Ein Mann für alle Lagen
Ja, und dann taucht hier diese kühle Blondine auf.“
Wieder lachte Nancy auf. „Ben sagte nur: ‚Der arme Junge ist wirklich in Schwierigkeiten, und er weiß es nicht mal.’ Es war nur eine Frage der Zeit, wann ihr euch ineinander verliebt.“
„Ich bin nicht in Jake verliebt“, widersprach Kate. „Und er nicht in mich.“
„Wart’s ab, Kate.“ Nancy lächelte wissend. „Und jetzt solltest du vielleicht Oliven aus dem Lager holen. Lass dir Zeit dabei, und atme mal tief durch.“
„Oliven“, sagte Kate. „Schon verstanden.“
9. KAPITEL
J ake ging zurück zum Billardtisch und begann zu spielen, aber er sah ständig Kate vor sich. Sie gehörte zweifellos zu der Sorte Frau, die ihn in Schwierigkeiten brachte. Verletzlich und klug, humorvoll und begehrenswert, war sie genau der Typ, der ihn wider alle Vernunft reizte. Wenn er nicht aufpasste, würde er ihr in die Stadt folgen, den Cowboyhut absetzen und sich rasieren.
Dann dachte er wieder an Kates Lächeln und überlegte, ob sie dieses Opfer nicht wert war. Kate, die in seinem Boot lachte und ihre Bluse auszog. Kate, die sich provozierend an ihn presste und von ihm das Billardspielen lernen wollte, während ihm ganz andere Dinge durch den Kopf gingen. Kate, die ohne mit der Wimper zu zucken, nackt aus dem See stieg.
Er zielte daneben, und die Kugel hüpfte vom Tisch herunter.
„Jetzt kannst du was erleben, Freundchen“, drohte Ben scherzhaft und ging um den Tisch herum.
Doch Jake hörte gar nicht richtig zu. Geistesabwesend rieb er seinen Queue mit Kreide ein. Verlockende Bilder stiegen vor seinem inneren Auge auf. Kate, die im Boot lässig die langen Beine ausstreckte. Die beschwipste Kate, die sich vertrauensvoll in seine Arme schmiegte und einschlief …
Jake peilte die Kugel an und verfehlte sie erneut.
„Hast du keine Lust mehr, oder ist das Absicht?“ fragte Ben nach.
„Was sagst du?“ fragte Jake.
„Ach egal.“ Ben beschloss, die Gunst der Stunde zu nutzen und seinen Freund endlich einmal zu besiegen.
Kate lehnte sich im Lager an ein Regal und versuchte, ihre Lage nüchtern zu betrachten. Das alles durfte nicht wahr sein. Jake war nur ein Freund, wenn auch ein sehr guter. Wie viel Spaß sie schon gemeinsam gehabt hatten! Und wie Jake sie angesehen hatte, als sie aus dem See gekommen war! Beim Gedanken an ihn ging ihr Atem unwillkürlich schneller.
Aus der Bar hörte sie einen Freudenschrei, und einen Moment später kam Jake in den Lagerraum gestürmt und schlug die Tür hinter sich zu.
„Ben hat mich beim Billard geschlagen“, verkündete er und baute sich vor Kate auf.
„Wie entsetzlich“, erwiderte sie und bemühte sich, mit ganz ruhiger Stimme zu sprechen. „Was haben Sie getan? Den Queue zerbrochen?“
„Ich war abgelenkt.“ Jake stützte sich mit beiden Händen seitlich von Kates Gesicht an das Regal. Eindringlich blickte er ihr in die Augen, und Kate konnte mit einem Mal nicht mehr schlucken.
Jake fragte sich, wie es so lange hatte dauern können, bis er die Wahrheit erkannte. Himmel, er musste blind gewesen sein! Er musterte Kates sinnlich geschwungene Lippen und dachte, warum er nicht schon viel früher darauf gekommen war, sie zu küssen.
„Scheint, als seien wir etwas schwer von Begriff, Darling.“ Er beugte sich vor und küsste sie sanft. Die Zeit schien stillzustehen, und Kate schloss überwältigt die Augen.
Jakes Lippen schmeckten nur ein ganz klein wenig nach Bier, aber vor allem schmeckten sie nach ihm, und das war einfach wundervoll. Bereitwillig gab Kate seinem sanften Drängen nach und öffnete den Mund, um mit seiner Zunge zu spielen. Jake zog Kate noch fester an sich und vertiefte den Kuss. Ihr wurde schwindlig, und sie klammerte sich an seine Schultern, um den Kuss mit derselben Leidenschaft zu erwidern.
Jetzt war es um Jake geschehen. Er konnte an nichts anderes mehr denken, als mit Kate eins zu werden und mit ihr zu verschmelzen. Hier und jetzt, wieder und wieder.
Das wäre der helle Wahnsinn, warnte eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf. Widerwillig gehorchte er und gab Kates Mund frei. Dann drückte er ihren Kopf an seine Brust und atmete tief durch. Kate konnte seinen rasenden Pulsschlag spüren und versuchte, ihren eigenen Atem unter Kontrolle zu bringen.
„Das habe ich nicht geplant“, sagte Jake.
„Ich weiß“, erwiderte sie heiser. „Ich auch nicht. Aber wen stört’s? Küss mich noch einmal.“
Jake blickte ihr in die Augen und konnte nicht länger widerstehen. Er
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