Ein Mann für alle Lagen
er sie immer attraktiver.
Aufseufzend zog er sich aus und stieg in den See. Das Bad kam ihm wie eine kalte Dusche vor, und genau die brauchte er im Moment auch.
Kate schlug die Tür ihres Apartments hinter sich zu. Ihr Gesicht war rot vor Scham. Sie hatte es getan.
Wie sollte sie sich Jake gegenüber jetzt bloß verhalten? Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto mutiger wurde sie. Er hatte sie nackt gesehen, na und? Wahrscheinlich war es ihm vollkommen egal, also brauchte sie sich auch nicht aufzuregen. Sie würde sich verhalten, als wäre nichts passiert. Kein Grund also, sich aufzuregen.
Eigentlich konnte sie sogar stolz auf sich sein. Jessie würde sie jedenfalls für ihren Mut bewundern, das stand fest.
Gut gelaunt beschloss sie, sich mit einem üppigen Frühstück zu belohnen und bestellte Rührei, Speck und Toast.
Nachdem sie sich gestärkt hatte, zog sie sich ein übergroßes weißes Hemd über den schwarzen Badeanzug, packte Bücher und Äpfel in einen Korb, setzte ihren neuen schwarzen Hut auf und ging los, um Jake beim Boot zu treffen.
7. KAPITEL
„S chöner Hut“, bemerkte Jake, als er sie sah, und Kate seufzte erleichtert auf. Wir sind also noch Freunde, dachte sie. Das hätte ich auch vermisst. Sie stieg ins Boot, und er ruderte hinüber zu den Weiden.
Beide zogen sie die Hemden aus, warfen die Angeln aus und lehnten sich genüsslich zurück. In der Mitte des Boots berührten sich ihre Beine, doch das störte Kate nicht mehr. Sie genoss die Wärme von Jakes Haut, holte ein Buch hervor und fing an zu lesen.
Jake sah zu ihr hinüber und freute sich, dass sie wieder mitgekommen war. Er hätte sie vermisst, und er machte sich auch keine Sorgen mehr. Immerhin hatte sie klargestellt, dass er in ihren Plan nicht hinein passte. Die Tatsache, dass er sie nackt gesehen hatte, hatte also nichts an ihrer Freundschaft geändert. Mit einem Blick in die Weidenzweige, die über ihren Köpfen hingen, stellte er fest, dass er mit dem Leben zufrieden war, lauschte auf das Plätschern des Wassers und schlief ein.
Eine halbe Stunde später schrak Kate hoch, denn Jakes Angel bog sich plötzlich sich tief über das Wasser. Hastig stieß sie ihn mit dem Fuß an, und widerwillig wachte er auf.
„Was gibt’s?“
„Sie haben etwas gefangen.“
„So ein Mist“, schimpfte er und holte den großen Fisch aus dem Wasser. Der Fisch zappelte heftig, und es gelang Jake nicht, ihn festzuhalten.
Kate beobachtete den Kampf und aß gelassen einen Apfel. Als Jake den Fisch schließlich befreit und zurückgeworfen hatte, war er ziemlich nass geworden und blickte anklagend zu Kate hinüber.
„Sie waren ja eine große Hilfe.“
„Wenn Sie noch mal so einen Wirbel machen, fahre ich das nächste Mal allein hierher“, sagte sie und schnippte den Apfelstiel in den See.
Jakes lautes Lachen dröhnte über den ganzen See, und Kate fiel mit ein. „Schneiden Sie lieber den Haken ab. Die Fische hier haben ganz eindeutig die Absicht, Selbstmord zu begehen.“
Mitleidig schüttelte Jake den Kopf. „Weswegen sollte ein Fisch so niedergeschlagen sein?“
„Wie Sie wollen“, entgegnete Kate nur. „Dann bekommen Sie eben wieder eine kalte Dusche.“ Sie griff wieder nach ihrem Buch. „Aber sagen Sie mir Bescheid. Das will ich nicht versäumen.“
„Schon verstanden.“ Jake entfernte den Haken von seiner Angel. „Könnte ich auch einen Apfel haben?“
Kate warf ihm einen zu.
„Wo haben Sie den Hut her? Er steht Ihnen wirklich gut.“
„Das finde ich auch. Er macht mich sexy.“
Eine Weile betrachtete Jake sie eingehend. „Nein“, stellte er dann fest. „Nicht sexy. Aber Sie sehen gut damit aus.“
Kate lächelte verschlagen. „Es muss aber sexy wirken. Ich habe nämlich heute Nachmittag eine Verabredung.“
„Oh, nicht schon wieder.“ Jake stöhnte auf. „Wer steht als nächster auf der Abschussliste? Das Hotel würde es schätzen, wenn Sie die Männer, die Ihnen nicht zusagen, einfach unbeschädigt wieder zurückgeben.“
„Was soll das denn heißen?“
„Sie haben Lance fast ertränkt, bei Peter einen Herzanfall verursacht, Donald mit einer Gabel gestochen und Brad mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen.“ Jake blickte sie vorwurfsvoll an. „Wer geht denn noch mit Ihnen aus?“
„Lance brauchte einfach eine Abkühlung, Peter hat betrogen, das mit Donald war ein Unfall, und dass ich Brad eins übergebraten habe, geschah nur, um Sie zu retten. Letzteres bedaure ich mittlerweile
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