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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dass es längst zu spät für alle Vernunft war. Sie trug eine kleine Reisetasche bei sich, die sie in kopfloser Hektik gepackt hatte. Wäre die Tasche unterwegs verloren gegangen, hätte sie nicht einmal sagen können, was sie alles eingepackt hatte. Nüchternes Überlegen und praktisches Denken? Hatte sie beides in New York zurückgelassen. Je nachdem, was hier in Rom passierte, würde sie entscheiden, ob sie zu diesen Eigenschaften eines anderen Lebens zurückkehrte.
    Juliet nannte dem Taxifahrer Carlos Adresse und lehnte sich in den Sitz zurück, gewappnet für ihre erste wild-rasante Fahrt durch Rom. Vielleicht würde sie die Stadt besichtigen, bevor sie nach Hause zurückflog. Möglicherweise aber war sie schon zu Hause. Entscheidungen standen an, sie hoffte, dass sie sie nicht allein treffen musste.
    Sie erblickte einen der vielen Brunnen, von denen Carlo gesprochen hatte. Die Wasserstrahlen stiegen in die Luft, glitzernd und funkelnd fielen die Tropfen ins Becken zurück, ein endloser Strom voller Träume. Impulsiv ließ sie den Fahrer anhalten und warten, während sie zu dem Brunnen rannte, dessen Namen sie nicht einmal kannte. Sie holte eine Münze hervor, schloss die Augen und warf die Münze mit einem stillen Wunsch in die Luft. Dann sah sie zu, wie das Geldstück ins Wasser fiel und zu den Tausenden von anderen Wünschen auf den Boden sank. Manche davon waren in Erfüllung gegangen, sagte sie sich. Das gab ihr Hoffnung.
    Als der Taxifahrer um eine Ecke schleuderte und schließlich am Bordstein vor Carlos Haus auf die Bremse trat, begann Juliet hilflos mit den fremden Geldscheinen zu hantieren. Er hatte Mitleid mit ihr und zählte seine Bezahlung schließlich selbst ab. Und weil er jung war und verliebt, nahm er sich nur ein kleines Trinkgeld dazu.
    Juliet wusste, wenn sie jetzt zögerte, würden ihr ernsthafte Zweifel kommen, dass es richtig war, was sie hier tat. Also stürmte sie zur Haustür und klopfte. Die unzähligen Dinge, die sie sagen wollte, die sie sich so genau zurechtgelegt hatte, wirbelten alle in ihrem Kopf durcheinander. Sie konnte nicht garantieren, dass sie die richtige Reihenfolge einhalten würde. Aber als sich die Tür öffnete, war sie bereit.
    Die Frau sah hinreißend aus, dunkel, jung, perfekte Figur. Schwung und Entschlossenheit verließen Juliet jäh, während sie die andere anstarrte. So schnell also! war alles, was sie denken konnte. Er hatte sich bereits eine andere Frau ins Haus geholt. Einen Moment lang wollte sie nur auf dem Absatz kehrtmachen und davonrennen, so schnell und so weit sie konnte. Dann reckte sie die Schultern und blickte ihrem Gegenüber direkt in die Augen.
    „Ich möchte gern mit Carlo sprechen.“
    Die fremde Frau zögerte nur einen Moment, dann zog ein wunderschönes Lächeln auf ihre Lippen. „Sie sind Engländerin.
    Juliet schüttelte den Kopf. „Amerikanerin.“
    „Kommen Sie herein. Ich bin Angelina Tuchina.“
    „Juliet Trent.“ Sie streckte die Hand aus, die Angelina sofort herzhaft schüttelte.
    „Ah ja, Carlo hat viel von Ihnen erzählt.“
    Fast hätte Juliet aufgelacht. „Ja, das sieht ihm ähnlich.“
    „Aber er hat nie erwähnt, dass Sie zu Besuch kommen würden. Treten Sie ein, hier entlang. Wir haben gerade zusammen Tee getrunken. Er hat mir so gefehlt, als er in Amerika war, deshalb hatte ich ihn gebeten, heute nicht ins Restaurant zu gehen, sondern zu Hause zu bleiben, damit ich ihn endlich einmal wieder ganz für mich habe.“
    Angelinas Worte amüsierten sie, stellte Juliet mit Erstaunen fest. Vermutlich würde sie Angelina – und wahrscheinlich noch sehr viele andere Frauen – enttäuschen müssen. Denn von nun an wollte sie selbst den Anspruch darauf erheben, Carlo ganz für sich zu haben.
    Als sie den Salon betrat, machte die Amüsiertheit Überraschung Platz. Carlo saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne, in ein angeregtes Gespräch mit einem weiteren weiblichen Wesen vertieft. Dieses saß auf seinem Schoß und konnte nicht älter als fünf Jahre alt sein.
    „Carlo, du hast Besuch.“
    Er sah auf, und das Lächeln, mit dem er das Mädchen auf seinem Schoß bezaubert hatte, verschwand. So wie sich auch jeder zusammenhängende Gedanke aus seinem Kopf verflüchtigte. „Juliet.“
    „Kommen Sie, ich nehme Ihnen das ab.“ Angelina zog Juliet die Reisetasche von der Schulter, wobei sie nachdenklich zu Carlo schaute. Sie hatte noch nie erlebt, dass eine Frau ihn sprachlos gemacht hatte. „Rosa, komm her und wünsche Signorina

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