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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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lassen? Die Erinnerungen und Gefühle waren in all den Tagen nicht im Geringsten verblasst, im Gegenteil. Sie schienen ständig stärker, intensiver zu werden. Sie suchten sie heim und quälten sie. Manchmal – viel zu oft – sah sie sein Gesicht und seine Augen vor sich, wie er sie anschaute und dann seine Hände sanft an ihre Wangen legte ...
    Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über das kleine goldene Herz mit den Diamanten. Sie hatte es nicht über sich gebracht, die Brosche in die Schmuckschatulle zu legen und wegzuschließen. Sie brauchte einfach nur mehr Zeit. Vielleicht sollte sie es doch der Rechtsabteilung überlassen, sich mit Carlo in Verbindung zu setzen.
    „Juliet?“
    Aufgeschreckt wandte Juliet sich vom Fenster ab und sah ihre Assistentin den Kopf zur Tür hereinstecken. „Ja?“
    „Ich habe zweimal versucht, dich per Telefon zu erreichen.“
    „Tut mir leid, ich war in Gedanken.“
    „Da ist eine Lieferung für dich. Soll sie hier in deinem Büro abgestellt werden?“
    Eine seltsame Frage, dachte Juliet und ging an ihren Schreibtisch zurück. „Ja, natürlich.“
    Deb zog die Tür weiter auf. „Das geht hier herein.“
    Ein Mann in Lieferantenuniform schob eine Sackkarre vor sich her. Verständnislos starrte Juliet auf die hölzerne Kiste, die fast so groß wie ihr Schreibtisch war. „Wo soll das hin, Miss?“
    „Äh ... einfach hierhin. Ja, das passt.“
    Mit einem geübten Ruck zog der Bote die Sackkarre unter der Kiste hervor. „Sie müssen noch hier unterschreiben.“ Er hielt ihr ein Clipboard entgegen. Juliet unterschrieb, während sie gleichzeitig noch immer auf die Kiste starrte. „Schönen Tag noch.“
    „Oh, ja ... sicher. Ihnen auch.“ Als Deb mit einer kleinen Brechstange zurückkam, hatte Juliet ihren Blick noch immer nicht von der Kiste losreißen können.
    „Was hast du denn bestellt?“
    „Nichts.“
    „Komm, mach schon auf.“ Voller Ungeduld drückte Deb ihr die Brechstange in die Hand. „Ich sterbe vor Neugier.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein soll.“ Juliet setzte die schwere Eisenstange an und begann zu hebeln. „Es sei denn, meine Mutter hat mir das Geschirr meiner Großmutter geschickt, wie sie es mir schon seit Jahren androht.“
    „Dann müsste das Service aber für eine komplette Armee reichen.“
    „Bestimmt nimmt das ganze Verpackungsmaterial so viel Platz in Anspruch“, murmelte Juliet und stemmte sich mit aller Kraft auf die Brechstange. Als der Deckel sich endlich gelöst hatte, begann sie sich durch die Styropor-Stückchen zu wühlen.
    „Gab es bei dem Porzellan deiner Großmutter auch einen Rüssel?“
    „Einen was?“
    „Einen Rüssel.“ Deb konnte sich nicht mehr zurückhalten, sie begann ebenfalls mit den Händen Styropor aus der Kiste zu schaufeln. „Ach du meine Güte, Juliet. Das sieht nach einem Elefanten aus.“
    Juliet erhaschte das erste bunte Glitzern und hörte auf zu denken. „Hilf mir, ihn herauszuholen.“
    Mit vereinten Kräften schafften sie es, die schwere und sperrige Skulptur aus der Verpackung und auf Juliets Schreibtisch zu hieven.
    „Das ist das albernste Ding, das mir je unter die Augen gekommen ist“, lautete Debs Kommentar, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. „Es ist hässlich, geschmacklos und absolut lächerlich.“
    „Ja, ich weiß“, murmelte Juliet.
    „Wer schickt dir denn bloß diesen Elefanten?“
    „Nur ein Verrückter“, sagte Juliet mehr zu sich selbst und strich zärtlich mit einer Hand über den Rüssel.
    „Mein Zweijähriger könnte glatt darauf reiten“, sagte Deb, dann erblickte sie die Karte, die aus der Kiste gefallen war. „Hier, lies. Dann weißt du wenigstens, gegen wen du Anzeige erstatten kannst.“
    Nein, sie würde die Karte, die Deb ihr hinhielt, nicht annehmen. Sie wollte sie nicht öffnen, sie wollte sie auch nicht lesen. Sie würde den Elefanten wieder einpacken und dahin zurückschicken, wo er hergekommen war. Keine vernünftige Frau wurde wegen eines völlig unnützen, einen Meter großen Deko-Elefanten sentimental ...
    Sie riss Deb die Karte aus der Hand und den Umschlag auf.
     
    Vergiss niemals.
     
    Juliet begann laut zu lachen. Als die ersten Tränen rollten, stand Deb ratlos an ihrer Seite. „Juliet, ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Nein.“ Sie presste die Wange an den Kopf des Elefanten und konnte nicht aufhören zu lachen. „Ich glaube, ich habe soeben meinen Verstand verloren.“
    Als sie in Rom ankam, wusste Juliet sicher,

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