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Ein Mann für alle Lagen

Ein Mann für alle Lagen

Titel: Ein Mann für alle Lagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sich so weit ins Gesicht, dass sie nur noch seinen Mund sehen konnte.
    Ratlos blickte Kate auf ihre Angel. „Jake“, sagte sie leise. „An meinem Haken ist kein Köder.“
    „Wenn man einen Köder benutzt“, sagte er geduldig unter seinem Hut, „fängt man einen Fisch.“
    Sie wartete auf weitere Erklärungen, aber das war’s. Offenbar bedeutete Angeln für Jake, dass man halb nackt unter einer Weide schlief. Das war gar nicht so unsinnig. Kate mochte ohnehin keinen Fisch essen.
    Sie warf die Leine aus, befestigte die Angelrute und streckte sich im Boot aus, wobei sie darauf achtete, Jakes Beine nicht zu berühren. Während sie auf das Plätschern des Wassers hörte, blickte sie in die Weidenzweige hinauf und in das raschelnde Laub. Unwillkürlich fing sie an, sich mehr zu entspannen als seit Wochen. Vielleicht hielt hier draußen die Zeit an, und nichts war mehr wichtig. Lächelnd beobachtete sie die Wolken, die sie durch die Zweige hindurch erkennen konnte.
    Nach einer Weile sah sie zu Jake. Seine Brust hob und senkte sich langsam im Schlaf. Unwillkürlich passte sie sich seinem Atemrhythmus an und spürte, wie die letzte Anspannung von ihr abfiel.
    Schade, dass er nicht mein Typ ist, dachte sie. Er sieht wirklich gut aus und ist der am stärksten in sich ruhende Mensch, den ich jemals kennen gelernt habe. Aber er passt ganz eindeutig nicht in meinen Plan. An diesem Mann ist nichts Ehrgeiziges, und er würde in der Stadt gnadenlos untergehen.
    Dennoch war es nett, sich in Begleitung eines Mannes einmal zu entspannen. Auch wenn dieser Mann schlief.
    Ihre Angelrute bog sich ruckartig nach unten.
    Kate fuhr hoch und hielt die Angel fest. „Jake“, sagte sie leise, doch er rührte sich nicht. „Jake“, wiederholte sie lauter.
    Der Fisch zog wieder an ihrer Angel. „Jake!“ schrie sie und stieß ihn mit dem Fuß an.
    „Was gibt’s?“ fragte er unter seinem Hut hervor.
    „Ich habe einen Fisch.“
    „Wie schön.“
    „Ich will ihn aber nicht.“
    „Dann werfen Sie ihn zurück.“
    „Jake.“
    Gähnend setzte er sich auf und schob den Hut zurück. „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie so anstrengend sind, hätte ich Sie nicht mitgenommen.“
    „Das war doch keine Absicht.“ Sie zog die Leine ein, und ein kleiner Fisch kam aus dem Wasser. Kate versuchte vergeblich, ihn zu fangen, doch der Fisch pendelte immer nur haarscharf an Jakes Gesicht vorbei. Schließlich fing er den Fisch, befreite ihn vom Haken und warf ihn ins Wasser zurück.
    „Danke“, sagte sie nur. „Haben Sie ein Messer dabei?“
    „Kommt drauf an, wofür Sie es brauchen.“
    „Um den blöden Haken abzuschneiden, bevor noch andere Fische versuchen, an dieser Angel Selbstmord zu begehen.“
    Lächelnd reichte er ihr sein Taschenmesser, und sie schnitt die Angelschnur dicht über dem Haken durch. Dann gab sie Jake Messer und Haken zurück. Aufseufzend warf sie die Angel wieder aus und lehnte sich zurück. „Vielen Dank. Tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe.“
    „Macht gar nichts.“ Er wollte sich gerade wieder zur Ruhe begeben, als er noch einmal innehielt. „Müssen Sie zu einer bestimmten Zeit wieder zurück sein?“
    „Ich spiele um zwei mit irgendeinem Peter Golf“, sagte sie. „Aber wenn ich viel früher wieder zurück bin, verdonnert Valerie mich dazu, mit irgendwelchen fremden Menschen Spielchen zu machen. Glauben Sie mir, ich habe es nicht eilig.“
    „Mit Valerie sollten Sie sich nicht anlegen“, stimmte Jake zu. „Dann spielen Sie also auf den Hügeln Golf?“
    „Was? Die schwere Bahn? Auf keinen Fall“, erwiderte Kate. „Wir gehen auf den Anfängerkurs hinter dem Hotel.“
    „Wenn ich mich nicht täusche, dann schummelt dieser Peter“, sagte er. „Und das fällt auf der schweren Bahn leichter.“
    „Er betrügt nicht.“ Kate sah ihn verärgert an. „Ein Blick reicht, und man weiß, dass ein Mann wie er von Grund auf ehrlich ist.“
    „Das sind die schlimmsten. Sie dürfen auf keinen Fall mit ihm wetten. Weder um Geld noch um sonst irgendetwas, das Ihnen etwas bedeutet.“
    „Sehr lustig“, erwiderte sie. „Das kann ich nicht glauben. Wer behauptet das?“
    „Die Caddies tragen gern die Schläger für ihn, weil er ihnen viel Trinkgeld gibt, damit sie ihn nicht verraten“, teilte Jake ihr mit. „Das Pro-Kopf-Einkommen der Caddies hat sich stark erhöht, seit der gute Peter hier bei uns ist.“
    „Das kann ich nicht glauben.“ Kate machte es sich bequem. „Er wirkt gar nicht so.“ Obwohl sie

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