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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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braunes, in Leder gebundenes Buch. Sie wusste sofort, worum es sich handelte, und schloss für einen Moment überwältigt die Augen, doch nur Bruchteile von Sekunden später erkannte sie die Ironie des Schicksals. Nun endlich, nach langem Suchen, war sie auf das Tagebuch gestoßen, aber jetzt war das Geld verschwunden, und daran konnten auch Armands Aufzeichnungen nichts ändern.
    Sie steckte das Tagebuch dennoch in ihre Handtasche und stand kurz darauf in vier Paar Socken und Armands Joggingschuhen auf der Straße, die nach Overlook führte.
    Erschöpft saß Mae viereinhalb Stunden später auf Mitchs Bett und sah zu, wie sich der Himmel in ein goldenes Meer verwandelte, dann orange wurde, schließlich purpurfarben und endlich blauschwarz.
    Schweißgebadet war sie nach viereinhalb Stunden Fußmarsch hier angekommen, und da sich auf ihr Läuten hin niemand gemeldet hatte, war sie kurzerhand über die Feuerleiter in Mitchs Wohnung eingestiegen. Das Erste, was sie getan hatte, war, sich die Kleider vom Leib zu reißen und sich unter die Dusche zu stellen. Hinterher zog sie eins von Mitchs Hemden an, setzte sich auf sein Bett und vertiefte sich in Armands Tagebuch, in der Hoffnung, etwas zu finden, was ihr in dieser verzwickten Angelegenheit weiterhalf. Doch es gelang ihr einfach nicht, den Knoten zu entwirren, obwohl sie viele interessante Dinge erfuhr. Was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass man versucht hatte, sie zu ermorden, und dass sie von der Polizei gesucht wurde.
    Mittlerweile war es neun Uhr abends.
    Wo Mitch bloß blieb!
    Hatten die Schüsse gar nicht ihr gegolten, sondern ihm?
    Vielleicht war er schon gar nicht mehr am Leben.
    Sie brauchte ihn, weil sie ihn liebte.
    Sie holte tief Luft. Ja, sie brauchte ihn, weil sie ihn liebte. Nicht, weil sie sich wünschte, dass er sie beschützte oder gar unterstützte. Nein, nur allein aus dem Grund, weil sie ihn liebte. Die Liebe hat ihre eigenen Gesetze, und die Wahrscheinlichkeit ihres Erfolgs oder Schei- terns hat nichts mit der Tatsache an sich zu tun. Liebe ist irrational, entweder sie ist da oder sie ist nicht da.
    Plötzlich hörte Mae, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte, und Mitch trat in den dunklen Raum.
    „Gott sei Dank“, sagte sie, und es klang wie ein Gebet.
    „Mae?“ In der Dämmerung sah sie, wie er überrascht stehen blieb, sich mit dem Rücken gegen die Tür lehnte und sie dadurch zudrückte.
    „Ich bin hier.“
    Er rang nach Luft und sagte: „Ich habe dich gesucht, Mabel“, wobei er sich darum bemühte, seine innere Anspannung zu verbergen.
    „Ich warte schon seit Stunden auf dich“, erwiderte sie krampfhaft locker. „Ich hatte dich schon im Verdacht, dass du dir wieder mal mit einer Bibliothekarin ein paar schöne Stunden machst.“
    Er kam zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett. Zärtlich fuhr er ihr mit der Hand über die Wangen, als könnte er es noch gar nicht glauben, Mae wirklich vor sich zu haben.
    Er seufzte. „Ich habe fast den Verstand verloren vor Sorge um dich“, erklärte er mit bebender Stimme.
    Mae streckte die Hand nach ihm aus. „Und ich erst! Ich hatte schon Angst …“
    „Ich liebe dich.“
    Und dann küsste er sie so leidenschaftlich, dass ihr ganz schwindlig wurde vor Erleichterung. Sie legte ihm die Arme um den Hals und drängte sich eng an ihn. Sie hätte laut jubeln können vor Glück.
    „Von nun an bleiben wir immer zusammen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich hatte einfach zu viel Angst um dich. Jetzt lass ich dich nie mehr los.“
    „Das willst du wirklich?“, fragte sie. „Keine neuen Kontinente mehr, die du erforschen möchtest?“
    Der Klang seiner Stimme verriet, dass er lächelte. „Nein. Das Einzige, was ich noch erforschen will, bist du.“
    „Du würdest mich nicht anlügen, oder?“, fragte sie.
    „Jeder lügt, Mabel. Jeder außer uns“, erklärte er feierlich.
    Sie nickte stumm, viel zu durchdrungen von ihrer Liebe zu ihm, als dass sie auch nur ein Wort hätte hervorbringen können. Er küsste sie noch einmal, schlüpfte mit seiner Hand unter ihr Hemd und ließ seine Finger über ihren nackten Rücken gleiten.
    „Schlaf mit mir“, flüsterte sie. „Ich will ein Teil von dir werden.“
    „Du bist schon ein Teil von mir“, versicherte er gefühlvoll.
    Sie stand auf und zog sich das Hemd über den Kopf. Er erhob sich ebenfalls, streifte Hemd und Hose ab und kam auf sie zu. Sein herrlicher Körper, der muskulös und geschmeidig war wie der einer Raubkatze, schimmerte

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