Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
wirst du bei mir nicht anfangen, Carlo.“ Ihre Stimme bebte, aber er sah die Rage in ihren Augen blitzen. „Ich bin bis jetzt bei dir geblieben, weil du mich bisher nie damit beleidigt hast.“
„Beleidigt?“ Zuerst verblüfft, dann jäh wütend, schüttelte er sie. „Ich beleidige dich, wenn ich dich liebe?“
„Du beleidigst mich mit einem Satz, der einem Mann wie dir viel zu leicht über die Lippen kommt und der nicht mehr bedeutet als der eine Atemzug, den es dauert, um diese Worte auszusprechen.“
Wie in Zeitlupe löste er seine Finger und ließ die Arme sinken. „Nach allem, was wir zusammen erlebt, was wir miteinander geteilt haben, wirfst du mir die Vergangenheit vor? Du warst auch nicht unberührt, als du zu mir kamst, Juliet.“
„Wir wissen doch beide, dass das etwas anderes ist. Ich habe meinen Erfolg als Liebhaberin schließlich nicht zu einer Karriere gemacht.“ Sie wusste, dass es gemein und niederträchtig war, so etwas zu sagen, aber sie konnte nur noch daran denken, sich selbst zu schützen. „Ich hatte dir gesagt, was ich von der Liebe halte, Carlo. Ich werde mir von der Liebe nicht mein Leben ruinieren und mich von allen Zielen abbringen lassen, die ich mir je gesteckt habe. Du ... du drückst mir ein Flugticket in die Hand und verlangst, dass ich mit dir nach Rom komme. Du erwartest tatsächlich von mir, dass ich alles wegwerfe, meine Arbeit, mein ganzes Leben. Für eine Affäre, die so lange hält, bis wir genug voneinander haben.“
Sein Blick wurde eiskalt. „Ich habe genügend Erfahrung mit Affären, Juliet. Ich weiß, wann sie anfangen und wann sie enden. Aber das hier ... Ich hatte dich gebeten, meine Frau zu werden.“
Fassungslos wich sie einen Schritt zurück, wiederum so, als hätte er sie geschlagen. Seine Frau? Panik stieg heiß in ihrer Kehle auf. „Nein.“ Das einzelne Wort kam als entsetztes Flüstern über ihre Lippen. Juliet rannte zur Tür und über den Korridor, ohne sich umzudrehen oder zurückzublicken.
Drei Tage dauerte es, bevor sie wieder so weit zu Kräften gekommen war, dass sie ins Büro zurückgehen und ihre Arbeit antreten konnte. Es war nicht weiter schwierig gewesen, ihren Chef davon zu überzeugen, dass sie krank sei und einen Ersatz für den letzten Tag von Carlos Büchertour brauche. So war auch das Erste, was Hai zu ihr sagte, als sie Tage später wieder in den Verlag kam, dass sie ins Bett gehöre, so wie sie aussehe.
Sie wusste selbst, wie sie aussah – blass und mit dunklen Ringen unter den Augen. Doch sie war entschlossen, sich an das Versprechen zu halten, das sie sich selbst gegeben hatte. Die Scherben einsammeln und weitermachen. Das würde sie nicht schaffen, wenn sie sich in ihrer Wohnung verbarrikadierte und die Wände anstarrte.
„Deb, ich will damit anfangen, die Termine für die Tour von Lia Barrister im August abzuklären und festzumachen.“
„Du siehst bescheiden aus.“
Juliet sah von ihrem Schreibtisch auf, der bereits über und über mit Unterlagen bedeckt war, die alle kopiert werden mussten. „Vielen Dank auch.“
„Wenn du einen Rat von mir hören willst – zieh deinen Urlaub um ein paar Wochen vor und sieh zu, dass du aus der Stadt rauskommst. Du brauchst Sonne und Erholung, Juliet.“
„Was ich brauche, ist die Liste mit den gebuchten Hotels in Albuquerque für die Barrister-Tournee.“
Mit einem Achselzucken gab Deborah auf. „Bekommst du gleich. In der Zwischenzeit schau dir diese Ausschnitte über Franconi an, die gerade hereingekommen sind.“ Als sie aufsah, bemerkte sie, dass Juliet den Behälter mit Büroklammern umgestoßen hatte. „Die Feinmotorik setzt immer als Erstes aus, wenn man überarbeitet ist.“
„Lass uns einfach die Ausschnitte durchgehen.“
„Nun, einer ist dabei, bei dem ich nicht so recht weiß, was ich damit anfangen soll.“ Deb nahm den Ausschnitt aus der Mappe und starrte mit gerunzelter Stirn darauf hinab. „Jemand hat sich in einem Interview über Franconi geäußert. Ein französischer Chefkoch, der gerade seine Büchertour anfängt.“
„La-Bare?“
Beeindruckt hob Deb den Kopf. „Genau. Woher wusstest du?“
„Nur so eine ungute Ahnung.“
„Wie auch immer, der Name Franconi kam während des Interviews auf, weil der Reporter vorher einen Artikel über ihn geschrieben hatte. Dieser La-Bare hat wohl ein paar ... ziemlich boshafte Kommentare abgegeben.“
Juliet nahm ihrer Assistentin den Zeitungsausschnitt aus der Hand und überflog die Stellen, die Deb
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