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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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warnte in dieser Hinsicht vor zu häufigem Genuß. Sie hatten auch schon ihren Zoll von Ebenezum gefordert; nach dem Kampf mit Prinz Tork hatte er einen ganzen Tag lang geschlafen. Solima machte uns weiterhin darauf aufmerksam, daß nach zwei- oder dreimaligem Einnehmen der Körper immun gegen die Pflanzensäfte wurde und die Krankheit, möglicherweise schlimmer als zuvor, wiederkehren würde. Wir müßten also doch nach Vushta gehen.
    Noreis kühle Hand strich mir die Haare aus der Stirn. »An was denkst du, Wunt?«
    »An das Schicksal«, erwiderte ich. »Daran, wie wir uns getroffen, wie wir gelitten und wie wir schließlich triumphiert haben. Wie schön es ist, daß wir beide unser ganzes Leben noch vor uns haben, und wie meine ganze Zukunft dadurch geändert worden ist, daß ich dich getroffen habe.«
    Noreis grüne Augen wanderten himmelwärts. »Manchmal redest du ganz schön komisches Zeug, Wuntvor. Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt! Plane bitte unsere Leben nicht im voraus. Wer weiß, was mit uns geschehen wird?« Sie küßte mich auf die Wange.
    »Wer weiß?« stimmte ich ihr zu. »Fürs erste scheint mein Meister zufrieden zu sein, hier zu bleiben.« Ich sah mich nach der wiederaufgebauten Hütte um, die sich hinter den Bäumen versteckte, die meinen Riesenauftritt überlebt hatten.
    Plötzlich gab es einen lauten Knall.
    »Haha! Wußte ich doch, daß die Entenwurzel wirken würde!« Es war Großmutters Stimme. »Ich werde dich lehren, um das Haus herumzulungern und mit meiner Tochter Süßholz zu raspeln!«
    Ebenezum kam eiligen Fußes von der Hütte herübergerannt. Solima hielt ihre Großmutter davon ab, ihm zu folgen. Feuer sprenkelte von den Fingerspitzen der alten Frau.
    »Es mag zwar ein bißchen länger dauern, aber die alte Art der Hexerei ist doch immer noch die beste!« rief sie. »Bleib stehen und laß dir dein Blut durchsieden!«
    Mein Meister warf mir unser Reisegepäck zu. »Schnell, Wunt! Ab nach Vushta!« Er schniefte und wandte sich zu Solima um. »Ich werde wiederkommen, wenn ich geheilt bin!«
    »Ich freue mich darauf«, erwiderte Solima, die die Alte immer noch festhielt.
    »Wir werden dich alle sehnlichst erwarten!« Großmutter schüttelte ihm die feuersprühenden Fäuste hinterher.
    Ich stand bereit, den Sack in der einen, meinen Stab in der anderen Hand. »Ich glaube, ich werde wohl auch nach Vushta gehen.«
    »Oh, natürlich«, sagte Norei, »lebewohl.«
    War das alles, was sie zu sagen hatte? Nach der ganzen Zeit, die wir zusammen verbracht hatten? »Norei«, flüsterte ich, »komm nach Vushta!«
    Sie sah mich an und lächelte.
    »Man nennt es die Stadt der tausend verbotenen Lüste!«
    »Nun, vielleicht werde ich es wirklich eines Tages tun.« Sie erhob sich und küßte mich leicht auf die Wange.
    »Jetzt puste ich dich weg, Gauner!« Großmutter hatte sich aus Solimas Griff befreit und näherte sich bedrohlich. Ihre Feuerfinger versengten das Unkraut zu ihren Füßen. »Ich werde dich lehren, den Ruf von guten, ehrlichen Hexen in den Schmutz zu ziehen! Fische und Hühnchen, wirklich!«
    Ich war schon auf der Straße, meinem Meister hinterher.
    »Egal, wie schön eine Situation auch sein mag«, belehrte er mich, als ich zu ihm aufgeholt hatte, »es gibt immer gute Gründe für einen Ortswechsel.«

 
Kapitel Sieben
     
     
Manch einer behauptet, die Magie gleiche den Gezeiten, gleite wie Ebbe und Flut über die Erdoberfläche, sammle sich hier und dort in Prielen und verschwinde wiederum an anderen Orten beinahe vollständig, ausgetrockneten Grund zurücklassend. Aber manch einer glaubt ja auch, daß man, wenn man einen Finger in die Nase steckt und sich schneuzt, schlauer wird.
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band VII
     
    Danach wurde es selbstverständlich nur noch schlimmer. Es waren nicht einmal die Attentäter, obwohl Urfoos Mietlinge immer häufiger aufzutauchen pflegten. Vermutlich waren es die verflixten Barden, die uns so einfach zu finden machten. Wenn eines Mannes Lob in jedem Dorf des Reiches gesungen wird, ist es schwierig, inkognito zu reisen.
    Und dann begann das Erdbeben.
    Zuerst spürte man nur ein leichtes Zittern der Erde unter den Füßen. Doch von Tag zu Tag wurden diese kleinen Stöße stärker. Ich befürchtete schon, daß Prinz Tork sich von seiner Krankheit erholt haben könnte und uns nun den Forxnagel hinterherschickte. Als ich meinem Meister davon berichtete, konnte er meine Befürchtungen zerstreuen, zumindest was Prinz Torks Unfähigkeit

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