Ein Mann für alle Lagen
nicht kritisch genug aus. Kate dagegen war zu wählerisch. Für sie würde sicher niemand gut genug sein. Und wenn sie jemanden fand, würde sie bestimmt endlos an ihm herummäkeln, um ihn so zu formen, wie sie ihn haben wollte.
Jake schüttelte den Kopf, um dieses Bild loszuwerden. Kate war nicht sein Problem. Er sollte sich lieber um die Party kümmern.
Penny stellte Kate Chad und Lance vor, die Partner in einer Immobilienfirma in Ohio waren. Und kurze Zeit später gestand Kate sich ein, dass die beiden Männer eigentlich ganz in Ordnung waren. Sie gaben nur ein bisschen zu viel an, und Lance legte ihr etwas zu vertraulich den Arm um die Schulter.
Doch Kate beschloss, ihrem Plan zu folgen und Lance näher kennen zu lernen. Vielleicht verbarg er mit diesem seltsamen Benehmen nur seine Unsicherheit und brauchte jemanden, der ihn verstand und nett zu ihm war.
Und ich, schwor sie sich, werde zu jedem nett sein und mich nicht länger so überheblich verhalten.
Sie gab ihr Bestes und willigte ein, mit Lance essen zu gehen. Dabei versuchte sie, wenigstens halb so begeistert zu klingen wie Penny, als diese Chads Einladung annahm. Doch nach einer halben Stunde, in der sie immer wieder Lance’ Hände von sich weggeschoben hatte, war Kate mit ihrer Geduld am Ende.
„Ich komme sofort zurück“, sagte sie lächelnd.
„Ich komme mit“, entgegnete Lance und griff wieder nach ihr.
„Nein, nicht nötig.“ Kate hob grüßend ihr Glas, drehte sich um und verschwand in der Menge. Sie blieb erst stehen, als eine geschäftstüchtig wirkende Blondine sie an der Hand festhielt.
„Sie sind Kate Svenson“, sagte sie und schüttelte die Hand. „Ich bin Valerie Borden, Leiterin der Gästebetreuung.“
„Hallo, Miss Borden“, antwortete Kate und blickte sich über die Schulter hinweg nach Lance um.
„Nennen Sie mich Valerie. Wir nennen uns hier in ‚The Cabins’ alle beim Vornamen.“
Kate blickte Valerie zum ersten Mal prüfend an.
Sie war groß, blond, gepflegt und beherrscht. Kate hatte den Eindruck, in einen Spiegel zu sehen, mit dem einzigen Unterschied, dass Valerie lächelte.
„Es freut uns alle, dass Sie hier sind“, sagte Valerie. „Ich möchte mich gern einmal mit Ihnen zusammensetzen und reden. Sicher haben wir eine Menge gemeinsam.“
„Glauben Sie?“
„Ganz bestimmt. Aber jetzt wollen wir feiern. Niemand soll heute Abend allein sein.“ Valerie hakte sich bei Kate ein und führte sie zu einer Gruppe am Pool. „Lassen Sie mich Ihnen ein paar Leute vorstellen. Möchten Sie jemand Bestimmten kennen lernen?“
Kate sah ein, dass es zwecklos war, sich Valerie zu widersetzen. „Einen großen, gebildeten, reichen Geschäftsmann“, erwiderte sie gemäß ihrer Wunschliste.
Diese Offenheit verblüffte Valerie, doch sie hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. „In Ordnung.“
Mit Rick unterhielt Kate sich über die Ferienanlage. Der große, gebildete Besitzer einer gut gehenden Firma für Anlagen zum Schutz von Luft und Gewässern entsprach allen Punkten, die sie Valerie genannt hatte. Von Eric erfuhr Kate viel über Polopferde. Eric war groß, gebildet und besaß eine Unternehmensberatung wie ihr Vater. Zusammen mit Donald, einem großen, gebildeten Börsenmakler, diskutierte Kate über die Wirtschaftslage, und mit Peter, einem großen, gebildeten Werbefachmann, sprach sie über Golf. Peter rang ihr das Versprechen ab, am nächsten Nachmittag mit ihm Golf zu spielen. Schließlich traf Kate wieder auf den großen, nicht ganz so gebildet wie die anderen Kandidaten wirkenden Lance, der die Immobilienfirma besaß. Leider hatte Lance in der Zwischenzeit noch mehr getrunken und war zudringlicher denn je.
Lance wurde allmählich fett, aber sein Gesicht war noch gut aussehend, abgesehen von den etwas zu kleinen und zu bösartig dreinblickenden Augen. Er liebte es, seine Körpergröße auszuspielen, und seine Hände waren scheinbar überall. Als sie beide am Schweinegrill anstanden, wanderte seine Hand über ihre Schulter und ihren Arm zu ihrer Taille. Als er die Hand weiter abwärts gleiten ließ, reichte Kate ihm einen Teller.
„Könnten Sie den für mich halten?“ fragte sie. „Ich hole die Drinks.“
Sie aßen mit Penny und Chad an einem der runden Holztische, und der Abend zog sich endlos hin, während die Leute rings umher immer lauter lachten und johlten.
Lance sagte etwas, und Penny lachte. Also lachte Kate auch, wenn auch leicht zeitversetzt. Das fiel Lance offenbar nicht auf.
„Lance,
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