Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
Trent einen guten Morgen. Rosa ist meine Tochter“, meinte sie zu Juliet.
Rosa rutschte von Carlos Schoß und kam mit großen neugierigen Augen auf Juliet zu. „Guten Morgen, Signorina Trent.“ Stolz auf ihre englischen Sprachkenntnisse wandte Rosa sich zu ihrer Mutter um und sagte etwas in Italienisch.
Lachend hob Angelina die Kleine auf den Arm. „Sie sagt, Sie haben auch grüne Augen, genau wie die Prinzessin, von der Carlo ihr gerade erzählt hat. Carlo, willst du Miss Trent nicht einen Platz anbieten?“ Mit einem Seufzer deutete Angelina auf einen Sessel. „Bitte, setzen Sie sich und machen Sie es sich bequem. Sie müssen es meinem Bruder nachsehen, Miss Trent. Manchmal verliert er sich völlig in den Geschichten, die er Rosa erzählt.“
Bruder? Juliet schaute Angelina an und sah in die gleichen dunklen, warmen Augen wie Carlos. Und während Erleichterung sie ergriff, fragte sie sich gleichzeitig, auf wie viele verschiedene Arten man sich selbst zum Narren halten konnte.
„Wir müssen uns jetzt verabschieden.“ Angelina ging auf ihren Bruder zu – noch immer hatte er kein Wort gesagt, stellte sie zufrieden fest – und küsste ihn auf die Wange. Sie hatte sich bereits fest vorgenommen, im Geschäft ihrer Mutter vorbeizugehen, um ihr von der Amerikanerin zu berichten, die Carlo die Sprache geraubt hatte. „Ich hoffe, wir sehen uns noch, solange Sie hier in Rom sind, Miss Trent.“
„Ja, das wäre schön.“ Juliet schüttelte Angelinas Hand und erwiderte das Lächeln und all die wissenden Andeutungen mit einem zustimmenden Nicken. „Ich bin sicher, das werden wir.“
„Wir finden auch allein zur Tür, Carlo. Ciao.“
Er gab noch immer keinen Ton von sich, während Juliet durch den Raum wanderte, hier stehen blieb, um etwas zu bewundern, dann dort anhielt, um jenes zu betrachten. Kunst aus jeder Kultur der Welt war hier vertreten. Es hätte erdrückend und überwältigend wirken können, wie in einem Museum. Doch stattdessen schuf es eine heitere und interessante Atmosphäre, ein wenig überladen vielleicht, aber auf jeden Fall passend für ihn.
„Du sagtest einmal zu mir, mir würde dein Zuhause gefallen“, hob sie schließlich an. „Du hattest recht. Das tut es.“
Mit größter Willensanstrengung schaffte Carlo es, aufzustehen, aber er ging nicht zu ihr. Einen Teil seines Herzens hatte er in New York zurückgelassen, aber seinen Stolz besaß er noch immer. „Und du sagtest, dass du nicht kommen würdest.“
Sie zuckte die Schultern und beschloss, dass es besser war, sich ihm nicht zu Füßen zu werfen, wie sie es sich eigentlich ausgemalt hatte. „Du kennst doch die Frauen, Franconi. Sie ändern ständig ihre Meinung. Und du kennst mich.“ Erst jetzt schaffte sie es, sich umzudrehen und ihn anzusehen. „Ich lege großen Wert darauf, die geschäftlichen Angelegenheiten in Ordnung zu halten.“
„Geschäftliche Angelegenheiten also?“
Sie beglückwünschte sich für ihre Umsicht, griff in ihre Handtasche und zog die Mappe mit den Zeitungsausschnitten aus Dallas hervor. „Du solltest ein Auge über das hier werfen.“
Da sie nicht zu ihm kam, blieb ihm nichts anderes, als zu ihr zu gehen und die Mappe von ihr anzunehmen. Ihr typischer Duft umgab sie, wie immer. Das Parfüm brachte Erinnerungen zurück, viel zu prompt, viel zu intensiv. Carlos Stimme klang tonlos, brüsk, als er sie ansah. „Du bist nach Rom gekommen, um mir ein Stück Papier zu bringen?“
„Vielleicht solltest du dir das erst ansehen, bevor wir über irgendetwas anderes reden.“
Lange sah er sie schweigend an, bevor er den Blick auf die Mappe senkte. „Noch mehr Zeitungsausschnitte, na und?“ Er brach abrupt ab. „Was ist das hier?“
Ihre Lippen verzogen sich unwillkürlich bei seinem veränderten Ton. „Genau deshalb dachte ich, es sei wichtig, herzukommen.“
Sie glaubte wirklich, all die Schimpfwörter verstanden zu haben, mit denen Carlo die unglückselige Miss Tribly bedachte, auch wenn sie alle in schnellem und wütendem Italienisch ausgestoßen wurden. Er sagte noch irgendetwas von einem Messer im Rücken, zerknüllte den Ausschnitt und schleuderte ihn in den offenen Kamin am anderen Ende des Raumes. Fasziniert nahm Juliet die Tatsache wahr, dass Carlo zielsicher in die Feuerstelle getroffen hatte.
„Was will sie damit erreichen?“
„Sie wollte ihren Job gut machen, vermutlich mit etwas zu viel Enthusiasmus.“
„Job? Gehört es etwa zu ihren Aufgaben, meine Rezepte abzuschreiben? Und
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