Ein Mann für alle Lagen
Vorschläge.“
Eine halbe Stunde später richtete Nancy sich überrascht auf. „Das ist unglaublich.“
„Na dann solltest du dir das hier ansehen.“ Kate holte ihren großen Plan hervor. „Wenn du die Bar vergrößerst und eine Bühne einbauen lässt, eine Tanzfläche und zwanzig weitere Tische, dann könntest du viele Gäste aus dem Hotel hierher bekommen. Deine Einnahmen würden dann …“
„Moment mal“, unterbrach Nancy sie lachend. „Woher sollte ich das ganze Geld bekommen? Und wie sollte ich einen so großen Laden leiten?“
Kate seufzte. „So etwas hatte ich mir schon gedacht. Ich neige dazu, mir immer zuerst den Gewinn anzusehen.“ Sie lächelte. „Und du könntest ein paar zusätzliche Leute anstellen. Die Bands aus der Umgebung könnten hier auftreten, und es kämen mehr Touristen in die Stadt, die dann auch hier in den Geschäften einkaufen würden. Natürlich würde die Arbeit für dich dann anders aussehen.“
„Zeig mir den Plan noch mal“, sagte Nancy.
„Könnte Ben dir denn nicht bei der Arbeit helfen?“
„Auf keinen Fall. Das ist meine Bar, und er hat sein Leben. Wenn wir den ganzen Tag zusammen wären, würde unsere Ehe scheitern, da bin ich sicher. Aber wenn ich das Geld hätte …“
Doch Kate konnte sie nicht mehr hören. Sie war bereits auf dem Weg zu Will, um ihn zu Nancy zu holen, damit die beiden besprechen konnten, wie sie in Zukunft gemeinsam ihre Getränkelieferungen bestellten. Um halb elf nahm Nancy die letzten Bestellungen entgegen, und Kate ließ das Tablett auf den Tresen knallen.
„Meine Füße bringen mich um“, stöhnte sie.
„Tja, wenn du den Vormittag über nicht wandern gewesen wärst …“, sagte Nancy.
„Gibt es irgendetwas, das sich in dieser Stadt nicht sofort herumspricht?“
„Nein. Wer ist morgen an der Reihe?“
„Keiner.“ Kate schüttelte den Kopf. „Ich gebe auf.“ Sie lehnte sich an die Bar. „Allerdings gefällt es mir, das Sexsymbol der hiesigen Bevölkerung zu sein. Ich kann flirten, soviel es mir gefällt.“
„Wird hier auch gearbeitet, oder habt ihr euch jetzt ganz aufs Plaudern verlegt?“
Kate fuhr herum und entdeckte Jake, der hinter ihr stand. Eine Locke hing ihm in die Stirn, und er lächelte sie herzlich an. Wie nett er war! Ihr Freund. Sie nahm genau seine Haltung ein und ahmte seinen Tonfall nach: „Vielleicht sollten Sie sich bemerkbar machen, wenn Sie etwas wollen.“
Verblüfft sah er sie an. Sie stand leicht vorgebeugt, und er konnte im T-Shirt-Ausschnitt die Rundungen ihrer Brüste erkennen. Ihr Lächeln war warmherzig und gleichzeitig herausfordernd. Ihre rosigen Lippen schimmerten einladend, und einen Moment lang konnte Jake nicht mehr atmen.
Er begehrte sie wie noch nie eine Frau zuvor. Verdammt, dachte er. Wem versuche ich eigentlich die ganze Zeit über etwas vorzumachen? Seit unserem ersten gemeinsamen Angelausflug begehre ich diese Frau.
Kate bemerkte, dass sein Blick sich veränderte, und sie spürte die kribbelnde Hitze zwischen ihnen beiden. Errötend stellte sie fest, dass ein selbstbewusstes Lächeln auf seinem Gesicht erschien.
„Eines wollen wir mal klarstellen“, meinte er leise. „Sie sagen mir, wie ich mich bemerkbar machen soll, und dann klären wir, was ich von Ihnen will.“
Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, und sie wusste, dass ihm ihre Verwirrung nicht entging.
„Zwei Bier“, bestellte Jake, ohne den Blick von Kate zu lassen. „Und zwar schnell, denn ich warte schon viel zu lange.“
Als er gegangen war, sagte Nancy: „Soll ich dir etwas Eiswasser über den Kopf schürten?“
„Was passiert denn hier?“ wunderte Kate sich. „Ich komme mir vor, als sei ich gerade vor eine Wand gelaufen.“
„Das wurde auch Zeit. Wir haben uns alle schon gefragt, wann ihr beide es endlich hinter euch bringt und miteinander schlaft. Diese sexuelle Spannung ist hier niemandem entgangen.“
„Was für eine Spannung? Wir sind doch bloß Freunde.“ Kate traute sich nicht, sich nach Jake umzudrehen, damit ihre Knie nicht nachgaben. Wie dumm sie gewesen war! „Merke ich es denn als Letzte?“
„Nun, manche Leute haben eben auf gewissen Gebieten eine lange Leitung. Das gilt ebenso für Jake wie für dich. Er hat sich so lange vor Frauen in Acht genommen, und da kommst du und überrumpelst ihn. Wir haben uns köstlich darüber amüsiert.“ Nancy lachte auf. „Schon am ersten Tag hat er uns von dir erzählt, und wir haben gedacht, du seist so eine wilde Göre um die Zwanzig.
Weitere Kostenlose Bücher