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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Tat?« rief ich dem Mann nach, der sich rasch entfernte. Dann wandte ich mich zu den anderen. »Ich hatte schon gehört, daß Vushta etwas außergewöhnlich ist. Diese Eingeborenen hier haben offensichtlich merkwürdige Sitten. Wir sollten mit dem nächsten mehr Glück haben!«
    Mit den Frettchen auf den Fersen traten wir durch die große Toranlage, die nach Vushta hinein führte.
    Ein kleiner Dicker wieselte auf uns zu. »Ah, ich nehme an, Ihr seid Fremde!« rief er. »Habt Ihr schon eine verbotene Lust zu sehen bekommen?«
    Ich erklärte dem Neuankömmling, daß wir soeben erst diese Stadt betreten hätten.
    »Das dachte ich mir!« kicherte der Mann. »Und ich denke auch, Ihr sucht jemand, der Euch hier herumführen kann? Das Glück ist Euch heute hold! Der ehrliche Emir steht zu Euren Diensten!«
    »Der ehrliche Emir!« murmelte Brax düster. Ich erinnerte mich, daß unser dämonischer Reisegenosse in seiner Rolle als Gebrauchtwaffenhändler auch oft und gerne das Wort ›ehrlich‹ in Verbindung mit seinem Namen gebraucht hatte. Vielleicht war sich Brax ja der wahren Bedeutung dieses Ausdrucks zumindest in Geschäftskreisen bewußt.
    »Eep!«
    »Eep eep!«
    »Eep eep eep!«
    Eine Dreierstaffel Frettchen rannte durch das Tor, froh, mich endlich wiedergefunden zu haben.
    »Was ist denn das?« Der Bauch des ehrlichen Emir hüpfte auf und ab, während er herzlich lachte. »Ihr seid also neu in der Stadt und reist zufällig mit einer Armee von Frettchen! Also raus mit der Sprache, wer macht sich da einen kleinen Spaß mit Euch?«
    Ich öffnete meinen Mund, war mir jedoch nicht ganz sicher, was ich ihm antworten sollte. Wieder schien es Probleme mit der Verständigung zwischen uns und den Eingeborenen zu geben. Es mußte irgendwie mit dem Großstadtleben zusammenhängen.
    Ich kam zu dem Ergebnis, daß ich am besten wohl ganz nahe an der Wahrheit bleiben sollte.
    »In der Tat«, begann ich leise. »Wir sind keine gewöhnlichen Touristen. Wir sind hier, um Vushta zu befreien!«
    »Aha!« rief Emir aus. »Dachte ich mir’s doch! Wartet mal! Befreien wovon?«
    Ich wünschte, Emir würde nicht ganz so laut brüllen. Andere Passanten begannen uns anzustarren. Natürlich war auch die Frettchenflut zu unseren Füßen nicht vollkommen unschuldig an dieser ungewollten Aufmerksamkeit. Ich fragte mich ernsthaft, wie lange wir unsere Mission wohl noch geheimhalten konnten.
    »Von den Niederhöllen!« flüsterte ich.
    »Oh«, entgegnete Emir, einen Hauch von Enttäuschung in der Stimme. »Ihr seid Evangelisten! Ich fürchte, Ihr habt hier keine guten Karten. Vushta steht schon seit Jahren in Kontakt mit den Niederhöllen!«
    »Nein! Ihr versteht mich nicht! Vushta ist von den Niederhöllen entführt worden!«
    Emir sah mich an, als hätte ich ihm versichert, die Sonne gehe immer um Mitternacht auf. »Aber nein, das ist doch unmöglich. Von den Niederhöllen gefangen?« Er schielte zu dem grünlichen Schimmer hinauf, der bis in die obersten Partien der Höhle reichte. »Zugegeben, in letzter Zeit ist es hier ziemlich dunkel.«
    »Verdammnis!« mischte sich Hendrek ein. »Ihr wollt damit sagen, daß Ihr nicht gesehen habt, daß Vushta von den Dämonen übernommen worden ist?«
    »Was soll daran so schlimm sein?« sagte Emir. »Jeden Tag geschehen in Vushta merkwürdige Dinge!«
    »Verdammnis!« wiederholte Hendrek.
    »In der Tat«, bemerkte ich. Vushta zu befreien konnte sich womöglich schwieriger gestalten, als ich zunächst angenommen hatte. Wir sollten vielleicht besser mit der örtlichen Zaubererschaft in Verbindung treten. »Könntet Ihr uns wohl zu einem der Verantwortlichen in dieser Stadt führen?«
    »Ach so, Ihr wollt in die Innenstadt!« rief Emir aus, der nun sichtlich auftaute. »Ich dachte schon, es hätte einen bestimmten Grund, warum Ihr mit diesen Frettchen reist! Ihr könnt es mir ruhig erzählen! Ihr seid ja wahrhaftig eine neue verbotene Lust, die hier inkognito herumreist.«
    Norei war wütend vorgetreten, bevor ich etwas auf Emirs Verdacht erwidern konnte. »Unsere Mission ist streng geheim!« teilte sie Emir mit. »Wir werden Euch einweihen«, fügte sie noch flüsternd hinzu, »wenn wir unser Ziel erreicht haben.«
    »Aha!« Emir rieb sich erwartungsvoll die Hände. »Also wenn Ihr Euer Ziel erreicht, wird alles« – er legte eine bedeutungsschwere Pause ein – »enthüllt?«
    »In der Tat«, fügte ich, noch ein wenig unsicher, hinzu.
    »Oh, dann gestattet mir bitte, Euer Führer zu sein!« drängte Emir.

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