Ein Mann für alle Lagen
an. Oder noch besser: Fahr hin. In vier Stunden bist du dort. Besuch Penny und Mark. Und deine Freundin Nancy. Vielleicht ist Jake sich in dem letzten Monat auch über Punkt zwei klar geworden.“
„Und deshalb hat er nicht angerufen“, bemerkte Kate grimmig. „Ich mag diese Liste nicht.“
„Liebst du ihn?“
Kate schluckte. „Ja.“
„Du hast ihn auch nicht angerufen. Vielleicht ist er nur ein genauso großer Feigling wie du. Nummer drei: Da muss er nachgeben. Entweder muss er sich auf Auseinandersetzungen einlassen, oder er wird manipuliert. Ich ziehe die Auseinandersetzung vor.“
„Ich weiß.“
„Nun zu Nummer vier“, fuhr Jessie fort.
„Ich bin aber mit den Punkten eins bis drei immer noch nicht glücklich“, wandte Kate ein.
Jessie hörte Kate überhaupt nicht zu. „Bei Punkt vier musst du nachgeben. Du kannst ihn nicht zum Arbeiten zwingen, wenn er nicht will. Nummer fünf ist eigentlich dasselbe wie Nummer sieben, also wird sie gestrichen. Nummer sechs …“
„Was war noch Nummer sechs?“ fragte Kate verwirrt.
„Der Mangel an interessanter Arbeit für dich.“ Jessie atmete tief durch. „Hast du mit nicht erzählt, wie überarbeitet Jakes Bruder ist? Und dann die vielen kleinen Läden im Dorf – wenn du allen auf die Beine hilfst, wird es sich herumsprechen, und du könntest in der weiteren Umgebung genug Aufträge bekommen, um dich als selbständige Unternehmensberaterin niederzulassen.“ Sie trank einen Schluck Kaffee. „Ich finde, du solltest in die Bar von Nancy einsteigen. Du könntest den Laden berühmt machen.“
„Nancy will keine berühmte Bar haben“, wandte Kate ein.
„Dann bekommt sie eben trotzdem eine. Kommen wir zu Punkt sieben. Hochzeit und Verpflichtungen.“
„Der wunde Punkt.“ Kate seufzte auf. „Sind wir denn schon mit eins bis sechs fertig?“
„Sei still.“ Jessie sah sie eindringlich an. „Du wirst Jake einen Antrag machen müssen.“
„Nein.“
„Doch“, beharrte Jessie. „Du musst den ersten Schritt machen.“
„Er wird ablehnen, du kennst ihn nicht so gut wie ich.“
„Immerhin liebt er dich.“ Jessie nahm ihre Hand. „Hör mir zu, Kate. Du kannst entweder mit Jake glücklich werden oder hier bei deiner Arbeit, die dir keine Freude mehr macht, versauern.“
„Schließlich bist du doch noch hier“, wandte Kate ein.
„Nein. Wenn du meinen Plan ablehnst, spreche ich kein Wort mehr mit dir.“
Eine Weile sah Kate ihre Freundin schweigend an. ‚Also gut“, sagte sie dann. „Ich werde es versuchen.“
Jessie schob ihr das Telefon zu. „Ruf Nancy an. Jetzt gleich. Was ist? Stell dich nicht so an! Mach schon!“
Zögernd griff Kate zum Hörer und wählte die Nummer. Innerlich bebte sie, während sie darauf wartete, dass jemand abnahm. „Nancy?“ meldete sie sich mit übertrieben heiterer Stimme.
„Kate? Na endlich“, antwortete Nancy. „Ich habe es schon so oft versucht, dich zu erreichen. Aber ich habe nur deine private Nummer. Gehst du nie nach Hause? Da müssen mindestens fünf Nachrichten von mir auf deinem Anrufbeantworter sein.“
„Was ist denn los? Geht es Jake gut?“
„Nein“, antwortete Nancy. „Er denkt, du seist tot oder mit einem anderen Mann zusammen. Will und ich reden ihm ein, dass du einen anderen hast. Vielleicht kommt er durch Eifersucht zur Vernunft. Also wundere dich nicht, wenn er bei dir auftaucht und irgendjemanden erschlagen will.“
Kate musste lachen „Er vermisst mich?“
„Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir fürchten, dass wir ihn bald in die Klinik bringen müssen. Es geht ihm wirklich schlecht, und du solltest ihn retten.“
„Eigentlich“, Kate zögerte, „rufe ich an, weil ich deine Teilhaberin werden wollte. Ich würde dir nicht meinen Willen aufzwängen. Ganz bestimmt nicht.“
„Mach das nur. Ich habe mir deinen Plan noch mal angesehen. Komm zu uns, und wir gehen die Sache gemeinsam an.“
„Du hast es dir überlegt?“ Kate war leicht verwirrt. „Das ist wundervoll.“
„Im Grunde war es Jakes Idee“, gab Nancy zu. „Seit ein paar Wochen hält er mir jeden Abend lange Vorträge darüber, wie viel besser mein Leben wäre, wenn du hier wärst.“ Sie lachte. „Ich habe ja schon viele Ausreden gehört, aber es ist ziemlich eindeutig, dass er sich nach dir sehnt.“
„Und trotzdem lässt er mich hier zappeln? Das wird er mir büßen.“ Kurz darauf verabschiedete sie sich von Nancy und legte auf.
„Na was habe ich dir gesagt?“ fragte Jessie.
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