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Ein Mann für alle Lagen

Ein Mann für alle Lagen

Titel: Ein Mann für alle Lagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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einfach leid, immer von allen beachtet zu werden.“ Sie neigte den Kopf zur Seite. „Wirklich, er ist jetzt ein ganz anderer Mensch als früher.“
    Nach Mitternacht wurde es in der Bar ruhiger, und Sally und Thelma, die beiden Kellnerinnen, gingen nach Hause. Ben übernahm den Tresen, und so konnten Nancy und Kate eine Pause machen. Leicht angeheitert und entspannt saßen sie vor ihrem letzten Drink und unterhielten sich.
    „Ich sehe Ben zum ersten Mal heute Abend arbeiten“, stellte Kate fest. „Ist er dein Teilhaber?“
    „Nein.“ Nancy schüttelte den Kopf. „Er arbeitet für eine Versicherung. Diese Bar gehört allein mir. Ich habe sie von meinen Eltern geerbt. Sie haben sie im Jahr meiner Geburt eröffnet und nach mir benannt. Hier bin ich aufgewachsen. Mein Laufstall stand früher dort, wo jetzt der Flipperautomat steht.“
    „Dann ist hier also dein Zuhause.“ Kate nickte. „Das verstehe ich gut.“
    „Komm doch morgen Abend wieder“, schlug Nancy vor. „Um acht Uhr. Zieh einen kurzen schwarzen Rock an, dann bringe ich dir bei, wie man eine Bar führt.“
    „So was lernt man nicht im College.“ Kate trank einen Schluck Bier. „Ich würde mich freuen.“ Sie sah Nancy an und beschloss, offen zu sein. „Hör mal, ich muss dir etwas Wichtiges erzählen.“
    Nancy blickte interessiert auf, und Kate zögerte nicht länger.
    „Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass Will Templeton beim Hotel eine Country-Bar einrichten will, die dich wahrscheinlich aus dem Geschäft drängt.“
    „Blödsinn“, erwiderte Nancy nur. „Das würde Will niemals tun. Woher weißt du das?“
    Kate seufzte auf. „Von Valerie, seiner Verlobten.“
    „Das mit der Verlobung bildet sie sich genauso ein wie die Idee mit der Bar“, entgegnete Nancy.
    „Du solltest mit Will reden.“ Kate musste an ihren Vater denken. „Geschäftsfreunde können ganz plötzlich übereinander herfallen. Wirklich, du solltest die Sache ernst nehmen.“
    „Pass mal auf.“ Nancy beugte sich vor. „Valerie versteht das nicht, und du, wie es scheint, auch nicht. Will und Jake haben die Stadt gerettet, als diese Fabrik schloss. Mit Jakes Geld haben sie jeden hier angestellt, um am Aufbau dieses Hotels und der Anlage mitzumachen. Dabei hätten sie sich von außerhalb viel billigere und noch dazu besser ausgebildete Fachkräfte holen können, aber das haben sie nicht getan.“ Nancy schüttelte den Kopf. „Will hat mir sogar ein Darlehen für die Renovierung der Bar gegeben, ohne irgendwelche Sicherheiten zu verlangen. Immerhin hatte ich bereits eine Hypothek bei der Bank.“
    „Aber dann bist du doch sehr angreifbar“, sagte Kate erschrocken.
    „Versteh doch endlich“, redete Nancy auf sie ein. „Wir sind praktisch eine große Familie. Will brauchte nur sein Geld zurückzufordern, und ich wäre erledigt. Aber das würde er niemals tun.“
    „Hast du dir schon einmal überlegt, wie du mehr Gäste aus dem Hotel bekommen könntest?“ fragte Kate nach. „In dem Punkt hat Valerie Recht, diese Leute haben viel Geld. Für so eine urige Atmosphäre wie in deinem Laden würden sie viel bezahlen.“
    Nancy schüttelte den Kopf. „Wir müssten hier anbauen und viel größere Mengen einkaufen. Ich möchte lieber nur Getränke verkaufen und mit den Leuten reden.“
    Kate trank nachdenklich weiter. Obwohl schon ein wenig benebelt, wusste sie genau, was sie zu tun hatte. „Ich bin Geschäftsfrau“, sagte sie. „Lass mich dir helfen. Du kannst ohne große Mühe wenigstens so viel Geld verdienen, dass du deine Schulden zurückbezahlen kannst. Du musst die Preise erhöhen.“
    „Aber die Leute hier haben nicht viel Geld.“
    „Dann gib den Einheimischen einen Rabatt und verlang von den Hotelgästen mehr für die Getränke. Du bezahlst doch Zinsen für deine Schulden, stimmt’s? Das ist wirklich unnötig.“ Kate versuchte, sich zu konzentrieren. „Zunächst musst du einen Plan für die Ausdehnung deiner Geschäfte erstellen. Dann such dir einen Partner, der dir Geld gibt und dafür an den Gewinnen beteiligt wird. Meinetwegen Will und Jake. Bloß sieh zu, dass du diese Schulden loswirst.“
    Nancy trank einen Schluck und sah dann hoch. „Und du könntest mir bei diesem Plan helfen?“
    „Na sicher. Normalerweise verlange ich dafür viel Geld, aber bei dir reicht es mir, wenn du mir freie Drinks für den Rest meines Lebens versprichst.“
    „Abgemacht.“ Nancy streckte die Hand aus. „Erst mal möchte ich den Plan sehen, dann entscheide

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