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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Küchengerätschaften und die meterlangen Arbeitsflächen, war sie auch zuversichtlich, dass es dazu nicht kommen würde.
    Es hätte sie nicht überraschen dürfen, dass sie sich zum zweiten Mal irrte.
    „Carlo Franconi!“
    Der Name hallte laut von den Wänden wider. Juliet zuckte erschrocken zusammen.
    „Carlo, ich glaube, wir sollten besser ...“ Während sie sprach, wandte sie den Kopf und schaute in sein Gesicht. Er grinste von einem Ohr zum anderen.
    „Pierre!“
    Sie sah zu, wie Carlo von einem massigen Mann mit einer weißen Schürze umarmt wurde. Der Mann hatte einen buschigen Schnurrbart in einem Gesicht, das so groß und rund war wie eine Bratpfanne. Auf seiner Stirn glitzerte ein feiner Schweißfilm, aber er roch unaufdringlich nach Tomaten.
    „Du italienischer Wüstling, was tust du in meiner Küche?“
    „Sie gebührend bewundern“, erwiderte Carlo, als sie sich wieder voneinander lösten. „Ich dachte, du bist in Montreal und vergiftest dort die Touristen.“
    „Sie haben mich angefleht, die Küche hier zu übernehmen.“ Der große Mann mit dem schweren französischen Akzent zuckte mit den breiten Schultern. „Sie taten mir leid. Die Amerikaner besitzen so wenig Finesse in der Küche.“
    „Sie müssen dir angeboten haben, dich für jedes deiner Pfunde zu bezahlen“, meinte Carlo trocken.
    Pierre hielt sich mit beiden Händen den ausladenden Bauch und lachte. „Wir verstehen einander, alter Freund. Aber ich muss sagen, mir gefällt Amerika. Und du, warum bist du nicht in Rom und stellst den Ladies nach?
    „Ich arbeite gerade die letzten Stationen auf meiner Werbetour ab, für mein neues Buch.“
    „Ja, richtig, du und deine Kochbücher.“ Ein lautstarkes Klappern hinter ihm ließ ihn blitzschnell herumschwingen und etwas in Französisch brüllen. Juliet war sicher, dass die Wände wackelten. Dann richtete er sich die weiße Kochmütze und drehte sich lächelnd wieder zu ihnen um. „Und das läuft gut?“
    „Gut genug.“ Carlo holte Juliet näher zu sich heran. „Das ist Juliet Trent, meine PR-Agentin.“
    „Ah, also läuft es sehr gut“, murmelte Piere, nahm Juliets Hand und setzte einen galanten Handkuss auf ihren Handrücken. „Vielleicht werde ich auch ein Kochbuch herausgeben. Willkommen in meiner Küche, mademoiselle. Stets zu Ihren Diensten.“
    „Wie nett von Ihnen.“ Entzückt lächelte Juliet. „Danke, Pierre.
    „Lass dich von ihm nicht blenden“, warnte Carlo sie. „Er hat eine Tochter in deinem Alter.“
    „Pah!“ Mit zusammengezogenen Brauen bedachte Pierre Carlo mit einem strengen Blick. „Sie ist gerade mal sechzehn. Wäre sie auch nur einen Tag älter, würde ich meine Frau anrufen und ihr sagen, dass sie sie nicht aus dem Haus lassen soll, solange Franconi in der Stadt ist.“
    „Immer für ein Kompliment gut, Pierre.“ Carlo grinste. Die Hände in die Gesäßtaschen gesteckt, ließ er den Blick durch die Küche wandern. „Sehr schön hast du’s hier.“ Er hob den Kopf und schnupperte. „Ente. Ist das Ente, was ich da rieche?“
    Pierre plusterte sich auf. „Die Spezialität des Tages. Canard à la Pierre.“
    „Fantastico.“ Carlo legte den Arm um Juliets Schulter und führte sie näher zum Herd. „Niemand, wirklich absolut niemand bringt mit einer Ente fertig, was Pierre aus ihr macht.“
    Die dunklen Augen in dem runden Gesicht strahlten. „Aber nein, du schmeichelst mir, mon ami.“
    „Die Wahrheit ist keine Schmeichelei.“ Carlo verfolgte mit, wie einer von Pierres Helfern das Geflügel gekonnt zerlegte und die Entenbrust in dünne Scheiben aufschnitt. Mit erfahrener Selbstverständlichkeit nahm Carlo ein kleines Stückchen Fleisch auf und schob es Juliet in den Mund. Es zerging auf der Zunge und hinterließ einen köstlichen Geschmack an ihrem Gaumen, der nach mehr verlangte. Carlo leckte sich nur mit der Zungenspitze über den Daumen. „Exquisit wie immer. Erinnerst du dich noch an das Fest für die Verlobung des Schahs, das wir ausgerichtet haben, Pierre? Wie lange ist das jetzt her? Fünf, sechs Jahre?“
    „Sieben“, stellte Pierre richtig und seufzte.
    „Deine Ente und meine Cannelloni.“
    „Unübertrefflich. Nicht so viel Paprika an den Fisch“, donnerte Pierre in den Raum hinein. „Wir sind hier nicht in Budapest. Das waren noch Zeiten“, fuhr er dann munter fort. „Aber ...“ Das Schulterzucken war auf typisch französische Weise vielsagend. „Wenn ein Mann drei Kinder hat, sollte er ruhiger werden und sich

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