonen eben«, erwiderte Snarks. »Abwärts bitte!«
    Und mit diesen Worten versetzte er mir einen herzhaften Stoß.
    Ich schrie gellend auf, während ich die Rutsche hinunter in den düsteren Abgrund schlingerte.

 
Kapitel Dreizehn
     
     
Wenn es scheinbar nicht mehr die geringste Hoffnung gibt; wenn die Freunde einen wie die Verdammten im Höllenfeuer brüllen, wenn kein Spruch, den man anwendet, funktioniert; wenn es so aussieht, als triumphiere das Chaos und das Böse denn doch über das Gute – dann ist es wirklich

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