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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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starrte mit der Versicherung, daß es nur die Erschöpfung sei, auf den Waldboden.
    »Wenn du erschöpft bist, dann wirst du das schon überwinden müssen!« Sie faßte meinen Arm am Ellenbogen; ihr Gesicht war ganz nah an meinem. »Dein Meister ist krank, meine Mutter steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, und Großmutter will nicht helfen, was den Grund in einer schon lange zurückliegenden Angelegenheit hat, in der es unter anderem um Hühnchen und Fische gegangen sein muß! Also liegt jetzt die ganze Verantwortung auf unseren Schultern. Wir müssen das Zentrum des magischen Widerstandes gegen Torks Forxnagel sein!«
    Ich nickte. Alles, was sie sagte, war ja so wahr! Ich würde alles für sie tun. Was machte es, daß ich in meinem Leben erst drei Sprüche ausprobiert hatte, von denen auch nicht ein einziger korrekt gewirkt hatte? Mit Norei als Führerin würde unsere Magie überwältigend sein!
    Sie küßte mich schnell. Ich konnte hören, wie mein Hirn summte. Als sie schrie, merkte ich jedoch, daß es sich nicht um mein Gehirn, sondern um die Dämonen handelte. Sie umzingelten uns mit wildem Gesumme.
    »Aha!« rief Tork aus der sicheren Deckung seiner Dämonenbrigade. »Habt wohl heute nachmittag ein bißchen mit Magie herumgespielt. Doch jetzt seid ihr dran!«
    Ebenezum rannte aus dem Verschlag herbei, Solima aus ihrer Hütte. Ihr folgte eilig hüpfend die Großmutter.
    »Hier steht dein Gegner, Schurke!« rief Ebenezum.
    »Sei vorsichtig, Eb!« warnte Solima ihn leise. »Ich bin mir über das Ausmaß der Kräuterwirkung nicht ganz im klaren. Vielleicht sollten wir erst unsere Kollektivmagie weben, bevor die Wirkung nachläßt?«
    »Er hört ja doch nie auf dich!« keifte die Großmutter los. »Laß den Gauner doch laufen! Gib mir ein wenig Fuchskraut und Entenwurzel, und ich werde es ihnen schon zeigen!«
    In all dem Durcheinander begann Tork seine Beschwörung. Frösche purzelten aus seinen Ärmeln.
    »Nein, nein!« kreischte er verzweifelt. »Aber gut! Ihr habt selbst euren Untergang besiegelt! Den Großen Spruch! Forxnagel!«
    Die Erde bebte.
    »Fee fi fo feden! Ich stampfe jetzt auf jeden!«
    Uxtal war über uns. Norei rannte zu ihrer Familie herüber, und die drei begannen zu singen. Mit einem besorgten Blick hinter sich schloß Ebenezum sich ihnen an, während Tork eine Reihe höchst akrobatischer Stellungen vollführte.
    »Fi fo fum fich! Keiner achtet mehr auf mich!« Der Riese brummte und hob seinen Riesenfuß.
    Ich blickte panisch zwischen den beiden Kampfgruppen hin und her: der hüpfende und von Dämonen umrundete Tork und die Hexen und Ebenezum, die einen Teppich von Worten in die Luft woben. Ich kam zu dem Ergebnis, daß Uxtal zunächst die vier Sänger zerstampfen würde, die jedoch so beschäftigt waren, daß sie es erst zu spät bemerken würden.
    In diesem kritischen Augenblick kam mir der rettende Gedanke an das Buch, das ich, vielleicht ein wenig zu hastig, aus meinem Hemd zog, so daß es meinen Händen entglitt und zu Boden segelte. Als ich es aufhob, stellte ich fest, daß es genau an der richtigen Stelle aufgesprungen war!
    Da wußte ich, daß es meine Bestimmung war, den Riesen zu besiegen. Rasch fuhr mein Auge über die drei Sprüche am Fuße der Buchseite. Ich entschied mich für den einfachsten: ›Den Riesen verkleinern‹. Ein sechs Fuß großer Riese wäre kein Problem mehr!
    Doch ich hatte die Dämonen außer acht gelassen. Sie waren plötzlich über mir, zerrten und zogen an meinen Kleidern, ihr widerliches Gesumme dröhnte in meinen Ohren. Ich sagte den Spruch auf, und das Buch sprang aus meinen Händen, sobald ich die letzte Silbe gesprochen hatte.
    Die Dämonen ließen von mir ab. Ich sah zu dem Riesen hinauf. Er wurde kleiner!
    Doch meine Begeisterung erwies sich als kurzlebig. In der ganzen Eile mußte ich die Silben durcheinandergebracht haben. Uxtal schrumpfte nicht, sondern ich wuchs!
    Ich sah besorgt um mich, während ich zu Uxtals Größe und darüber hinaus wuchs, was mir eine ganz neue Aussicht über die Landschaft verschaffte.
    Ich bemerkte weiterhin, daß mein kräftiger Eichenstab auch mit mir gewachsen war. Tief unter mir konnte ich Prinz Tork hüpfen sehen und vier Stimmen singen hören, die regelmäßig auf und ab stiegen, unterbrochen von schrillen Pfeiftönen und wilden Heulern. Niemand schien sich des über ihren Häuptern hängenden Riesenfußes bewußt zu sein.
    »Fee fum fo fatt! Jetzt mach’ ich euch alle platt!«
    Ich hieb ihm mit meinem Stab auf

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