Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
das alles ganz selbstverständlich. „Und wenn er dann die Ausbildung abgeschlossen hat, werde ich ihn Summer für mein eigenes Restaurant abwerben.“
„Vielleicht lässt er sich tatsächlich abwerben.“ Summer lächelte. „Vielleicht aber auch nicht.“
Er kommt für die Ausbildung eines Jungen auf, den er nur einmal gesehen hat, dachte Juliet verblüfft. Was für ein Mann war das, der zwanzig Minuten damit zubrachte, seine Krawatte zu binden, damit sie aber auch absolut perfekt saß, und dann solche Großzügigkeit gegenüber einem Fremden bewies? Wie dumm sie doch gewesen war, sich auch nur eine Minute lang einzubilden, sie würde ihn kennen.
„Das ist unglaublich nett von dir, Carlo“, sagte sie nach einem Moment.
Er warf ihr einen verständnislosen Blick zu, dann zuckte er mit den Schultern. „Versprechen müssen eingelöst und gehalten werden, Juliet. Ich war auch einmal jung und hatte nur eine Mutter, die sich um mich kümmern konnte. Da wir gerade von Müttern reden ...“, wechselte er geschickt das Thema. „Wie geht es Monique?“
„Immer noch überschäumend vor Glück“, antwortete Summer und musste lächeln, als sie an ihre Mutter dachte. „Keil ist ganz offensichtlich der Mann, nach dem sie schon immer gesucht hat.“ Sie lachte auf und wandte sich zu Juliet um. „Sie müssen entschuldigen, aber Carlo und ich kennen uns schon eine Ewigkeit.“
„Nein, entschuldigen Sie sich bitte nicht. Carlo sagte mir, dass Sie zusammen studiert haben.“
„Ja, vor mindestens hundert Jahren. In Paris.“
„Und jetzt hat Summer ihren großen Amerikaner geheiratet. Wo ist Blake überhaupt, caral Vertraut er dir, wenn du mit mir zusammen bist?“
„Nicht allzu lange.“ Blake kam durch die offen stehende Tür. Selbst nach einem Zwölfstundentag sah er immer noch makellos elegant aus. Er war größer als Carlo, auch stabiler gebaut, aber Juliet meinte, eine Ähnlichkeit zu erkennen – Stärke, sowohl sexuell als auch intellektuell.
„Das ist Juliet Trent“, sagte Summer. „Sie achtet darauf, dass Carlo während der Amerika-Tour nicht aus der Reihe tanzt.“
„Keine leichte Aufgabe.“ Ein Kellner rollte einen Servierwagen mit einer Champagnerflasche im Eiskübel und Gläsern herein. Blake entließ ihn mit einem knappen Nicken. „Summer sagte mir, dass euer Terminkalender in Philadelphia voll ausgefüllt ist.“
„Sie hält die Peitsche in der Hand“, erklärte Carlo lachend und deutete dabei auf Juliet. Als er die Hand wieder sinken ließ, strich er ihr über die Schulter. Es war eine Geste, die unmissverständlich vertraute Intimität ausdrückte.
„Ich würde eigentlich gern mit ins Studio kommen und mir deine Vorführung anschauen.“ Summer nahm den gefüllten Champagnerkelch von ihrem Mann an. „Es ist lange her, seit ich dich das letzte Mal habe kochen sehen.“
„Gut.“ Mit dem ersten Schluck des prickelnden kalten Champagners entspannte Carlo sich. „Vielleicht bleibt ja auch Zeit, dass ich deine Küche inspizieren kann. Summer kam nämlich her, um Blakes Küche um- und auszubauen“, erklärte er Juliet. „Und dann ist sie geblieben, weil sie ihr ans Herz gewachsen war.“
„So ungefähr.“ Summer warf ihrem Mann einen amüsierten Blick zu. „Um genau zu sein, ich habe mich inzwischen so sehr daran gewöhnt, dass ich beschlossen habe, noch weiter zu expandieren.“
„Wirklich?“ Interessiert hob Carlo fragend eine Augenbraue. „Noch ein Cocharan House?“
„Noch ein Cocharan“, stellte Summer richtig.
Es dauerte einen Augenblick, aber Juliet konnte den Moment genau bestimmen, als Carlo den Sinn von Summers Worten begriff. Seine Gefühle standen in seinen Augen zu lesen, als er sein Glas abstellte. „Du bekommst ein Kind.“
„Im Winter.“ Lächelnd streckte Summer ihre Hand aus. „Ich weiß gar nicht, wie mir das Weihnachtsessen gelingen soll, wenn ich dann doch gar nicht mehr bis an den Herd reichen kann.“
Er nahm ihre Hand und setzte einen Handkuss darauf, dann küsste er ihre Wangen, eine nach der anderen. „Wir haben schon einiges zusammen erlebt, cara.“
„Oh ja, das ist wahr.“
„Erinnerst du dich daran, was du damals über das Karussell gesagt hast?“
Nur zu gut erinnerte sie sich an ihre aufgewühlte Flucht – vor Blake und ihren eigenen Gefühlen – nach Rom. „Du warst es, der zu mir sagte, dass ich nur feige sei. Dann hast du mich überredet, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen und festzuhalten. Du hast mir geraten, mich
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