Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
noch dazu falsch!“ Entrüstet marschierte er durch das Zimmer. „Sie gibt viel zu viel Oregano an meinen Kalbsbraten.“
„Ich fürchte, das ist mir nicht einmal aufgefallen“, murmelte Juliet. „Auf jeden Fall hast du Anspruch auf Schadenersatz.“
„Schadenersatz.“ Mit Inbrunst wiederholte er das Wort und deutete einen Kreis mit seinen Händen an. „Ich fliege nach Dallas und wringe meinen Schadenersatz aus ihrer mageren Gurgel.“
„Das wäre natürlich eine Möglichkeit.“ Juliet musste die Lippen zusammenpressen, um nicht laut zu lachen. Wie hatte sie sich je einreden können, sie könnte ohne ihn auskommen? „Eine andere Option wäre eine Klage. Ich habe jedoch gründlich darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass der beste Weg ein scharf formulierter Brief mit einer strengen Rüge wäre.“
„Eine Rüge?“ Er wirbelte zu ihr herum. „Ist das alles, was man in eurem Land als Strafe für einen Mord erhält? Sie hat meinem Kalbsbraten mit zu vielen Kräutern das Leben genommen.“
Juliet musste sich räuspern, bevor sie ihn beschwichtigen konnte. „Das verstehe ich, Carlo. Aber ich glaube, es war nur ein unabsichtlich begangener Fehler. Wenn du dich an das Interview zurückerinnern willst – sie war sehr nervös und unsicher. Du hast sie ganz offensichtlich überwältigt.“
Er murmelte etwas Unflätiges und stopfte die Hände in die Hosentaschen. „Ich schreibe ihr selbst.“
„Das wäre wahrscheinlich genau das Richtige – nur solltest du vielleicht die Rechtsabteilung einen Blick darauf werfen lassen, bevor du den Brief abschickst.“
Böse runzelte er die Stirn, dann musterte er sie von Kopf bis Fuß. Sie hatte sich nicht verändert. Auf seltsame Art befriedigte ihn diese Tatsache, so wie sie ihn gleichzeitig aufrieb. „Du bist nach Rom gekommen, um eine mögliche Klage mit mir zu besprechen?“
Es wurde Zeit, ihr Leben in die Hand zu nehmen. „Ich bin nach Rom gekommen“, antwortete sie schlicht.
Er war sich nicht sicher, ob er noch näher an sie herantreten konnte, ohne sie zu berühren. Und würde er, wenn er sie berührte, von seinem Verlangen überwältigt werden? Der Schmerz war noch nicht verflogen. Carlo zweifelte daran, dass er je verfliegen würde. „Warum?“
„Weil ich nicht vergessen habe.“ Sie trat jenen entscheidenden Schritt auf ihn zu, den er nicht gewagt hatte. „Weil ich nicht vergessen konnte, Carlo. Du hast mich gebeten, zu dir zu kommen, und ich hatte Angst. Du hast gesagt, du liebst mich, und ich habe dir nicht geglaubt.“
Er ballte die Hände zu Fäusten, um sie still zu halten. „Und jetzt?“
„Jetzt ... Ich habe noch immer Angst. In dem Moment, als ich allein war, als du gegangen warst, wusste ich, dass ich damit aufhören musste, mir etwas vorzumachen. Selbst als ich mir eingestehen musste, dass ich dich liebe, war ich immer noch überzeugt, ich könnte meine Gefühle für dich fein säuberlich aussortieren und mich irgendwie damit arrangieren. Ich dachte, ich musste mich damit arrangieren.“
„Juliet.“ Er wollte nach ihr greifen, doch sie wich hastig vor ihm zurück.
„Bitte, lass mich erst ausreden“, sagte sie.
„Dann beeil dich, zum Ende zu kommen. Ich will nicht länger warten.“
„Oh Carlo.“ Sie schloss die Augen und konzentrierte sich verzweifelt darauf, weiterzureden. „Ich will daran glauben, dass ich ein Leben mit dir haben kann, ohne mich selbst aufgeben zu müssen. Ohne aufgeben zu müssen, was ich sein will. Aber ehrlich gesagt liebe ich dich so sehr, dass ich befürchte, ich gebe alles sofort auf, sobald du es von mir verlangst.“
„Dio, was für eine Frau!“
Weil sie nicht wusste, ob das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung war, erwiderte sie nichts.
Carlo lief aufgewühlt durchs Zimmer. „Verstehst du denn nicht, dass ich dich viel zu sehr liebe, um so etwas von dir zu verlangen? Wärst du nicht die, die du bist, hätte ich mich nicht in dich verliebt. Wenn ich Juliet Trent liebe, warum sollte ich wollen, dass sie eine andere wird?“
„Ich weiß es nicht, Carlo. Es ist nur ...“
„Ich habe mich linkisch benommen.“ Er fasste ihre Hände, die sie beschwichtigend erhoben hatte. „An dem Abend, als ich dich fragte, ob du mich heiraten willst, war ich ein regelrechter Tölpel. Ich wollte dir meine Gefühle beichten, und ich wollte sie dir auf eine ganz bestimmte Art sagen. Aber es war mir so unglaublich wichtig. Das, was bei allen Frauen so leichtfällt, wird nahezu
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