Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
Stange mit Herrenhosen durch.
„Welche Größe trägst du?“
„Einunddreißig, dreiunddreißig“, antwortete er, dann zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Kann ich meine Sachen selbst auswählen?“
„Hier, probier die an.“ Juliet hielt ihm eine schwarzbraune Hose hin.
„Mir gefällt die hellbraune aber besser“, setzte er an.
„Vor der Kamera wirkt die hier besser. Und jetzt noch Hemden.“ Sie drückte ihm den Bügel mit der Hose in die Hand und ließ ihn stehen, um zielstrebig auf die nächste Stange zuzusteuern. „Welche Größe?“
„Wieso sollte ich mich mit amerikanischen Größen auskennen?“, brummte er verstimmt.
„Das hier könnte passen.“ Sie hatte ein elegantes Hemd in dezentem Lachston gewählt, und Carlo musste zugeben, dass er selbst wahrscheinlich auch danach gegriffen hätte. „Hier, geh die Sachen anprobieren, während ich nach einem Jackett suche.“
„Einkaufen wie mit einer besorgten Mutter“, murrte er unter angehaltenem Atem und verschwand in der Umkleidekabine.
Derweil fand Juliet einen Gürtel, schmal und mit einer diskreten und schicken Schnalle, von dem sie wusste, dass er Carlo gefallen würde. Nachdem sie ein halbes Dutzend Jacketts angesehen und verworfen hatte, traf sie endlich auf ein Leinenjackett, lässig geschnitten und in einem Naturton zwischen Beige und Braun.
Als Carlo aus der Kabine kam, warf sie ihm die Sachen zu, dann trat sie ein Stück zurück, um das volle Bild begutachten zu können. „Ja, das sieht gut aus. Die Farbe des Hemdes bewahrt das Ganze davor, langweilig auszusehen, und das Jackett hält es lässig, ohne dass es schlampig wirkt.“
„Der Tag, an dem Franconi Kleidung von der Stange trägt...“
„Nur Franconi kann Kleidung von der Stange tragen und es aussehen lassen, als wäre alles maßgeschneidert.“
Er brach ab, traf auf das Lachen in ihren Augen. „Du schmeichelst mir.“
„Was immer nötig ist.“ Sie drehte ihn bei den Schultern um und schickte ihn mit einem Schubs zurück in die Umkleidekabine. „Zieh es wieder aus, Carlo. Ich besorge dir Boxershorts.“
Der Blick, den er ihr zuwarf, war kühl und nur mühsam beherrscht. „Es gibt eine Grenze, Juliet.“
„Oh, mach dir deswegen keine Sorgen“, gab sie unbekümmert zurück. „Der Verlag kommt für alles auf. Und beeil dich, uns bleibt gerade noch genug Zeit, um deine Schuhe auszusuchen.“
Sie unterzeichnete die letzte Rechnung fünf Minuten, nachdem die Durchsage durch die Lautsprecher geklungen war, dass das Haus schließen werde. „Nun bist du ausgerüstet.“ Bevor er es selbst übernehmen konnte, hatte sie schon alle Einkaufstüten eingesammelt. „Jetzt brauchen wir nur noch ein Taxi zum Hotel zu erwischen, und dann liegen wir wieder genau im Plan.“
„Ich trage deine amerikanischen Schuhe nur unter Protest.
„Ich kann’s dir nicht verübeln.“ Und sie meinte es völlig ernst. „Eine reine Notfallmaßnahme, caro.“
Absolut albern, aber er war tatsächlich gerührt von dem Kosewort. Bis jetzt hatte sie ihre Diskretion noch nie so weit schleifen lassen, um ihn nicht bei seinem Namen zu nennen. Und deshalb beschloss Carlo, großzügig zu sein und ihr nachzusehen, dass sie die Peitsche geschwungen hatte. „Meine Mutter würde dich bewundern.“
„So?“ Juliet stand an der Bordsteinkante und wartete auf ein Taxi, das sie heranwinken konnte. „Wieso?“, fragte sie abgelenkt.
„Sie ist die Einzige, die mich je durch einen Laden geschleift und Kleidung für mich ausgesucht hat. In den letzten zwanzig Jahren hat auch sie das allerdings nicht mehr geschafft.“
„Alle PR-Leute sind wie Mütter.“ Sie wechselte den Arm. „Das müssen wir sein.“
Er lehnte sich vor und biss sie leicht ins Ohrläppchen. „Ich ziehe dich als Bettgespielin vor.“
Ein Taxi zog rasant an den Bürgersteig und hielt mit quietschenden Reifen vor ihnen an. Juliet fragte sich, ob ihr das vielleicht den Atem geraubt hatte. Sie nahm sich zusammen und bugsierte die Taschen in den Wagen. „In den nächsten Tagen werde ich beides für dich sein.“
Es war fast schon zehn, bevor sie in Cocharan House eincheckten. Carlo ließ sich zu keinem Kommentar über die getrennten Zimmer hinreißen, hatte er doch längst beschlossen, dass Juliet keine Minute ohne ihn verbringen würde. Sie hatten noch drei Tage, und die meiste Zeit davon würde vom Geschäftlichen verschlungen werden. Deshalb sollte kein einziger Moment, der ihnen blieb, vergeudet werden.
Er sagte noch
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