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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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auf zauberischem Gebiet anging. Doch was den Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Forxnagel betraf, nun… da könnte etwas Wahres dran sein. Aber er wollte das Thema nicht weiter erörtern, solange wir noch mit unserer augenblicklichen Reisebegleitung zusammen waren. Zum jetzigen Zeitpunkt kratzte er sich lediglich bedeutungsvoll das Haar unter dem Hut.
    Unsere Unterhaltung wurde durch eine Bewegung in der Ferne unterbrochen.
    Es mußten ihrer zwanzig sein, von denen jeder versuchte, lauter als seine Kameraden zu schreien; sie alle kamen auf dem schmutzigen Pfad, der in dieser ländlichen Gegend als Straße durchgehen mochte, auf uns zugerannt. Auf Anweisung meines Meisters traten wir beiseite und sahen zu, wie sie an uns vorbeiliefen.
    »In der Tat«, hob Ebenezum an, nachdem die durch den Aufruhr aufgewirbelte Staubwolke sich wieder halbwegs gelegt hatte. Geistesabwesend strich seine eine Hand den Bart entlang, während er tief in der Kehle klickende Geräusche produzierte: ein sicheres Anzeichen zauberlicher Denkarbeit.
    »Ich glaubte schon, sie würden uns über den Haufen rennen!« Die verwitwete Lady Sniggett zitterte am ganzen Leib, ihre bleichen Hände flogen nervös an ihren schwarzen Gewändern auf und ab. »Sie können nicht von hier sein, so unzivilisiert wie sie waren!«
    »Ganz ruhig, liebes Tantchen.« Die schöne Ferona ergriff fest die Hände der Älteren. In den zwei Tagen, die wir nun zusammen gereist waren, war ich immer wieder von ihrer Fähigkeit beeindruckt gewesen, in den schlimmsten Kalamitäten vollkommen beherrscht zu bleiben.
    »Ich bin mir sicher, daß es eine logische Erklärung für ihr Benehmen gibt«, fuhr sie fort. »Vielleicht gehören sie einem religiösen Orden an, der eine eilige Pilgerreise zu einem heiligen Schrein unternimmt. Was auch immer ihre Absicht war, wir sollten uns darüber keine Gedanken machen. Nicht jetzt, wo wir den sicheren Mauern unseres Heims so nahe sind.«
    Der Magier drehte sich zu den beiden Frauen um: »Sind wir schon da?«
    Ferona lächelte, was ihr von Sommersprossen gesprenkeltes und von rotem Haar eingerahmtes Antlitz so erstrahlen ließ, daß, betrachtete man es zu lange, die Sonne ihren Glanz verlieren würde. »Ja, guter Herr. Nur noch ein paar kleine Hügel weiter die Straße hinunter. Komm, Nannie. Laß uns weitergehen, so daß wir uns bald zu Hause richtig ausruhen können!«
    In diesem Augenblick nieste mein Meister. Einen törichten Moment lang hoffte ich, daß es nur der Straßenstaub gewesen war. Doch tief in meinem Inneren wußte ich, daß die Nase meines Meisters weit Schlimmeres als Straßenstaub ankündigte.
    Wieder kam eine nasale Entladung. Ein einsamer Mann kam auf uns zugerannt, sein Schatten wurde von der tiefstehenden Nachmittagssonne auf groteske Weise in die Länge gezogen.
    »Die Sonne sinkt!« rief uns der Neuankömmling zu; seine Stimme zitterte vor Erregung. »Die Sonne sinkt!«
    »Wir danken Euch für diese Information«, erwiderte mein Meister, als es offensichtlich wurde, daß der Mann seiner Aussage nichts hinzuzufügen gedachte. »Möchtet Ihr uns sonst noch etwas mitteilen?«
    »Aber…!« Der Mann rückte noch näher, so daß ich die panische Furcht in seinen Augen sehen konnte. »Es ist die erste Nacht des Vollmondes!«
    Der Zauberer kratzte sich das schneeweiße Haar unter seinem Zaubererhut. »Auch das ist unbestreitbar wahr.« Er warf den Damen einen Blick zu. »Solltet Ihr keine weitere wichtige Information mehr für uns haben, so sollten wir uns wohl auf den Weg machen.«
    »Bork, du verbreitest Unsinn!« Lady Sniggett trat vor. »Verzeiht die Einmischung, gelehrter Herr, doch dieser Mann ist mir bekannt. Er ist einer meiner Gutsgehilfen. So, wie er sich benommen hat, habe ich ihn zuerst kaum wiedererkannt.« Sie rümpfte die Nase. »Sonst ist er doch so zivilisiert!«
    »O Herrin!« Bork fiel auf seine Knie. »Ich hatte so Angst vor dem Ungeheuer, daß ich Euch gar nicht erkannt habe. Seit der Wandel über Greta kam, hat sich so viel ereignet.«
    Die ältere Frau richtete sich auf, und ihre vorher so wäßrigen Augen sprühten plötzlich Feuer. »Greta ist etwas passiert?«
    »Nein, eigentlich nichts«, winselte Bork. »Das heißt, nichts Ungewöh…« Er erblickte meinen Meister und mich, und seine Stimme verebbte.
    Ferona sah Ebenezum an; ein Lächeln der Entschuldigung erhellte ihr Gesicht. Würde sie mich nur einmal so ansehen! »Greta ist die Zuchthenne meiner Tante.«
    Mein Meister strich sich den

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