Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
immer nichts, als sie vor dem Hotelpagen in den Aufzug stiegen. Auf der Fahrt in ihr Stockwerk summte er leise vor sich hin, während Juliet ein paar höfliche Worte mit dem Pagen wechselte. An der Tür zu seiner Suite schließlich nahm er Juliets Arm.
„Stellen Sie alle Gepäckstücke bitte hier herein“, wies er den Pagen an. „Miss Trent und ich haben noch dringend etwas Geschäftliches zu besprechen. Wir sortieren dann hinterher selbst aus.“ Bevor Juliet irgendeinen Einwand vorbringen konnte, hatte er bereits einige Geldscheine herausgeholt und dem Hoteldiener ein Trinkgeld gegeben. Und so verhielt Juliet sich still – aber nur, bis sie wieder allein waren.
„Carlo, was sollte das? Ich hatte dir doch schon gesagt...“
„Dass du ein eigenes Zimmer haben willst. Das hast du auch, zwei Türen weiter. Trotzdem bleibst du hier, bei mir. Und jetzt lassen wir uns eine Flasche Wein kommen und entspannen uns.“ Er nahm ihr die Einkaufstüten, die sie noch immer trug, aus der Hand und warf sie achtlos auf das große niedrige Sofa. „Hättest du lieber einen leichten oder eher einen vollmundigen Wein?“
„Am liebsten wäre es mir, wenn man mich nicht herumkommandierte.“
„Mir auch.“ Mit einem vielsagenden Schmunzeln sah er zu seinen neu erstandenen Sachen hinüber. „Reine Notfallmaßnahme.“
Hoffnungslos, dachte sie. Der Mann war absolut hoffnungslos. „Carlo, wenn du wenigstens versuchen würdest zu verstehen ...“
Das Klopfen an der Tür unterbrach Juliet. Sie murmelte etwas, als er zur Tür ging, um zu öffnen.
„Summer!“
Sie hörte die Begeisterung in seiner Stimme und drehte sich um, nur um Carlo in enger Umarmung mit einer faszinierend attraktiven Frau zusammenstehen zu sehen.
„Carlo, du wolltest doch schon vor einer Stunde hier sein.“
Eine exotische Stimme, mit einem Hauch französischer Lebenslust und dem Anflug von britischer Disziplin. Als die Frau sich von Carlo löste, erkannte Juliet Eleganz, Glamour und Stil, alles in einem. Sie sah zu, wie Carlo beide Hände an dieses schöne Gesicht legte, wie er es so oft bei ihr getan hatte, und die Frau lang und herzhaft küsste.
„Ah, mein kleiner Windbeutel, du bist so schön wie immer.
„Und du, Franconi, bist so verrü...“ Summer unterbrach sich, als sie die Frau in der Mitte des Raumes stehen sah. Sie lächelte durchaus freundlich, aber ohne einen Hehl aus der genauen Musterung zu machen. „Hallo. Sie müssen Carlos PR-Agentin sein.“
„Juliet Trent“, übernahm Carlo die Vorstellung und fühlte sich seltsamerweise so befangen wie damals, als er als Teenager seine erste Freundin nach Hause zu seiner Mutter mitgebracht hatte. „Summer Cocharan, die beste pätissiere diesseits und jenseits des Atlantiks.“
Mit ausgestreckter Hand ging Summer durch den Raum auf Juliet zu. „Er schmeichelt mir nur, weil er sich davon erhofft, dass ich ihm dann ein Eclair spendiere.“
„Ein Dutzend“, verbesserte Carlo. „Ist sie nicht einfach wunderschön, Summer?“
Während Juliet noch nach den richtigen Worten suchte, lächelte Summer wieder. Sie hatte etwas aus Carlos Stimme herausgehört, das sie bei ihm niemals zu hören erwartet hätte. „Ja, das ist sie. Die Zusammenarbeit mit ihm muss doch schrecklich aufreibend sein, oder, Juliet?“
Das Lachen kam ganz von allein. „Stimmt, und wie.“
„Aber es wird nie langweilig.“ Mit leicht schief gelegtem Kopf musterte Summer Carlo mit einem vertrauten und wissenden Blick. Ja, da war eindeutig mehr als nur das Geschäftliche. Das wurde auch höchste Zeit. „Ich wollte dir übrigens noch danken, dass du den jungen Steven zu mir geschickt hast.“
Aufhorchend stellte Carlo seinen Lederkoffer ab. „Also macht er sich gut?“
„Sehr gut, absolut.“
„Der Junge, der unbedingt Chefkoch werden wollte“, murmelte Juliet und war zutiefst gerührt. Carlo hatte es nicht vergessen.
„Genau. Sie haben ihn auch kennengelernt? Er ist mit solcher Hingabe bei der Sache“, fuhr Summer fort, als Juliet nickte. „Ich halte es wirklich für eine gute Idee, ihn nach Paris zu schicken. Das wird sich auszahlen. Der Junge wird exzellent werden.“
„Gut.“ Zufrieden tätschelte Carlo ihre Hand. „Ich rede mit seiner Mutter und werde alles Nötige arrangieren.“
Mit zusammengezogenen Brauen schaute Juliet ihn an. „Du schickst ihn nach Paris?“
„Der einzige Ort, an dem man lernt, wie ein anständiges Cordon bleu zubereitet wird.“ Carlo zuckte mit den Schultern, als sei
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